Laminat auf Holzdielenboden verlegen

Liebe/-r Experte/-in,

ich recherchiere bereits eine Weile im Internet nach der Frage wie ich in meiner neuen Wohnung am besten das Laminat verlegen sollte. Vorweg: Ich handwerklich mittelmaessig begabt, habe aber noch nie Laminat verlegt.

Mir geht es auch mehr um planerische Fragen auf die ich noch keine vernuenftige Antwort finden kann.

Erstmal die Eckdaten der Zimmer. Alles Raeume ‚normaler‘ Groesse (extra Dehnungsfugen sind wohl nicht noetig). In allen Zimmern liegt ein sehr duenner (mittlerweile) Teppich, der fest mit dem Holzdielen darunter verklebt ist. Sitz an den meisten Ecken bombenfest.

Unter dem Teppich (wo ich gucken konnte) sind Holzdielen aus der Bauzeit des Hauses (1965). Diese scheinen uberall sehr fest zu sein. Defekte unbekannt. Zumindest knarzt nichts auffaellig.

Unter den Holzdielen liegt ein trockener, nicht wohnlich hergerichteter ungeheizter Keller. Ich wollte nach Moeglichkeit gern im EG dann noch unten noch so viel Daemmung wie moeglich/Platz unter den Tueren… ist, realisieren. Fussbodenheizungen sind in keinem Zimmer ein Thema.

Meine Fragen sind nun:

Zuerst die Frage wo sich anscheinend alle nicht einig sind: Teppich drin lassen und Laminat direkt schwimmend darauf oder raus und mit Trittschalldaemmung und Laminat rein? Bitte keine Glaubenskriege ueber Feuchtigkeit, Schimmel, etc. Nur kurz Eure Meinung mit kleiner Begruendung. Ich kann beide akzeptieren, wuerde aber auch lieber den einfacheren Weg (Teppich drin lassen) gehen. Denn wenn der raus muss, muss in jedem Fall an den Unebenheiten gearbeitet werden. Der Teppich wird nie restlos runter zu bekommen sein. Es muesste dann in jedem Fall mit ‚dickerer‘ Trittschalldaemmung ausgeglichen werden. Eine Nutzung der Dielen ist erst mal im Moment kein Thema, da ich auch nicht weiss, wie es ueberall unter dem Teppich aussieht…

Meine zweite Frage ist die, welches Material zwischen die Dielen und das Laminat soll. Ich habe gelesen, dass bei Holzdielen in keinem Fall eine Dampfsperre eingesetzt werden darf. Die Folie faellt also schon weg. Sehr sicher bin ich mir, dass diese weisse PE-Schaumfolie auf Rollen atmungsaktiv und somit geeignet waere. Akustikdaemmung ist dort ja schon mittel bis gut. Waermedaemmung fast gleich Null. Aber o.K. Besser sollen da ja diese meist gruenen Kunststoffplatten oder -rollen (weiss grad nicht wie die genau heissen) sein. Die gibt es ohne oder mit silberner oder goldener Kaschierung. Wohl besser bei der Waermedaemmung, aber dann wohl nicht mehr auf Dielen verlegbar, weil ‚luftdicht‘ oder? Unklar ist mir, ob die unkaschierten gruenen Daemmbahnen als Trittschalldaemmung auf den Holzdielen verlegt werden duerfen. Also als Alternative zum weissen PE-Schaum.

Und meine letzte Frage dreht sich um Pappe. Wenn der Teppich tatsaechlich raus muss und ich lediglich den weissen PE-Schaum als Daemmung einsetzten darf, waere es da noch sinnvoll Wellpappe mit zwischen Diele und PE-Schaum zu legen? War so eine Idee. Bringt ggf. ein wenig Daemmung und soll auch gegen ‚Quietschen‘ der Hoelzer dienlich sein, wobei das aber beim Einsatz einer PE-Schaumfolie wohl eher irrelevant sein duerfte. Holz und Laminatunterseite werden sich ja erst mal nicht beruehren.

So nun bin ich mit meinem Roman fertig und hoffe Ihr koennt mir den einen oder anderen guten Tipp geben. Bin fuer alles dankbar! Was die Verlegung selbst angeht, habe ich jemanden der das schon mal gemacht hat, aber auf meine Fragen auch keine Antwort weiss.

Viele Gruesse und Danke im Voraus.
N. S.

