Laminat knirscht FÜRCHTERLICH

In meinem fertig gekauften Haus (BJ2004) mit Fußbodenheizung liegt im Wohnzimmer, Esszimmer, Flur Laminat. Wie ich den Erstbesitzer einschätze, hat er das Laminat direkt auf Estrich (der Bodenplatte) gelegt, ohne Filz oder PE zu unterlegen. Nun knirscht das Laminat in großen Teilen der Wohnung derart laut, dass ich mir inzwischen ernsthaft Sorgen um Estrich und Fußbodenheizung mache!
Im Arbeitszimmer war direkt auf dem Estrich ein Kurzfloorteppich verlegt und im Bereich der Bürostuhlrollen ist dieser nach einigen Monaten zumindest oberflächlich versandet; mit den Fingerspitzen ließ sich dort der Sand abreiben.
Nun habe ich zwei Befürchtungen: 1.) Ist möglicherweise bei der gesamten Estrichherstellung geschludert worden (zu wenig Zement, Trocknungszeit zu kurz, Bodenheizung zu früh an)? und 2.) Zerstöre ich mir durch die andauernde Belastung beim Drübergehen ggf. auf Dauer den Estrich und die Fußbodenheizung, dort wo das Laminat (wahrscheinlich) ohne Unterlage aufgelegt wurde?
Allerbesten Dank im Voraus für die Antworten!!!

Hallo „P“,
Dene Gedanken bzw. Befürchtungen kann ich nachvollziehen und ich denke, sie sind berechtigt!
Aber pauschal können wir die Fragen nicht beantworten und sollten uns über den Aufbau und die tatsächlichen Gegebenheiten im Klaren sein, bevor wir den Knüppel hervorholen und um uns schlagen.
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Wenn der Laminatfußboden direkt auf dem Estrich liegt, entspricht das nicht dem Stand der Verlegetechnik und auch keinesfalls den Herstellervorgaben. Es gibt keinen Hersteller von Laminat-Fußbodensystemen, der die direkte Verlegung der Elemente auf einem Estrich empfiehlt.
Knirschgeräusche, die dann beim Begehen unvermeidbar entstehen, brauchen durch den Verbraucher genau so wenig akzeptiert zu werden wie knarrende Parkettdielen oder -elemente.
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Um die Fußbodenheizung brauchst du Dir nun keine Sorgen zu machen!
Die Heizelemente sind bei einer Überdeckung von 45mm gut im Estrichgefüge geschützt.
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Dass eine gespachtelte Estrichoberfläche absandet, wäre wiederum zu hinterfragen. Was sandet ab. Die Estrichoberfläche? Das kann eigentlich nicht, denn vor der Verlegung (egal ob Textilbelag oder Laminatfußboden) MUSS die Estrichoberfläche vorher geschliffen und gespachtelt werden.
Hier herrscht also ein weiterer Klärungsbedarf, um Deine Fragen konkreter beantworten zu können.
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Wenn ein Estrich mit zuwenig Zement eingebracht wurde, dann wäre das in der Tat kritisch, denn die Tragfähigkeit wäre zu hinterfragen.
Aber anders herum sind in meiner beruflichen Tätigkeit bisher nur wenige Estriche vom Rückbau betroffen gewesen. Nahezu alle „Unregelmäßigkeiten“ und Mängel kann man irgendwie sach- und fachgerecht sanieren bzw. nachbessern, sodass die Gebrauchstauglichkeit (wieder) uneingeschränkt gegeben ist.
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Dass die Heizungsanlage zu früh angeworfen wurde, ist nicht wahrscheinlich. Das hätte zu Rissen im Estrich geführt.
Zugluft während der Aushärtungsphase, das träfe schon eher auf das von Dir beschriebene Erscheinungsbild zu!
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(Zitat)
„Zerstöre ich mir durch die andauernde Belastung beim Drübergehen ggf. auf Dauer den Estrich und die Fußbodenheizung, dort wo das Laminat (wahrscheinlich) ohne Unterlage aufgelegt wurde?“
Antwort:
Nein. Aber das Knirschen nervt - und braucht im Falle der noch laufenden Gewährleistungsfrist nicht akzeptiert zu werden.
Bei einer Eigenleistung des Vorbesitzers wäre das eine reine Rechtsfrage, wie weiter vorgegangen werden könnte.
Bei einer Verlegeleistung durch einen Fachbetrieb wäre innerhalb der Gewährleistungsfrist die Nachbesserung angesagt.
-.-.-
Ich hoffe, dennoch ausreichend Antwort gegeben zu haben!
Gruß: Klaus
[Sachverständigenbüro für Fußbodenkonstruktionen]

Perfekte Antwort, besten Dank!
Der Erstbesitzer hat sicher nicht viel Ahnung gehabt, bei den Sachen, die er hier so verbrochen hat. Da musste einiges schnell und billig gehen. Regressansprüche scheiden aus, der Erste hat das Haus per Zwangsversteigerung verloren und ich habe es vom zweiten Besitzer gekauft.
Im Arbeitszimmer habe ich den Estrich live gesehen, nachdem ich den Teppichboden entfernt hatte, da ist nach meiner Einschätzung gar nichts geschliffen und gespachtelt worden und das wird in allen anderen Räumen sicher nicht anders sein! Sandkörnige Oberfläche, auf der mit den Fingernägeln der Sand abzureiben ist; und an den Stellen, wo die Rollen des Stuhls immer drüberfuhren, waren bereits kleinere Furchen in der Oberfläche! Daher habe ich den Estrich im Arbeitszimmer grundgereinigt und mit 2K Gießharz versiegelt. Danach 2mm PE Folie drauf und selber Laminat verlegt. In dem Zimmer ist alles bestens.
Ich hatte sowieso vor, mittelfristig die verbliebenen 60 bis 70qm Laminat selber zu entsorgen und Fliesen verlegen zu lassen; das Geknirsche nervt mich zwar erheblich, damit könnte ich aber zumindest zeitweise noch gut leben, sofern ich sicher wäre, den Unterboden zwischenzeitlich nicht zu beschädigen! Das ist meine größte Sorge, die aber durch Deine Antwort deutlich kleiner geworden ist.
Also werde ich`s weiter knistern und knirschen lassen und auf einen Fliesenboden sparen… :wink:

Hallo,
dazu hätte ich auch eine Frage:
Wir haben vor 6 Jahren das Dachgeschoß komplett erneuert, also d. h. wir haben auch den „Bodenaufbau“ komplett neu gemacht, es liegt dort
u. a. Trockenestrich (Platten) und doppelte Lärm-Schall-Wärmedämmung auf dem Boden. Das ist 50 Jahre alt. Deshalb haben wir mit Absicht
ALLES neu gemacht, auch Bodenbalken etc.
Darüber liegt Laminat und dieses knirscht wirklich so fürchterlich, dass man es im Erdgeschoß GANZ GENAU hört, wer wann wo geht - also
hin- und herläuft - nur 2 Erwachsene Personen wohnen dort. Einfach furchtbar - wir haben viele Hunderte für eine vernünftige Schalldämmung ausgegeben und nun das…
Das Wohnzimmer ist ca. 28 qm groß und man hört auch genauestens, wenn man dort in der Mitte des Zimmers läuft - also nicht nur an den Rändern…
Küche haben wir zwischenzeitlich den Boden erneuert - bleibt leider bie knirschen - wirklich sehr sehr laut…

WAS könnten wir jetzt noch machen?

Ich würde mich über Deine Antwort wirklich sehr freuen.

Grüße
Marie