Hallo Michael,
b) Umziehen. Aber Vorsicht, doofe Nachbarn kann man überall
erwischen.
Ich hoffe das war nicht ernsthaft gemeint. Oder soll man sein
Haus in dem man 30 Jahre gelebt hat verkaufen müssen und
umziehen nur weil andere Menschen ziemlich rücksichtslos und
eogoistisch sind?
Gehen wir mal einen Schritt in eine andere Denkrichtung. Dich stört Lärm, den andere verursachen. Könnte auch ein Rasenmäher sein. Irgend ein Nachbar nervt halt, aber es ist nicht wirklich „messbar“, so wie die Geschwindigkeit eines Autos.
Solche Nachbarn gibt es immer, überall, und vor allem - sie können jederzeit in die Nachbarschaft ziehen
. Ja, ich meine das völlig ernst, ich habe durch einige Umzüge schon folgendes erlebt:
- Vermieter (war damals eine Einliegerwohnung) kommt täglich um 16.00 Uhr von seiner Arbeit und betreibt dann „Heimarbeit“, nämlich in seiner Garage über mir Schweißerarbeiten (-> extrem laut, als „Nebenjob“ *kotz*). Ich komme gegen 18.00 Uhr von MEINER Arbeit UND lerne oft auf meinen Fachwirt, den ich nebenberuflich gemacht habe. Es war die Zeit um die Grenzöffnung der ehemaligen DDR, absolute Wohnungsknappheit damals, schlechte Karten, sich mit diesem Vermieter anzulegen
. Es war tatsächlich schrecklich, ich war sehr froh, als ich eine neue Wohnung hatte.
Die Nachbarn dieses netten Herrns hatten ein schönes großes Eigenheim, die Frau Nachbarin war mit den Nerven fertig, weil sie nie auf ihrer Terrasse die Sonne genießen konnte
. Polizeieinsätze haben den Vermieter niemals beeindruckt, denen hat er erzählt, dass er gar keinen Lärm gemacht habe (Ende einer Wendeplatte, sprich, der sah den Polizeiwagen schon lange genug vorher, um die Maschinen auszuschalten).
- Eigentumswohnung, Rentner über uns. Start morgens um 7.00 Uhr, Frühstück auf dem Balkon (der Rentner, nicht wir), Rentner sitzt mit dem Radio auf seinem Balkon und stellt den Volksmusiksender ein. Der dudelt dann mit nur kurzer Unterbrechung bis zur Nacht. Ich arbeite von daheim aus, ich mußte den ganzen Sommer alle Fenster schließen, außerdem hasse ich Volksmusik !
Sollte ich noch erwähnen, dass der Rentner als „Aufpasser“ sämtliche Nachbarn im Haus und auch in den Nachbarhäusern auf Ruhezeiten, laute Kinder, laute Autos und tatsächlich auch zu laut zugeschlagene Haustüren aufmerksam machte, gerne durch wildes Brüllen vom Balkon ?
Was bin ich froh, dass wir dann (aus anderen Gründen) unser Haus gekauft haben 
- Jetzt (Eigenheim): Nachbarspubis (na ja, schon teilweise volljährig) kommen mitten in der Nacht heim, quatschen von Auto zu Auto, ohne das Radio auszustellen, lassen Motoren heulen, bis irgendwann meine Hunde anschlagen und ich ganz sicher aufwache
.
Nun habe ich die Möglichkeit, mich so zu ärgern, dass ich vor Wut wachbleibe und mein Zorn täglich steigt. Ich kann mich mit den Eltern anlegen, die sich bemühen, aber es kommt halt auch mal Besuch vorbei, der auch das Radio dröhnen läßt. Ich kann einen Dauerzoff anfangen, ich bin ohne Zweifel im Recht. Oder aber ich sehe es wie meine coole Nachbarin: Auch diese Phase geht vorbei 
Ergänzt durch sehr viele Erfahrungen mit meinen Kunden, die ja in Mehrfamilienhäusern leben, und wirklich quer durch alle Schichten, vom ungelernten Arbeiter bis zum Akademiker, kann ich nur folgenden Schluß ziehen:
Wenn mich ein Nachbar so sehr aufregt, dass es meine Lebensqualität allzu sehr einschränkt, muss ich mir einen anderen Lebensmittelpunkt suchen. Wir können uns unsere Nachbarn nicht aussuchen, wir müssen irgendwie mit ihnen auskommen, am besten mit ihnen reden, sie manchmal schwer schluckend ertragen, den Kopf schütteln, aber ÄNDERN oder ERZIEHEN kann man Nachbarn nicht. Das ist leider ein Erfahrungswert…
Ihr habt 30 Jahre in diesem Haus gewohnt, ihr werdet doch diese Familie „aussitzen“ können ! Die Kinder werden größer, dann wird es wieder ruhiger, versprochen 
Gruß, Insel