Hallo Niels,

also folgendes sage ich dir zur Laminatverlegung:

• Grundvoraussetzung beim Laminat verlegen ist ein fester, sauberer, trockener und ebener Laminat Untergrund.
• Unebenheiten von mehr als 3 mm auf 1 m sollten mit geeigneter Spachtelmasse ausgeglichen werden.
• Bei der Verlegung auf einen Laminat Untergrund wie alten Holzdielen und Verlegeplatten müssen z.B. lose liegende Dielen mit der Laminat Unterkonstruktion verschraubt werden, um ein eventuelles Knarren zu reduzieren. Die Laminat Verlegerichtung sollte quer zur Längsrichtung der Holzdielen festgelegt werden.
• Teppichböden sind aus Festigkeitsgründen und aus hygienischer Sicht als Untergund für Laminat ungeeignet und müssen entfernt werden.

Zwischen Verlegeuntergrund und schwimmend verlegtem Laminat-Boden muss grundsätzlich ein geeigneter Unterboden eingesetzt werden. Unterböden reduzieren den Raum- und Trittschall, gleichen geringe Bodenunebenheiten aus und sorgen bei mineralischen Untergründen für den erforderlichen Feuchtigkeitsschutz. Bei allen vorhandenen Untergründen, die z.B. aus trockenen Holzdielen oder Verlegespanplatten bestehen, wird nur eine Trittschalldämmung eingesetzt. Eine Dampfbremse darf in diesen Fällen nicht eingesetzt werden, da es sonst zur Bildung von Schimmelpilzen im Unterboden kommen kann. Bei allen mineralischen Untergründen (Estrich, Beton, Fliesen) ist zwingend eine Feuchtigkeitsbremse einzusetzen, da ansonsten Feuchtigkeit aus dem Untergrund in den Boden gelangen kann, was wiederum zu Schüsselungen oder Verwerfungen führen kann. Zusätzlich ist ein Raum- und Trittschallschutz, bzw. ein Kombiprodukt einzusetzen.

Ich hoffe, das hilft!
MfG Silvio

Hallo Niels,

Teppich ist ein Oberbodenbelag. Der hat unter Lamiant/Parkett/Spanplatten…nichts zu suchen.
Du verwirkst da auch die Gewährleistungsverpflichtung des Herstellers, da du gegen fachmännische Grundsätze verstößt. Du kannst es sozusagen nicht mehr fachmännisch verlegen und deshalb zahlt der Hersteller den Schaden nicht. I.d.R. sind Teppiche weich (ist ja auch schön) und dick. Druck von oben auf das Laminat wird nur schlecht abgefangen. Daher geht der Druck direkt auf die Nut/Feder-Verbindung des Laminates. Nachdem die häufigste Materialdicke bei Laminat zwischen 6mm und 8mm liegt, ist die Feder so zwischen 2,5mm und 4mm stark. Wenn nun direkt auf dem Stoß zwischen 2 Dielen ein Schrank steht (Sofa, Bett, Tisch…) dann soll diese dünne Feder die Belastung tragen. Wenn dann der Untergrund (Teppich) nachgibt, ist das Laminat kaputt und Ersatz gibts nicht.
Teppich wird mit einem Stripper entfernt, den man im örtlichen Maschinenverleih für ca. 30 - 50 Euro leihen kann (1/2 Tag reicht meist).

Die Holzdielen müssen „atmen“ können. Durch den nicht geheizten Keller kann Feuchtigkeit nach oben in die Dielen gelangen. Solange die sich wiederum nach oben entfeuchten können, ist das auch kein großes Problem. Wenn durch eine Sperrschicht die Feuchtigkeit in der Diele „eingesperrt“ wird, stellt sich meist Schimmel und Pilzwachstum ein. Dann wirds wieder mal teuer. Laminat raus, Dielen raus, alles neu…

Räume bitte einzeln verlegen. Zwischen den Räumen bitte Trennschienen setzen damit im Ernstfall das Laminat auch nur in einem Raum ersetzt werden kann und nicht die ganze Wohnung leer geräumt werden muss.

Als Unterlage würde ich z.B. Rollenkork verwenden. Der ist etwas bröselig aber sehr druckstabil.

Viel Erfolg
Martin Hofer

Hallo Silvo,

vielen Danke fuer Deine ausfuehrliche Antwort! Das ging ja schnell! Im Grunde bestaetigst Du das was ich auch hier und da im Internet gelesen habe.

