Unphilosophische Frage.
Hallo Christine,
ich mime mal den Spielverderber in diesem unphilosophischen
thread, nur um mal sowas wie einen Diskurs anzustoßen, der
hier ja sonst nach Kräften vermieden wird, wie auf einem
Parteitag…
Zum ERSTEN PROBLEM:…………
Also: Die Frage…
Ist ein Tierheimhund „glücklicher“, wenn er im Zwinger bleibt,
oder wenn man ihn ausführt?
…ist tatsächlich unphilosophisch. „Laienphilosophen“ würden
den Begriff „Glück“ hinterfragen, wie die Profis auch. Darin
(und nicht in schwärmerischen Spekulationen) besteht Philosophie,
die Liebe zur Weisheit (und nicht zur gebastelten Welt, so wie sie
mir gefällt).
Traurig aber wahr: Einen „Tierheimhund“ unterscheidet philosophisch
nichts von einem „Familie-mit-drei-Kindern-Hund“. Den emotionalen
Aspekt „Tierheim“ nimmt der Philosoph allenfalls als „Knut-Faktor“
war.
Die Vorstellung, daß ein solcher Knut-Hund „Glück“ empfinden kann
ist ziemlich schräg.
Warum?
Nun: „Glück“ ist eine menschliche Setzung, eine Vision die menschliche
Dimensionen/Möglichkeiten von Dasein gegen menschliche Bedürfnisse/
Notwendigkeiten von Sein stellt. Schwer Vorstellbar, daß ein Hund
solche, nicht mal für jeden Menschen nachvollziehbare (wie dieser Thread zeigt)
Konstrukte „bedenkt“ - zumal: Wieso sollte sich ein Hund mit den Nöten (Unglück)
und Hoffnungen (Glück) von Menschen auseinandersetzen?
Hunde mögen zu „metaphorischem“ InterpreTIERen einladen (wenn sie ein
Knut-„Gesicht“ machen erst recht), zu (menschlich nachvollziehbarer) Metaphysik
sind sie es sicher nicht. Die haben echt andere und vor allem unbewältigte(!) Probleme,
die erst aufgearbeitet werden müssen, bevor sie „visionär“ werden können.
Zum ZWEITEN PROBLEM:
Wie erstrebenswert ist „der Tod der
Sehnsucht“?
Eine sehr kranke Frage. Denn: Wie kann ich etwas anstreben, was ich auch mit
effektivstem und optimalstem Aufwand allein durch das erstreben nie erreichen
kann? Paradoxon! Und dann noch dieVerneinung…
Im ernst: Der „Tod der Sehnsucht“ ist genauso erstrebenswert, wie „Der Tod der
Reue“, „Der Tod der Kokusnuss“, „Der Tod der Römer die kein Englisch sprechen“,
oder daß ich zum Schönheitschirurgen gehe,um mir meine Füße vergrößern zu lassen.
Das sind romantische Vorstellungen, die mit Philosophie nix zu tun haben…(Groschen-
romane haben solche Titel wie „Tod der Sehnsucht“ )
In der Ableitung wird es noch dramatischer/schmalziger:
„Die Erfüllung ist der Tod der Sehnsucht“,
sprich, wenn sich ein Traum erfüllt, ist der Preis dafür der
Verlust der Sehnsucht nach der Erfüllung dieses Traumes…
Ist uns das immer klar? Sind wir bereit, diesen Preis zu
zahlen? Oder bilden wir dann automatisch weitere Träume, nach
denen wir uns sehnen können?
Das sind Allerweltsweisheiten, die jeder Knut-Hund kennt.
Interessant ist, daß Du - wie man es eigentlich im Philosophie-Forum
erwartet – nie nach dem „WARUM“ fragst.
Du fragst nach dem WAS und dem WIE. Die Beschaffenheit von Kausalitäten
sind aber nicht der Belang der Philosophie.
Und um auf Deine letzte Frage adäquat zu antworten: Ja, „die Sehnsucht
stirbt nie“! Noch so´n Knut-Titel den jeder Hund kennt…
Zum LETZTEN PROBLEM:
Welche Philosophen haben sich mit diesen Themen beschäftigt?
Wo könnte ich Theorien dazu nachlesen?
Es sollte Dich verwundern, daß es zu Deinen Themata trotz allge-
meinen Zuspruchs im Forum keine Literaturangaben gibt.
Deine Fragestellung hat mit Philosophie eben wirklich wenig zu tun.
Ich kenne einige Philosophen, die sich mit „Tierethik“ auseinandergesetzt
haben, doch: erfülle ich Deine „Sehnsucht“ nach Wissen, wenn ich Deine
„Sehnsucht“ nach Harmonie relativiere? (Okay…Versuchs mit Peter Singer).
x.