Langstreckenflugzeuge: Vollgas in Stufen?

Wenn Langstreckenflugzeuge (747, 330, 340, MD11, 767, 777)
auf der Startbahn zu beschleunigen beginnenhabe ich als Passagier den Eindruck, es wird in „zwei Stufen“
Gas gegeben, die wenige Zehntel Sekunden auseinander liegen.
Irre ich mich?
Oder bemerkt man akustisch zuerst die Drehzahlerhöhung
von Kompressor und Turbine, dann erst die trägheitsbedingt
verzögerte Drehzahlerhöhung des Fan?
Oder wird wirklich in zwei Stufen Gas gegeben?
Wenn ja, warum?

Harald

Hallo Harald,

hier eine vorläufige und vielleicht etwas laienhafte Antwort (kommt sicher noch genauer):

Dein Eindruck hat dich nicht getrogen. Bei vielen oder vielleicht auch bei allen Jets werden die Gashebel nicht in einem Zug aus dem Leerlauf auf Startleistung „durchgeschoben“, sondern zumindest in zwei Stufen hochgefahren.
Dass es so gemacht wird, weiß ich sicher, habe ich oft genug im Cockpit gesehen.

Der genaue Grund wird hier sicher noch genauer und kompetenter erklärt, als ich das kann, aber es hat (soweit ich weiß) damit zu tun, dass man zwischendurch einen kurzen Moment abwarten muss/soll, bis sich die Triebwerke stabilisiert haben (bei etwa 40% Leistung) und erst dann weiter Power reinschiebt. Von dieser Ausgangsleistung aus ist sichergestellt, dass die Triebwerke symmetrisch bis zum Startschub hochfahren.

Grüße
Sebastian

Hallo !

Würde man die Füllungshebel einer Turbine gleich auf 100% schieben, würde die Drehzahl nicht nachkommen und die Turbine sich verschlucken. Deshalb fährt man in mehreren Stufen hoch. Immer, wenn die Drehzahl zur eingestellten Füllung synchron ist, wird die Füllung erhöht.

Man könnte das Ganze natürlich über eine Automatik sich selbst steuern lassen, aber solch einen Vorgang, wie einen Start, überläßt man auch heute noch nicht der Automatik. Zuviel auf dem Flugfeld und darüber kann passieren, was die Flugzeugautomatik nicht erkennt. Also muß der zuständige Pilot jederzeit selbst entscheiden können, wie er startet oder ob er abbricht.

Drehzahl und Füllung müssen nach einer bestimmten Zeit also synchron liegen.

Stationäre Gasturbinen und Dampfturbinen in Kraftwerken werden hingegen langsam hochgefahren, so daß die Drehzahl immer etwas hinterher hinkt. Plötzliche Belastung in dieser Anfahrphase würde den Betrieb zusammenbrechen lassen. Das wäre bei einem Flugzeugstart natürlich fatal. Deshalb bleibt man mit der Füllung möglichst Drehzahlbereich. Ab einer bestimmten Verbrennung, also Drehzahl/Leistung, spielt das keine Rolle mehr, die Turbine fährt dann synchron mit.

Güße max

Danke für die hilofreichen Antworten
Danke für die hilofreichen Antworten