Ich tendiere aber langsam dazu den Teppich wirklich raus zu nehmen. In vielen Foren liest man halt, dass es kein Problem ist und es gefuehlt bei 50% aller Poster gut ging und alles bestens ist und die immer wieder den Teppich drunter lassen wuerden…

Das Problem ist nur, man weiss nicht nicht _wer_ da postet. Deswegen versuche ich hier schlauer zu werden.
In der Vergangenheit bin ich hier nie enttaeuscht worden.

Also muss ich zusehen, dass ich den alten Teppich so gut wie moeglich raus bekomme.

Was mir halt noch so klar ist, ob es halt sinnvoll ist, neben der eigentlichen Trittschall- und Raumakustikdaemmung nach unten nun noch eine Wellpappschicht einzulegen. Oder wird das zu viel?

Und was waere Deiner Ansicht nach neben weissem PE-Schaum und/oder Wellpappe ein gutes (Kombi-)Pordukt?

Viele Gruesse und einen schoenen Abend noch!
Niels

Hallo Martin,

vielen Dank fuer Deine schnelle und ausfuehrliche Antwort. Das ging ja blitzschnell!

Der Tipp mit dem Stripper ist gut. Hatte ich gar nicht dran gedacht, obwohl schon mal gehoert habe, dass es fuer die Entfernung von Teppichen solche Werkzeuge gibt…

Ich tendiere aber langsam dazu den Teppich wirklich raus zu nehmen. In vielen Foren liest man halt, dass es kein Problem ist und es gefuehlt bei 50% aller Poster gut ging und alles bestens ist und die immer wieder den Teppich drunter lassen wuerden…

Das Problem ist nur, man weiss nicht nicht _wer_ da postet. Deswegen versuche ich hier schlauer zu werden. In der Vergangenheit bin ich hier nie enttaeuscht worden und ich glaube hier wirklich die Leute zu ‚treffen‘, die was davon verstehen.

Von dem Rollenkork habe ich schon gelesen. Hoert und liest man aber eher seltener. Subjektiv liest man eher negativ darueber. Weniger wegen der Eigenschaften an sich, mehr wegen der ‚Broeckelproblmenatik‘. Das passiert anscheinend bei so einigen und die schrieben dann, dass es aeusserst ‚nervig‘ ist, wenn diese Korkkruemel dann in das Clicksystem rein rutschen. Und das nicht nur beim Verlegen, sondern wohl auch nach Abschluss der Verlegung (keine Ahnung wie das gehen soll)…

Prinzipiell gefallen mir die Eigenschaften dieser Korkunterlage aber sehr gut.

Dennoch wuerde ich gern wissen, ob Du mir sagen kannst, ob die beiden nachfolgenden Produkte ggf. fuer mich und die Verlegung auf Dielenuntergrund grds. geeignet waeren:

http://www.ebay.de/itm/50-m-Profi-Trittschalldammung…

http://www.ebay.de/itm/3-mm-Trittschalldammung-Alumi…

Das Zweite mit der Alukaschierung gibt es auch XPS Polystyrol mit Alu (oder 'Gold’Folie) auf der Rolle.

Den Belag der Raeume wollte ich uebrigens sowieso ‚physikalisch‘ Trennen, da wir so ziemlich alle Zimmer mit unterschiedlichem Dekor ausstatten wollen.

Viele Gruesse und einen schoenen Abend noch!
Niels

Servus Niels,

XPS könnte klappen, da „Be/Entlüftungsrillen“ erkennbar sind. Durch diese Rillen kann aufsteigende Feuchtigkeit zu den Wänden und dann nach oben abgeleitet werden - so die Theorie.

Die zweite Variante ist eher schädlich, da durch die Alu-Kaschierung keine Feuchtigkeit mehr aus der Hobeldiele entweichen kann. Feuchtigkeitsschäden wären die Folge.

Das Problem mit dem Rollenkork bei der Verlegung entsteht, wenn der Verleger viel Dämmung ausrollt und dann ständig darauf herum steigt. Dann reißt der Rollenkork ständig. Es hilft auch sehr, den Boden möglichst eben her zu richten. Dann zerreibt er sich auch nicht (entsprechende Qualität vorausgesetzt). Erkennbar ist das am Raumgewicht. Gute Qualitäten haben zumindest 200 kg/m3 (je höher desto besser - dann ist der Kork besser verdichtet und stabiler).

