Ernste Antwort.
Hallo,
eine wissenschaftlich fundierte Antwort zum Anfang. Der Rest ist
emotional.
Mit 18 Jahren erreicht der menschliche Körper seine höchste
Leistungsfähigkeit. Sie nimmt danach kontinuierlich ab.
Die höchste Gehirnleistung wurde in unserem Leben so zwischen
einem Monat und 5 Jahren erbracht, als es darum ging, die
Sprache, die Kultur und überhaupt, die Welt, aufzusaugen.
Damit geht einher, daß auch die intellektuelle
Leistungsfähigkeit ab dem 19. Lebensjahr zurückginge, wenn es
nicht Bildung und Erfahrung gäbe.
Aber auch ein unprogrammierter und ungefütterter Computer gibt
halt nicht viel her. Wer schon über Bildung verfügt und sich
danach weiterbildet, wer auf Erfahrungen zurückgreifen kann,
gelesen hat, auf Erinnnerungen zugreifen kann, dessen Geist
funktioniert eben und produziert eben wertvolle Ergebnisse.
Nochmals die Analogie: Was nützte Dir ein Computer mit 900 MHz
und einer leeren Festplatte. Es wäre das Hirn eines neugeborenen
Kindes.
Da schätze ich in intellektuellen Auseinandersetzungen doch eher
die 600 MHz eines/r Gleichaltrigen mit einer Festplatte, die ein
halbes Jahrhundert an Bildung und Erfahrung aufweist. Oder die
400 MHz eines 80jährigen Menschen - der mit noch mehr
Informationen und Erfahrungen aufwarten kann.
Meine schönsten Stunden habe ich erlebt mit einem Glas
herrlichen französischen Rotweines in der Hand, am Kaminfeuer
sitzend - und den Erfahrungen und dem Wissen lauschend, die
Ältere zu berichten hatten.
Ich schätze das Alter. Nein, es ist kein Verdienst, vielleicht
eine Gnade. Daran läßt mich mein Spiegel bei jeder morgendlichen
Rasur denken.
Ich denke einfach, es stellt eine Frage des Respektes dar,
inwieweit man sich nur auf die eigene Erfahrungswelt verläßt -
oder auch denen zuhört, deren Lebensspanne weiter zurückreicht,
und die möglicherweise Dinge erlebt haben, die uns nachgeborenen
nicht mehr zugänglich sind.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Ich grüße Dich
Otto