Langer Winter -> dicke Früchte?

Guten Tag,

in unserer Regionalzeitung war kürzlich ein Foto von einem kleinen Jungen, der in eine fast hühnerei-große Erdbeere biss.
Erklärend wurde gesagt, dass Pflanzen nach einem harten Winter besonders große Früchte entwickeln. („Hart“ stand tatsächlich dort, obwohl der Winter nicht hart, sondern lediglich lang war).

Meine Fragen:

  1. Ist die Aussage korrekt, dass Pflanzen nach harten oder langen Wintern besonders große Früchte entwickeln? Es könnte evtl. sein, dass so zwecks Arterhaltung mehr Samen bilden als üblich.
  2. Gilt die Aussage vllt. nur für bestimmte Pflanzen, z.B. solche, die Sammelfrüchte [Danke, wikipedia :wink:] bilden?
  3. Oder war die Bildunterschrift nur ein journalistischer Schmarren?

Grüße
Pit

Hallo,
von so einem Zusammenhang habe ich noch nie gehört.
Für die Größe der Früchte sind andere Komponenten imo entscheidender. Sorte, es gibt soweit ich weiß zB. Riesenerdbeerzüchtungen, Wetter während der Blüte und Wachstum, Boden, Düngung,…
Was sollte ein harter, bzw. langer Winter Pflanzen stören die sich in der Ruhephase befinden?

  1. Gilt die Aussage vllt. nur für bestimmte Pflanzen, z.B.
    solche, die Sammelfrüchte [Danke, wikipedia :wink:] bilden?

Was sind Samenfrüchte?
Alle Pflanzen bilden Samen. Was wir dann Frucht nennen kann unterschiedlichen Ursprungs sein. Erdberen sind eigentlich Nüsschenfrüchte. Die ‚Beere‘ ist ein verdickter Fruchtboden. Bananen dagegen sind bot. Beeren

  1. Oder war die Bildunterschrift nur ein journalistischer
    Schmarren?

Davon gehe ich mal aus. Allerdings bin ich kein Botaniker, bzw Obstbauer. Frag doch vielleicht nochmal im Gartenbrett.
Erfolg. …lux

Salut Pit,

eine mögliche Erklärung für diesen postulierten Zusammenhang - der wie viele „Bauernregeln“ aus der Zeit stammt, als Erdbeeren noch nicht mit Tropfbewässerung und Warmwasserheizung kultiviert wurden - ist, dass lange Winter öfter mal auch solche sind, in denen (wie in 2009/10) relativ lange Schnee liegt. Niederschlag, der als Schnee gefallen und liegen geblieben ist, wird in viel größerem Umfang vom Boden aufgenommen als Regen, von dem insbesondere in der Vegetationsruhe viel mehr abfließt.

In der Tat ließ sich in diesem Frühjahr eine sehr gute und anhaltende Wasserversorgung der oberen 60 Zentimeter Boden beobachten. Jo, und die hat im Obstbau ohne künstliche Bewässerung schon einen Einfluss auf die Größe der Früchte - zumindest dann, wenn die Wasserversorgung im Vergleich zu anderen Faktoren limitierend wirkt, und bei früh reifendem Obst (Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren) mehr als bei späterem (Stein-, Kernobst).

Insbesondere bei Äpfeln sind aber andere Faktoren - z.B. die Nähe des Fruchtansatzes zum Stamm oder Leitast, Grad der Ausdünnung des Fruchtansatzes - viel bedeutender als der Wasserhaushalt des Baumes. Und bei Erdbeeren - hélas! - auch die Sorte: Die gute Mieze Schindler bleibt immer relativ klein, die furchtbare Candonga, für den Treibhausanbau entwickelt, wird immer relativ groß.

Schöne Grüße

MM

Servus,

Was sind Samenfrüchte?

die Rede war von Sammelfrüchten. Das sind Früchte, die aus mehreren miteinander verwachsenen Früchten bestehen, z.B. Erdbeere, Himbeere, Brombeere, aber auch Apfel, Hagebutte und Quitte.

Schöne Grüße

MM

Moin, Martin,

anhaltende Wasserversorgung der oberen 60 Zentimeter Boden
beobachten. Jo, und die hat im Obstbau ohne künstliche
Bewässerung schon einen Einfluss auf die Größe der Früchte

Das könnte dann schon passen, und die dicke Erdbeere als fruchtige Folge des langen Winters war keine Zeitungsente.

Dankende Grüße
Pit

Moin, pollux,

Frag doch vielleicht nochmal im Gartenbrett.

Nee, ich wollte schon eine botanische Erklärung und keine empirische Beobachtung, wie ich sie im Gartenbrett wahrscheinlich krängte1.
1Das ist der saarländische Konjunktiv von „kriegen“, in der Bedeutung „bekommen, erhalten“

Allerdings bin ich kein Botaniker

Aber doch zumindest Biologe, denke ich mal, wegen Deiner kompetenten Antworten im Bio-Brett.

Erfolg. …lux

Den hat mit Martin May beschert.

Grüße
Pit