Du kannst ja mal abwarten, ob nach dem strippen überhaupt noch Laminat rein soll. Wenn die Dielen noch gut sind brauchts das vielleicht gar nicht. Schleifen und lackieren/ölen - und gut ists…

Viel Erfolg!

Gruß
Martin Hofer

Hallo Martin,

das mit den Dielen hatte ich mir auch schon ueberlegt. Das muss ich dann kurzfristig entscheiden, wenn der Teppich raus ist.

Mit dem Kork werde ich mich aber dann noch mal naeher beschaeftigen.

Eine Sache faellt mir noch zum Einebnen des Untergrunds ein. Bei mineralischen Boeden sollte vor der Verlegung noch gespachtelt werden, habe ich gelesen. Also wohl die Bereiche wo Loecher etc. im Boden sind. Das klappt ja bei Holz nun nicht so einfach oder?

Oder reicht es auch, die ‚erhabenen‘ Unregelmaessigkeiten zu beseitigen und die Loecher einfach so zu lassen wie sie sind?

Viele Gruesse
Niels

Hallo Nils,

zum Stichwort Dampfsperre: nicht nur Folien wirken als solche, auch Styroporplatten sind so gut wie diffusionsdicht. Die Kunststoffschicht des Laminats dürfte ebenfalls als starke Diffusionsbremse wirken.

Feuchteprobleme kann es vor allem dann geben, wenn:

  1. ein Temperaturgefälle da ist, also eine Seite einer Wand/Decke wärmer als die andere,
  2. auf der warmen Seite Luft (mit einem Feuchteanteil) in den Wand/Deckenaufbau eindringen kann und dann auf eine Dampfsperre trifft.

Ob es zur Kondensation der feuchten Luft in der Wand/Decke kommt, hängt weiter davon ab, welche Temperatur dort anliegt, wo die Dampfsperre sitzt.

Bei ungünstigen Verhältnissen kann es auch ohne Dampfsperre zur Kondensation kommen!

In Deinem Fall: nehme an, dass unter den Dielen erstmal ein tragender Deckenaufbau mit schlechter Dämmfähigkeit kommt, vermutlich Beton/Estrich. Wenn daruf nun eine weitgehend oder ganz diffusionsdichte Wärmedämmung kommt, z.B. Styropor oder PU, kann die Raumluft aus dem EG dennoch keine Kondensation bewirken, da die Oberseite der Dämmung ja warm ist.

Für die Luft aus dem Keller sehe ich auch kein Problem, solange sie trocken ist. Von diser Seite aus ändert sich durch die Dämmung allerdings schon was: die Kellerdecke wird kälter werden als zuvor, da die Dämmung darüber sozusagen die Temperaturdifferenz zwischen den Räumen aufnimmt. War die Decke zuvor unten kalt und oben wärmer, ist sie nun oben fast so kalt wie unten. Wenn die Kellerluft zu viel Feuchte enthält, kann es dann tatsächlich zur Kondensation innerhalb der Kellerdecke kommen.

Bei welcher Feuchte es real problematisch werden kann, hängt von Deckenaufbau, Wärmeleitfähigkeit, Temperaturen ab. Bin in diesen Dingen allerdings kein Praktiker und kann hier nicht mit Erfahrungswerten dienen.

Hoffe Dir etwas geholfen zu haben, Thomas

Servus Niel,

Bei mineralischen Boeden sollte vor der Verlegung noch
gespachtelt werden, habe ich gelesen. Also wohl die Bereiche
wo Loecher etc. im Boden sind. Das klappt ja bei Holz nun
nicht so einfach oder?

Nein, zu beachten ist, dass keine Trennschicht auf dem Holz ist (Wachs, Öl, alte Farbe…), denn dann kann sich die Spachtelmasse (faserverstärkt) nicht im Holz verkrallen. Ich habe bei mir zu Hause die Dielen geschliffen, die offenen Spalten mit billigem PU-Bauschaum verfüllt damit die Spachtelmasse nicht „abhaut“, darauf ein Kunststoffgitter mit hunderten von Klammern vertackert und dann faserarmierte Spachtelmasse vergossen. Darauf kam dann allerdings verklebtes Parkett.

Oder reicht es auch, die ‚erhabenen‘ Unregelmaessigkeiten zu
beseitigen und die Loecher einfach so zu lassen wie sie sind?

Wenn die schwimmende Variante gewählt wird, dann können kleine Löcher unberücksichtigt bleiben.

