Lange Männer - kurze Frauen: Wörter gesucht

Hallo Forum,

ein Freund von mir hat behauptet, es gäbe nur fünf deutsche Worte, die per se als weibliche Form kürzer sind als als männliche. Als Beispiel führte er Braut und Bräutigam, Witwe und Witwer an. Wer weiß da mehr zu?

Liebe Grüße aus dem tatsächlich heute sonnigen Düsseldorf
Trilli

Hallo, Trilli,

dass es nur fünf sind bezweifle ich, aber viele Wörter gibt es nicht, wo das Feminin zuerst gebildet wird und das Maskulin davon abgeleitet.

Hexe / Hexer, Hure / Hurer.

Hier wird angenommen, dass zuerst das feminine Nomen da war, von dem dann die Verben und die Maskulinformen abgeleitet wurden.

Bei Schlampe / Schlamper , die ja auch eine unterschiedliche Wertigkeit haben, muss man sich fragen, ob nicht beide vom Verb abgeleitet sind.

Bemerkenswert bei diesen ist, dass es doch eher negative Bezeichnungen sind. :wink:

Zu Amme / Hebamme und Nutte fehlen sogar die maskulinen Entsprechungen. Im ersten Fall ist das einsichtig.

Alle Bildungen wie: die Maus / der Mäuserich, die Ente / der Enterich etc. könnten auch hierzu gerechnet werden.

Ein faszinierendes Kleinkapitel zur deutschen Sprache, gell?

Gruß Fritz

Hallo Fritz,

Hexe / Hexer, Hure / Hurer.

Vielleicht sogar Hexenmeister? Und Hurenbock?

Hier wird angenommen, dass zuerst das feminine Nomen da war,
von dem dann die Verben und die Maskulinformen abgeleitet
wurden.

Zu Amme / Hebamme und Nutte fehlen sogar die maskulinen
Entsprechungen. Im ersten Fall ist das einsichtig.

Im zweiten Fall gibt es immerhin einen Geburtshelfer (der aber Arzt sein muss.
Ein Mann versuchte einmal, seine Berechtigung zur Ausbildung als „Hebammer“ auf
dem Klageweg durchzusetzen, scheiterte aber).

Alle Bildungen wie: die Maus / der Mäuserich, die Ente / der
Enterich etc. könnten auch hierzu gerechnet werden.

Sau/Eber, Gans/Ganter, Ziege/Ziegenbock, Schaf/Widder, Henne/Gockel, Kuh/Bulle
… da gibt es ausgesprochen viele!

Ein faszinierendes Kleinkapitel zur deutschen Sprache, gell?

Ja!

Gruß
Bolerich

Schön, Bolo!

Geburtshelfer Sau/Eber, Gans/Ganter, Ziege/Ziegenbock, Schaf/Widder, Henne/Gockel, Kuh/Bulle

Von diesen lasse ich nur Gans/Ganter gelten, da die anderen Maskulinformen einen anderen Wortstamm haben, oder Zusammensetzungen mit anderen Wörtern sind (Ziegenbock)

Gruß zurück
Friederich

Ooooch …

… sei halt nicht so streng, Fritz,

wo es doch gar keinen Zieger gibt oder einen Ziegerich. Und den Hebammer hat
sogar ein Gericht verboten! :smile:
Gruß
Bolo

Hallo,
dasmännliche Pedeant zur Hebamme istcht der Geburtshelfer (= Arzt), sondern der Entbindungspfleger (Hebammer fände ich auch viel schöner :wink:). Ein Mann hatte vor ca. 20 Jahren erfolgreich vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt, zur männlichen Hebamme ausgebildet zu werden (damals durften lt. Gesetz ausschließlich Frauen diesen Beruf ergreifen). Er gewann, die Ausbildungsordnung wurde geändert und für den ersten Mann wurde sofort eine „angemessene“ Berufsbezeichnung erfunden. Die 1. weibl. Dekanin musste dagegen zwei (!!!) Jahre warten, bis sie von der Universitätsverwaltung eine wibliche Titelbezeichnung in den Briefkopf bekam…
Ingeborg

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Weißtu,
Bolo, Pedant bin ich nur in meiner Fachwissenschaft! :wink:

Die Prämissen von Trilli sind meiner Meinung nach eindeutig.
Es geht um Maskulina und Feminina des selben Wortstammes, wobei die Feminina kürzer sein sollen als die Maskulina.
Und da gibt es halt bloß diese wenigen.

Sonst wird ja das Feminin durch das Anhängen des Suffixes „-in“ ans Maskulin gebildet.

