Lärmbelästigung

Hallo!
Wer kann mir einen guten Rat geben?
Mein Nachbar hat einen landwirtschaftlichen Betrieb.Er verrichtet seit längerem regelmäßig Arbeiten (Futterballentransport) mit einem alten Bob - Cat (Baumaschine)ohne Schalldämpfer. Offenbar hat er seinen Fütterungsrythmus geändert, denn er füttert jetzt um 20.00 Uhr. Ebenso sonntags schonmal um 8.30 Uhr auch schon mal um 11.00 Uhr. Höfliche Ansprache meinerseits hat er bis dato ignoriert.Der Ballentransport dauert ca 15 Min, allerdings mit einem höllischen Lärm. Ich benötige einfach ein paar schlagkräftige Argumente.Das Ordnungsamt in unserem kleinen Dorf ist keine eigene Instanz, wird wohl von der Gemeindeverwaltung wahrgenommen. Diesen Schritt möchte ich zunächst noch nicht gehen. Vielen Dank jetzt schon an potentielle Ratgeber!!

Hallo,

frag doch mal beim Landratsamt. Da müßte es jemanden geben, der ungefähr die Funktion eines Umweltbeauftragten hat. Manchmal zusammen mit anderen Aufgaben, so dass für Umweltthemen wenig Platz bleibt. Aber einen Versuch ist es schon wert.

Dein Nachbar macht wahrscheinlich nicht deswegen Krach, um Dich zu ärgern, sondern weil er diese blöde alte Maschine hat und sich wahrscheinlich selber auch was Moderneres wünschen täte.
Wenn Du das anerkennst, dass er damit ja seinen Lebensunterhalt verdienen muss, dann ist ein Gespräch vielleicht leichter. Bitte die „schlagkräftigen“ Argumente nicht wörtlich nehmen.
Vielleicht könnte als Kompromiss herauskommen, dass er Dich genauer informiert, wann er die Maschine benutzt. 8:30 und 20 Uhr ist ja nicht „nachtschlafene Zeit“ sondern nachvollziehbar. Vielleicht kann er es um 19:30 machen, dann kannst Du ungestört Tagesschau gucken, aber das wäre vermutlich ein sehr großes Entgegenkommen von ihm.
Ich vermute mal, dass das, was er tut, ordnungsgemäße Landwirtschaft ist und auch Du weißt, dass Du auf dem Dorf bist.

Übrigens , ein Literaturtipp: „Wie Gott verschwand aus Jorwerd“ Der Untergang des Dorfes in Europa ::: von Geert Mak und Isabelle de Keghel
Da gibts auch eine Stelle über die Veränderungen der Geräusche in den letzten Jahrzehnten.
Ein wunderschönes Buch.

gruß Linda

(Berichte, wie es weitergegangen ist)

Liebe Linda!!
Ich habe Deinen Rat beherzigt und unseren Bauern (übrigens Großbauer mit Milchwirtschaft, Ferienwohnunen u.dergl,also keiner der Ärmsten!)höflich angesprochen. Am gestrigen Samstag startete er seine alte Baumaschine wieder, um sie gleich darauf im vollen Betrieb stehen zu lassen und sich einer anderen Beschäftigung zuzuwenden. Unerträglich! Nach einer 1/4 Stunde Leerlauf begab ich mich in seinen Hof um ihn in höflichster Form zu bitten, das Gerät abzustellen. Ein übler Ausraster war das Ergebnis, ich sei jetzt der Dritte der ihn störe und raste mit seinem Bobcat mit Höchstgeschwindigkeit über den Hof um den Futtertransport fortzusetzen. Vorher verwies er mich des Hofes. Selbstverständlich erfolgte nun eine heftige Fortsetzung seiner Lärmproduktion mittels Holzballen. Eine verbale Konfliktlösung scheint also unmöglich. Übrigens bin ich überzeugter Pazifist,bezüglich wörtlich gemeinter „schlagender Argumente“
Ein Anruf bei der lokalen Polizeiwache (übrigens ein sehr netter Beamter!!) verlief ziemlich informativ aber ergebnislos. Im Gegensatz zu einem gewerblichen Betrieb, der sämtlichen Vorschriften einer Berufsgenossenschaft unterliegt (Betriebserlaubnis,Schallemission usw)scheint sich ein Bauernhof als Privateinrichtung meiner Meinung nach in einer Art rechtlichen Grauzone zu befinden.Meinen zuvor gemachten Vorschlag,vielleicht einen Schalldämpfer nachzurüsten, beantwortete er mit dem Hinweis auf zu hohe Kosten. (ca 200 Euro)Letztes Jahr konnte ich noch im Internet die Höhe seines Subventionsbetrages erfahren.Eine sehr hübsche Summe. Soviel zur Armut. Was den Lärmpegel angeht, so wurde ich vor kurzem sogar von einigen Passanten angesprochen. Ich kann diese Diskussion bei Gott nicht mehr auf dem Level „Aber wir lieben Dich doch alle“ fortsetzen. Es handelt sich hierbei um totale Rücksichtslosigkeit und möglicherweise einem Fall von archaicher Großbauernmentalität. Wir werden uns wahrscheinlich nach dreissigjährigem Mietverhältnis nach einer neuen Bleibe umsehen müssen. Vorher hole ich mir aber noch eine Rechtsberatung bei meinem Anwalt!
Trotzdem, liebe Linda, vielen Dank für Deinen wohlgemeinten Rat! Vielleicht kannst Du ja dieses Schreiben nochmals kommentieren…

Hallo,
ohne Landwirtschaft gibt es nichts zu essen!

Also wenn es stört, hilft leider nur, in die Stadt zu ziehen.

LG