Viele Gruesse
Niels

Gute Nacht
Martin

Hallo Martin,

der Tipp mit der Vergiessung ist gut. Ich hoffe aber , dass ich nicht solche grossen ‚Loecher‘ habe, dass das noetig sein wird. Ich muss mich da erst mal ueberraschen lassen, denke ich.

Also ich wollte das Laminat auch an keiner Stelle verkleben. Weder in Nut und Feder, noch am Untergrund (geht ja mit Trittschalldaemmung auch schlecht :wink: ).

Du hast mir auf jeden Fall sehr weiter geholfen.

Viele Gruesse / gute Nacht
Niels

Hallo Thomas,

vielen Dank fuer Deine schnelle und ausfuehrliche Antwort! Sehr schoene Darlegung der Feuchtigkeitsproblematik. So im Detail habe ich mir da selbst noch keine Gedanken drueber gemacht.

Ich werde da bei dieser Gelegenheit die Temperaturen vor und nach den Arbeiten mal im Auge behalten.

Leider weiss ich rein gar nichts ueber die Beschaffenheit der Decken. Das Haus ist gekauft und die Schluessel werden wir alsbald bekommen. Ich weiss nur das, was man bei einer Besichtung zu sehen bekommt. Also der Keller ist, wie geschrieben, unbeheizt aber generell trocken. Feuchte in groesserer Menge wuerde wohl nur durch trocknende Waesche entstehen. Die Kellerdecke ist verputzt und gestrichen. Ich hatte da aber schon eingeplant, die Kellerdecke nach oben hin noch ordentlich mit Styropor zu daemmen. Geplant ist ihn draufzukleben, zu verputzen und dann erneut zu streichen.

Ggf. waere auch denkbar eine flache Rahmenkonstruktion an die Decke zu bauen, Mineralwolle rein, Rigipsplatten drauf schrauben, verspachteln, streichen. Aber das ist ein anderes Thema…

Du hast mir trotzdem sehr mit dem Tipp in Richtung Thermo und Feuchtigkeit geholfen. Danke!

Viele Gruesse und eine gute Nacht
Niels

Hallo Herr Seidel,

bei solchen Fragen können wir leider nicht weiterhelfen. Wir sind spezialisiert auf Lösungen in Oberflächentechniken, Reinigungstechnik und ökologische Reinigungssysteme.

Aber es gibt einen, uns bekannten Experten, der eventuell Auskunftsfähig ist. Er ist Schreinermeister und Innenarchitekt und heißt Wilhelm von Dreden, Dipl. Ing. Wilhelm von Dreden Telefon 0157-71757168. Einfach auf TectRoyal beziehen, vielleicht kann er helfen. Ich denke, dass eine professionelle Meinung an der Stelle besser wäre, weil das Alles sicherlich Auswirkungen auf das Raumklima haben wird (gesundheitsrelevant).

