Hi Daniel, eine interessante Frage! Sie setzt ja auch schon eine Menge Wissen voraus, um sie stellen zu können. Hier nun meine Antwort.
Als erstes muss ich ein wenig ausholen. Alle uns umgebenden Stoffe / Materialien sind wie Du weißt aus Atomen aufgebaut. Ja, manchmal ist deren kleinster Baustein ein Molekül, aber das ist ja auch aus Atomen zusammengesetzt. Atome haben einen Kern, der aus den positiv geladenen Protonen und den neutralen Neutronen besteht, und der sogenannten „Elektronenhülle“. Im klassischen Verständnis „kreisen die Elektronen auf bestimmten Bahnen um diesen Kern“. Auf das Dualitätsprinzip will ich hier nicht eingehen, es würde zu weit ab führen und ist für die Erklärung eher erschwerend (man kann ein Elektron einerseits als Teilchen verstehen, andererseits auch als Welle. Je nach der beobachteten Erscheinung ist mal das eine odere das andere sinnvoll oder hilfreich). Wenn man sich das jetzt mal mechanisch vorstellen würde, dann müsste das „Elektronenkügelchen“ mit einer solchen Geschwindigkeit um den Kern kreisen, dass die Radialkraft FR = m*v²/R gerade so groß ist wie die elektrische Anziehungskraft (Colounbkraft) ist:
FC = Q1*Q2/(4*Pi*R²). damit wären eigentlich alle Abstände R möglich. Aber, jetzt kommt die Quantenphysik, die besagt, dass nicht alle Energiewerte für das kreiselnde Elektron zugelassen sind. So entstehen eben diese „ausgewählten Elektronenbahnen“, die nun auch wieder nur mit einer bestimmten Anzahl Elektronen besetzt sein dürfen. Je näher ein Elektron am Kern sitzt, desto „schneller“ muss es sich bewegen, d.h. desto größer ist auch seine Energie. Diese „Elektronenbahnen“ auch „Schalen genannt“, werden nun immer von innen nach außen aufgefüllt. das bedeutet, das äußerste Elektron verspürt die kleinste Anziehungskraft, die innersten die stärkste. Durch Energiezufuhr kann man jetzt so ein Elektron der Hülle entfernen, das Arom / Molekül ist dann „ionisiert“, positiv geladen, weil ja eine negative Elementarladung fehlt. Dieses „Entfernen eines Elektrons“ kann z. B. durch energiereiche elektro-magnetische Strahlung, also z.B. UV-Licht geschehen, oder eben auch durch direkten „Zusammenstoß“ mit einem anderen Teilchen.
Bei Metallen, die ja elektrisch leitfähig sind, und in ähnlicher Form auch bei Halbleitern, gibt es keine individuelle Zuordnung des Elektrons zu einem bestimmten kern. Im „summarischen Kernfeld“ können sich die Elektronen quasi frei bewegen. Das genau ist der Grund, dass es zum „Stromfluss“ kommt, wenn ich eine Kraft auf die Elektronen wirken lasse, z.B. ein elektrostatisches Feld durch Anlegen einer Spannung aufbaue.
Jetzt zurück zu Deiner Fragestellung! 
wenn Du das Katzenfell am PVC-Stab bzw. mit dem Seidentuch am Glasstab, dann erzeugst Du keine ladung, Du nimmst nur eine Umverteilung vor. Strenggenommen lädt sich das Katzenfell positiv auf, weil es Elektronen an den PVC-Stab abgibt, das Seidentuch aber negativ, weil es Elektronen vom Glasstab bezieht. Wer sich wie auflädt, das hängt davon ab, welche Elektronen bei dem jeweiligen Material die kleinste Bindungsenergie haben, wo also die gerinste Energiezufuhr ausreicht, sie zu entfernen. Durch das Reiben schaffst Du einen engen Kontakt inklusive Energiezufuhr, na ja, und da wandern die Elektronen vom geringwertigsten Energiezustand in den, wo sie mit höherer Energie gebunden werden. Ein analoges Beispiel: der Stein fällt immer herunter, je näher am Erdmittelpunkt, desto größer seine potentielle Energie. Nur mit deutlich höherer Energiezufuhr (wenn Du ihn wirfst z.B.
), fliegt er nach oben. Aber sofort kommt er wieder zurück!!
So, ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausdrücken können. Sollte noch was offen sein, frage erneut.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Lernen an Deiner Maturitätsschule.
Herzlichst
Rainer