Meine Oma z. B. war nicht die „Frau Ritter“, sondern die „Ritterin“. Kennst du doch! Müsste es in Bayern heute noch geben.

Ist nicht persönlich gemeint! :wink:

Fritz

zur
männlichen Hebamme ausgebildet zu werden (damals durften lt.
Gesetz ausschließlich Frauen diesen Beruf ergreifen). Er
gewann, die Ausbildungsordnung wurde geändert

hi,

ob es sinnvoll für die *patientinnen* war, sei dahingestellt. vielleicht *will* eine frau eben nicht von einem *mann* bei der geburt begleitet werden?! (ich könnte das nachvollziehen. würde eine weibliche hebamme vorziehen.) dasselbe gilt für frauenärztninnen.

datafox

Hallo Forum,

ein Freund von mir hat behauptet, es gäbe nur fünf deutsche
Worte, die per se als weibliche Form kürzer sind als als
männliche. Als Beispiel führte er Braut und Bräutigam, Witwe
und Witwer an. Wer weiß da mehr zu?

Deutsche / Deutscher

Nee, das gilt nicht. Das sind bloß substantivierte Adjektive; bei Adjektiven ist eben die weibliche Deklinationsendung in einigen Fällen länger als die männliche. Insofern könntest Du hier alle Adjektive zitieren. Und wenn Du den bestimmten Artikel davor setzt, stimmt es auch schon nicht mehr.

Bin aber sehr gespannt, ob jemandem noch ein Beispiel einfällt. Mir bislang nicht.

Gruß
Aia

Deutsche und Deutsche und Russische und Spanische

Nee, das gilt nicht. Das sind bloß substantivierte Adjektive;
bei Adjektiven ist eben die weibliche Deklinationsendung in
einigen Fällen länger als die männliche.

Könnest du dir das noch einmal klar machen, liebe Aia? Stimmt das wirklich?

ein Deutscher - eine Deutsche
der Deutsche- die Deutsche

sind freilich substantivierte Adjektive!

Aber die übrigen Bezeichnungen für die Staatszugehörigkeit wie:

ein Russe - eine Russin
ein Spanier - eine Spanierin usw.

sind keine, sondern eigene Bildungen.

Und hier sind die Feminina immer länger als die Maskulina, weil sie das Suffix -in annehmen.

Man sagt doch nicht, oder nur „ungebildete“ Leute sagen:

ein Russischer - eine Russische
ein Spanischer - eine Spanische.

Bei diesen Formen, also mit dem unbestimmten Artikel, ist das Maskulin immer länger, da es sich um Deklionationsendungen handelt.

Mit dem bestimmten Artikel sind die Substanzivierungen gleich:

der Russische - die Russische
der Spanische - die Spanische.

Aber damit sind wir von unserem eigentlichen Thema abgewichen.
Oder sehe ich das falsch?

Fritz

Momoll, lieber Bolo2L,

bei uns in der Schweiz gibt’s einen „Zieger“!
Aber das ist dann ein stark gewürzter Käse!! *grins*
(eigentlich feste, geronnene Milch)

Mit alpenländischen Grüssen
Arnica

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ach, lieber Fritz -

bei Adjektiven ist eben die weibliche Deklinationsendung in
einigen Fällen länger als die männliche.

Könnest du dir das noch einmal klar machen, liebe Aia? Stimmt
das wirklich?

Ja, natürlich. Das stimmt zweifelsfrei.

ein Deutscher - eine Deutsche
der Deutsche- die Deutsche

sind freilich substantivierte Adjektive!

Eben. Wo ist jetzt das Problem?

Aber die übrigen Bezeichnungen für die Staatszugehörigkeit
wie:

ein Russe - eine Russin
ein Spanier - eine Spanierin usw.

sind keine, sondern eigene Bildungen.

Und, wo habe ich etwas anderes behauptet? Ich habe von Adjektiven gesprochen (ob nun substantiviert oder nicht), nicht von Staatszugehörigkeiten. Du liest zwischen den Zeilen irgendetwas, das ich weder gemeint noch geschrieben habe…

Gruß
Aia

Hi amica,

bei uns in der Schweiz gibt’s einen „Zieger“!
Aber das ist dann ein stark gewürzter Käse!! *grins*
(eigentlich feste, geronnene Milch)

das kenne ich aus Südtirol, da heißt dieser Kräuterkäse (den es auch bei uns seit
Urzeiten - kannte ich schon als Kind - gibt) „Schabzi(e)ger“ - meist ohne „e“,
aber trotzdem lang gesprochenes „i“.
Gruß
Bolo2L