Mit freundlichem Gruß
TectRoyal

Hallo Niels,
das Du Dich über die Verlegetechnik von Laminat-Fußbodenelementen informieren musst, brauche ich an dieser Stelle nicht weiter auszuführen. Die Technik muss unbedingt bekannt sein, sonst kann das Endergebnis auch nicht Deinen Wünschen entsprechen!
-.-.-
Beim Deiner Anfrage geht es ja auch um den Verlegeuntergrund, worauf ich mich nachfolgend auch beziehen möchte.
Um es sachlich zu formulieren: ein alter Teppichboden ist kein normengemäßer Untergrund.
Den logischen Regeln der Hersteller folgend wäre ein normengemäßer Untergrund herzustellen, und wenn das nicht geht kann halt nicht verlegt werden.
Aber so einfach ist das nicht, zumal wir in sehr vielen Bereichen des Bauwesens (insbesondere beim Bauen im Bestand) niemals die ideale Situation (gemäß normativer Vorgaben) vorfinden werden.
-.-
Holzdielen sind als Verlegeuntergrund dann geeignet, wenn sie
a) ausreichend eben sind
b) festliegen (also nicht knarren und knarzen)
Dünne, kurzflorige Teppichböden können als direkte Auflage für diesem Laminat-Fußbodenelemente durchaus herangezogen werden. Einziger zu beachtender Aspekt ist hierbei, dass der Verschmutzungszustand des Teppichbodens keine Befürchtungen in der Weise zulässt, dass sich hierunter über kurz oder lang anerobe Bakterien bilden. Dann käme es nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Geruchsbeeinträchtigung, weil durch das Begehen des Laminatfußbodens eine wippende Bewegung entsteht, durch welche ein Pumpeffekt bewirkt wird. Dadurch kommt die Luft unterhalb der Fußbodenelemente in die Raumluft.
-.-.
Bezüglich der Wärmedämmung, welche Du angesprochen hast, gehört diese in diesem Fall unter die Kellerdecke, damit an den kältesten Teil des Schichtenaufbaus. Die Wärmedämmung gehört keinesfalls (!!) zwischen Dielung und Laminatfußboden.
-.-.-
Eine weitere (sogenannte) Trittschall-Dämmfolie ist ebenfalls nicht notwendig, zumal ihr Erfolg vom Grundsatz her zu bezweifeln ist.
Hier ist es völlig ausreichend, wenn oberhalb des verklebten Teppichbodens gegebenfalls noch eine Papierlage (Zeitungspapier oder Packpapier) lose verlegt wird, die als Trennschicht bzw. als Gleitschicht dient. Das ist vollkommen ausreichend.
Noch eine Anmerkung zum Schluss:
eine Trittschalldämmung ist bei Holzbauweise ohnehin nur eingeschränkt möglich im Vergleich zur massiven Bauweise mit Beton.
Richtig ist, dass eine Dampfsperre bei Holzbauweise nichts verloren hat. Sie wäre mit Sicherheit schädlich.
Da aber auch Laminat-Fußbodenelemente dampfdiffusionsdicht sind ist es bei dem von Dir beschriebenen Aufbau unbedingt notwendig, dass die Randbereiche (die Randfugen) nicht verschlossen werden. Das bedeutet, dass nicht nur ein Wandabstand vorhanden sein muss (im Regelfall ca. 10 mm) sondern zudem auch die später hierauf aufgesetzte Sockelleiste den Luftaustausch zwischen der Ebene, in welcher sich sie Holzdielen befinden und der Raumluft nicht behindern! Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt zur Schadensverhinderung, den Du unbedingt beachten muss.
Noch einmal: einer weiteren Folie bzw. Dämmschichtebene bedarf es hier bei dem Aufbau ohnehin nicht.
Dämmschichtplatten ohne oder mit silberner oder goldener Kaschierung sind auf jeden Fall dampfdiffusionsdicht und damit schädlich bei der von Dir beschriebenen Holzbauweise!!

Bringt ggf. ein wenig Daemmung und soll auch gegen
‚Quietschen‘ der Hoelzer dienlich sein

Mein Hinweis: das ist vollkommener Unsinn!
Wenn Dielen knarren oder quietschen könnte man sich genauso auch Oropax in die Ohren stopfen damit man es nicht hört. Das ist keine Lösung sondern das ist Selbstbetrug.

Was die Verlegung selbst angeht, habe ich jemanden
der das schon mal gemacht hat,
aber auf meine Fragen auch keine Antwort weiss.

Ich hoffe, Dir mit diesen meine Anmerkungen ausreichend geholfen zu haben.
Wenn Du meine Tipps so übernimmst, sind zumindest die Grundlagen für eine zukünftige schadensfreie Verlegung der Laminat-Fußbodenelemente gegeben.
-.-.-.-.-.-
Gruß: Klaus
[Sachverständigenbüro für Fußbodenkonstruktionen]

Sehr geehrtes TectRoyal-Team,

vielen Dank für die schnelle Reaktion und den Tipp mit dem Spezialisten in DD. Wenn ich da noch offene Fragen habe, werde ich ggf. darauf zurückkommen.

Beste Gruesse
Niels Seidel

Guten Tag Niels Seidel,
das System vermutet in mir völlig zu Unreccht einen Menschen mit umfangreicher Laminaterfahrung.

Wo ich mit Fußboden befasst war, habe ich entweder Fußbodendielen oder Korkfliesen verlegt.
Ich wollte kein Laminat, weil mir dessen Inhaltsstoffe oder Lösungsmittel nicht bekannt waren. Das Laminat, mit dem ich mietweise zu tun hatte, splitterte ab, wenn Hartes darauf fiel. Außerdem schien es Inhaltsstoffe an die Raumluft abzugeben… insofern vielleicht nicht schlecht, wenn man jemand kennt, bei dem sich ein bestimmtes Fabrikat schon eine Zeit lang bewährt hat.
Wenn aber, würde ich selbst in Ihrem/Deinem Fall den Teppich wegen der Lastverteilung mit einfachen lösungsmittelarmen 20mm Nut-Feder-Spanplatten abdecken und darauf unmittelbar das Laminat legen.
Hinsichtlich Wärmedämmung würde ich nichts weiter unternehmen; Kellerräume sind schon um 10 Grad warm, dazwischen Mauerwerk, Sparren, Holzdielen, Teppich Spanplatten,da glaube ich nicht, dass der Boden auffällig Wärme nach unten verlieren würde.
Es gibt - vergleichsweise - gesundheitlich wenig bedenkliche Fußbodenbeläge wie Linoleum oder Kork, das fand ich jedenfalls mal vor Jahrzehnten in einer Veröffentlichung zu Bau-Biologie.

