Lang Lang

Moin Moin,

meine Frau liebt Lang Lang. Is der süß …
und will natürlich die „neue“ CD. Beethoven 1. + 4. Klavierkonzert.
Ich natürlich sofort los gerannt und gekauft. Tolle Musik. Klasse. usw.
Muß ja ne super Scheibe sein.
Zu Hause kurz reingehört, na ja, also doll finde ich das ja nun gerade nicht. Brandel und Rattle aussem Schrank geholt. rein gehört.
Also ich finde da liegen ja Welten zwischen. Wie kann man den Jungen so hochjubeln wenn er noch soviel Entwicklungspotential hat.
Oder ist die Scheibe nur schlecht aufgenommen und ich verwechsel Technik mit künstlerischer Offenbarung ?
wie seht ihr das ?
sm

Hi,

jeder hat eine bestimmte Art zu spielen. Lang Langs Art ist
Unbekümmertheit, Spielfreude, Spaß an der Musik ohne großes
Nachdenken. Das macht auch dem Zuhörer im Konzert Spaß, und v.a.
durch Konzerte ist Lang Lang ja zum Star geworden. Zudem ist er
einfach enorm sicher und belastbar, bestreitet viel mehr Konzerte im
Jahr als andere Pianisten, und das ist wiederum auch ein Grund dafür,
warum ihn die Veranstalter gerne buchen.
Künstlerisch intellektuell sind eher Leute wie Brendel, manchem
gefällt das eine besser, manchem das andere, nur Tatsache ist, dass
Brendel nie so eine enorme Zugkraft hatte wie Lang Lang im
Augenblick, weil er einfach grob gesagt, sehr viel „ernster“ ist,
während Lang Lang es schafft, die Musik einer großen Bandbreite an
Publikum zugänglich zu machen, eben gerade indem er sie eher „leicht“
nimmt.

Anhand von einzelnen Aufnahmen macht sich nie aus, wie erfolgreich
ein Pianist letztendlich ist - dazu gibt’s einfach viel zu viele
tolle Pianisten.

Judy
(Sag mir doch bitte mal interessehalber, was an der Brendel-Platte so
viel besser ist :smile: Hab Lang Lang noch nicht auf CD gehört, nur im
Konzert.)

der typ ist ein weiterer von vielen chinesischen husch huschs, von denen alle glauben, dass er toll ist, weil er schlitzaugen hat.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

na na

der typ ist ein weiterer von vielen chinesischen husch huschs,
von denen alle glauben, dass er toll ist, weil er schlitzaugen
hat.

Es gibt an jeder deutschen Musikhochschule zig „schlitzäugige“
Pianisten, die alle göttlich spielen, ganz zu schweigen von asiatischen
Hochschulen. Wenn alle nur wegen der Augen gefördert werden würden,
hätten wir wohl nicht mal genügend Konzerthallen zur Verfügung.

hallo,

also die kritiker beurteilen ihn etwas differenzierter. während sie ihn für andere leistungen loben, wird die beethoveneinspielung wohl nicht so gut geheißen.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/fe…

strubbel
B:open_mouth:)

Judy
(Sag mir doch bitte mal interessehalber, was an der
Brendel-Platte so
viel besser ist :smile: Hab Lang Lang noch nicht auf CD gehört,
nur im
Konzert.)

Moin moin,

hier erstmal die „techn.“ Daten
Brendel - Levine 1. 38.21
Brendel - Rattle 1. 38.05
Lang 1. 38.58

er ist also der Langsamste von den dreien.
Aber das ist es nicht für mich, mich fasziniert wie das ganze „rüberkommt“ Bei Brendel spührst du förmlich die intensität wie er sich mit der Musik auseinander setzt. Das „lebt“.
Bei Lang plätschert das alles so dahin. Da fehlt dann wohl die Ablenkung durch die Schlitzaucgen und den Wuschelkopp.
lieg ich da so ganz falsch ?
sm

Judy
(Sag mir doch bitte mal interessehalber, was an der
Brendel-Platte so
viel besser ist :smile: Hab Lang Lang noch nicht auf CD gehört,
nur im
Konzert.)

Moin moin,

hier erstmal die „techn.“ Daten
Brendel - Levine 1. 38.21
Brendel - Rattle 1. 38.05
Lang 1. 38.58

Also, 50 sek Unterschied beim gesamten Werk sind jetzt nicht so die
Welt. Wenn du mal Extremes haben willst, dann besorg dir Glenn Goulds
Siegfried-Idyll-Einspielung, die ist wohl doppelt so lang wie eine
„normale“ Einspielung :smile:

Aber das ist es nicht für mich, mich fasziniert wie das ganze
„rüberkommt“ Bei Brendel spührst du förmlich die intensität
wie er sich mit der Musik auseinander setzt. Das „lebt“.
Bei Lang plätschert das alles so dahin.

Kann sein, haben ja etliche Kritiker auch bemängelt. Ist einfach ein
anderer Typ, frisch, „unterhaltsam“. Mir persönlich hat das im
Konzert gut gefallen, und ich bin extrem kritisch bei den Beethoven-
Konzerten.
(Hab übrigens die Brendel/Rattle-Aufnahme und eine
gewöhnungsbedürftigere Gould/Bernstein-Aufnahme)

Da fehlt dann wohl die
Ablenkung durch die Schlitzaucgen und den Wuschelkopp.
lieg ich da so ganz falsch ?

Ich denk schon :smile: Bei Brendel hätten wir dann wohl die Ablenkung
durch Woody-Allen-Brille und Haarfusseln *g*
Irgendwas lenkt immer ab visuell. Aber wie gesagt, Lang Lang ist wohl
live ein wertvolleres Erlebnis als auf CD.

Judy