War jetzt vermutlich nicht wirklich hilfreich, aber wenn man mich schon fragt…
Gute Verrichtung!

Hallo und guten Tag,

der Tipp mit den Verlegeplatten ist gut. Daran habe ich so noch gar nicht gedacht! Ich werde das mal in meine Planung mit einfliessen lassen, obwohl ich glaube, dass des bei der Tueren und Zargen ein ziemliches Platzproblem geben wird…

Was die moeglichen Schadstoffe angeht, sehe ich das nicht ganz so eng. Ich denke, dass bei so gut wie allen Materialien Stoffe enthalten sind, die in der Wohnung evtl. nichts zu suchen haben. Ausser man kauft wirklich und konsequent oekologische Baustoffe von denen man weiss, dass auch das drin ist was drauf steht…

Aber sei es Laminat, Teppichboden, Parket und OSB-Platten…irgendwas ist doch immer.

Trotzdem Danke fuer Ihre schnelle Rueckmeldung.

Viele Gruesse
N. Seidel

Hallo Klaus,

vielen Dank fuer Deine schnelle und vor allem sehr umfangreiche Darlegung. In der Tat geht es mir eher um die Therorie als die Praxis. Ich bin zwar kein Handwerker, werde das aber mit Unterstuetzung schon irgendwie hinbekommen (die Verlegung). Perfekt wird es sicher nicht, dafuer haette ich es lernen muessen. Aber um es zu vergeben fehlt mir einfach das Geld.

Ich habe aber nun ein Haus gekauft und moechte die groebsten Kardinalfehler vermeiden. Nicht dass dann in 10 Jahren der gesamte Unterbau unter den Fuessen wegfault.

Du bist uebrigens der Erste hier bei den WWW Experten, der grds. raet, dass der Teppich unter bst. Bedingungen auch liegen bleiben kann. Aber da sind wir schon beim Problem. Ich kenne die Vormieter nicht, weiss nicht wie lange der Teppich liegt und blitzblank und neu sieht er auch nicht aus… Duenn unter runtergetreten ist er auf jeden Fall.Ich weiss aber nicht, was da schon alles so drin versickert ist. Daher tendiere ich schon sehr dazu, ihn raus zu nehmen.

Aber lass mich noch mal zusammenfassen: Wenn der Teppich tauglich, ausreichend saeuber und trocken waere, koennte man das Laminat dort direkt oder mit duennem Papier drunter schwimmend drauf verlegen? Es ist dann keine weitere Schicht noetig? Faend ich auch zu viel sonst, glaube ich.

Das die Daemmung eher in den Keller soll ist plausibel. Das hatte ich sowieso vor zu machen. Entweder mit Styropor geklebt oder einer Holzkonstruktion (Staerke: 30-40mm), Mineralwolle und Rigigsplatten. Das ist aber eine andere Baustelle.

Gesetz dem Fall, dass der Teppich raus kommt und ich den Dielenuntergrund hinreichend gut vorbereitet bekomme, muesste dann nicht noch eine Trittschalldaemmung unter das Laminat? Denn Du schriebst hier:
[…]Noch eine Anmerkung zum Schluss:
eine Trittschalldämmung ist bei Holzbauweise ohnehin nur eingeschränkt möglich im Vergleich zur massiven Bauweise mit Beton.[…]

In meinem Fall dann mit den Holzdielen etwas Atmungsaktives wie Rollkork, PE-Schaumfolien, Pappe oder XPS-Daemmung? Bei XPS bin ich mir eben auch nicht sicher, ob es ‚atmunsaktiv genug‘ ist (schriebst Du ja oben auch). Das Material selbst ja nicht, aber es hat bisweilen einen gezackten Untergrund, der die Feuchtigkeit von unten zu den Waenden und dann raus leiten soll. Mit entsprechend ‚Platz am Rand und bis zu den Sockelleisten jedenfalls‘, habe ich gelesen, soll dieses XPS auch fuer einen Holzdielenboden geeignet sein? Was denkst Du?

Ich wusste jetzt nun nicht genau, ob Du bei der Variante mit der Entfernung des Teppichs raetst, zwischen die Dielung und das Laminat noch eine Schicht einzuziehen oder eben nicht.

Das die Dielen ausreichend fest sitzen, scheint immerhin der Fall zu sein. Man merkt es kaum, und nur wenn man genau drauf achtet, dass man auf Holz geht.

Man hat auch einen Vergleich, denn ein Teil des Hauses ist nicht unterkellert (wurde vor Jahren ein Anbau dran gebaut). Dieser Teil hat lediglich eine Bodenplatte und dort Estrich unter dem Teppich. Im Wohnzimmer geht diese ‚Grenze‘ sogar mitten durch das Zimmer. Diesen Bereich hatte ich sowieso schon vor, gesondert zu behandeln. Wenn der Teppich raus ist, soll unten eine Dampfsperrfolie direkt auf den Estrich, dann eine Trittschalldaemmung in Form von 5 mm PE-Schaumfolie, 4-5 mm Rollkork oder XPS-Platten mit Kaschierung. Da bin ich bei der Wahl noch nicht sicher. Darauf kommt dann das Laminat.

Je nach dem wie ich mit den Hoehen (bzw. einem Hoehenunterschied) hinkomme, baue ich an der Stelle eine Dehnungsfuge ein oder nicht.

Ich danke Dir dennoch bereits fuer Deine Muehe, die Du mit mir hast. Mglw. hast Du ja noch den einen oder anderen Hinweis zu meinen Ausfuehrungen oben.

Viele Gruesse und einen schoenen Feierabend.
Niels

Hallo Herr Nils Seidel,

ich stelle fest, daß Sie sich schon sehr gut mit dem Problem auseindergesetzt haben.

Meine Meinung dazu in „Kurzform“:

a) Auf keine Fall den alten Teppich liegen lassen.Grund: Durch einen Teppichboden kann es beim Begehen des Laminats zu einer erhöhten Bewegung im Bereich der Nut- und Federbindung kommen. Aufgrund dieser tritt eine Materialermüdung ein, die den Höhenunterschied des Laminatbodens und daraus resultierende Fugenöffnungen begünstigt.

b) Auch aus hygienischen Gründen (Milben,Schmutz, alter Kleber usw.)entfernen.

c)Tipp: Mit einem Hakenmesser Streifen schneiden, somit leichter zu entfernen. Es gibt auch „Reißklauen“,auch eine große Wasserpumpenzange ist nützlich.

d) Sofern der jetzige Holzboden wirlich nicht mehr zu retten ist (schade), so empfehle ich Ihnen Holzfaserdämmplatten 18/20mm Stärke als Untergrund.Sind Schalldämmend und einfach zu bearbeiten.

e) Bei der Verlegung in Räumen, deren Größe eine Laminatfläche mit mehr als 10 M Längsrichtung der Paneele und 8 m in Richtung der Paneelbreite erfordert, müssen Sie Dehnungsfugen einplanen und einbauen.

f) Kaufen Sie kein Laminat unter 10€ pm2, achten Sie auf die Nutzungsklasse (4), nach Din 13329,WZ wäre für Ihre Nutzung ausreichend.

Wenn Sie noch weitere Fragen haben, so können Sie sich gerne bei mir melden.

Gruß
M.J.Steck, Sachverständiger + Raumausstattermeister aus
Kaiserslautern

Hallo N.S.,
das Thema ist viel zu umfangreich.Ein Fachbetrieb wird sich vor Ort informieren wollen, bevor er leichtfertig eine Empfehlung gibt.Auf alle Fälle alten Belag „RAUS“.
Grüße
Rüga

Hallo Ruega,

naja sicher ist das Thema ein Grosses, aber ich moechte eigentlich fuer mich privat ein paar Tipps aus dem Handwerkszeug jener, die es gelernt haben. Kardinalfehler vermeiden. Darum geht es mir.

Das mit dem Fachbetrieb wird daher nichts. Wenn ich das Geld dafuer haette…wuerde ich hier nicht nach Antworten suchen :smile:

Aber trotzdem vielen Dank fuer die Rueckmeldung!
N. S.