Langzeitschäden bei Bulimie?

Hallo,

ich bin 30 Jahre und habe ca. 4 Jahre lang Bulimie gehabt… ich würde es eher als leichte Form bezeichnen, wenn es sowas gibt, d.h. ich habe mich nicht jeden Tag übergeben und hatte auch keine wirklichen Fressattaken, habe aber eben manchmal mehrmals in der Woche erbrochen. Vor ca. 5 Jahren habe ich das Problem dann in den Griff bekommen. Nun habe ich aber Angst vor Langzeitschäden an der Speiseröhre. Ich hatte vor 3 1/2 Jahren eine Magenspiegelung… da war alles in Ordnung.
Kann ich davon ausgehen, dass alles „überstanden“ ist?
Ich habe manchmal nämlich in den letzten Tagen ein leichtes Stechen in der Speiseröhre (nicht schlimm, aber gerade bei solchen Beschwerden mache ich mir immer Vorwürfe wg. meiner früheren Bulimie und könnte mich für solch eine „Dummheit“, wie ich es jetzt sehe, ohrfeigen und dann fang ich an mich zu fragen, was ich damit wohl alles meinen Körper angetan habe)… bin aber nicht sicher, ob es nicht vielleicht auch von der HWS kommt, denn dort habe ich auch Beschwerden. Ich habe kein Sodbrennen oder saures Aufstossen oder so, da ist alles in Ordnung.
Ich mache mir im Moment echt Sorgen und muss auch zugeben, dass ich leicht hypochondrisch veranlagt bin, aber ich habe fürchterliche Angst, dass ich so einen Grundstein für eine Krebserkrankung gelegt habe.
Sollte nochmal eine Magenspiegelung gemacht werden oder reicht die von vor 3 1/2 Jahren?
Muss ich mir weitere Sorgen über Langzeitschäden machen, wenn bis jetzt alles in Ordnung war? Ich meine, hätte man z.B. eine Verätzung oder sowas nicht bei der letzten Magenspiegelung gesehen, so dass quasi davon ausgegangen werden kann, dass das Erbrechen nicht „so schlimm“ war?

Gruß
Simone

Hi, zu Deiner Speiseröhre kann ich nix sagen, aber Langzeitschäden
entstehen eher durch die dauernde Unterernährung im Knochengerüst
und in den Gelenken. Das wirst Du aber wohl erst in 20 Jahren
merken… (falls Du nicht zwischenzeitlich … :wink:

Alex

Hallo!

Das Epithel der Speiseröhre kann sich, wenn ich mich nicht irre, umwandeln. Das heisst glaube ich Metaplasie.

Auf jeden Fall wird es dann von einem mehrschichtig unverhornten Plattenepithel umgewandelt in ein Drüsenepithel wie im Magen

Finde hier keine guten Bilder aber hier ein Plattenepithel:

http://online-media.uni-marburg.de/histologie/introh…

Und hier ein Magenepithel (Region - Cardia)

http://bib18.ulb.ac.be/cgi-bin/viewer.exe?CISOROOT=/…

Letzteres produziert leider auch Magensäure…

VG, Stefan

Hi,

ich denke in erster Linie solltest du dir keinen so großen inneren Druck aufbauen. Selbstvorwürfe lindern wohl kaum deine Beschwerden sondern erzeugen womöglich noch zusätzlich Sodbrennen :wink:

habe aber eben manchmal
mehrmals in der Woche erbrochen.

Wie geht’s deinen Zähnen? Die nehmen nämlich auch manchmal Schaden. Hast du mal deinen Zahnarzt auf deine Bulimie angesprochen?

Ich habe manchmal nämlich in den letzten Tagen ein leichtes
Stechen in der Speiseröhre

Blondine beim Arzt:
„Herr Doktor, ich habe Schmerzen am ganzen Körper. Wenn ich mir mit dem Finger an den Kopf tippe, schmerzt es, wenn ich mir an den Hals tippe, schmerzt es. Das gleiche an Brust, Bauch und Beinen. Können Sie mir helfen?“
Arzt: „Ja, Sie haben sich den Finger gebrochen.“

*grins*
Was ich damit sagen will: Am besten gehst du zum Arzt und lässt dir sagen, ob deine Gedanken in die völlig falsche Richtung gehen oder nicht.

Viele Grüße,
J~

Hallo Stefan,

besten Dank für Deine Antwort… aber ich verstehe nur „Bahnhof“ :wink:
Wie wahrscheinlich ist diese Umwandlung und wann kann sie passieren? Auch erst Jahre nach der Bulimie?

Gruß
Simone

Hallo J~,

danke für die Antwort. Den Witz find ich klasse :wink:
Meine Zähne sind vollkommen in Ordnung. Das Erbrechen ging auch nie oder nur sehr selten so weit, dass ich richtig Magensäure gespuckt hätte. Oder tut man das immer? Naja… auf jeden Fall war’s eigentlich eher „nur“ die gekaute Nahrung.
Daher wohl auch keine Schäden an den Zähnen. Die sind wirklich top in Ordnung.

Gruß
Simone

Hallo Stefan,

besten Dank für Deine Antwort… aber ich verstehe nur
„Bahnhof“ :wink:

Na gut, ich versuchs mal zu erklären. Ob das hier wirklich auftreten kann, da bin ich überfragt. Ich bin ja noch am Anfang der Ausbildung.

Ich zitiere etwas aus Histologie, Rauch, 2003:

Mach DIr keine Sorgen. Es klingt schlimmer als es für dich zutrifft.

"Refluxösophagitis[Rückflussspeiseröhrenentzündung]: Insuffizienz [ungenügende Wirksamkeit] des Verschlussmechanismus am Übergang Ösophagus[Speiseröhre]/Magen führt zum Rückfluss (Reflux) von aggressivem Magensaft in den Ösophagus („Sodbrennen“) und zur Schädigung und Entzündung der Mukosa [Schleimhaut, dh vereinfacht Epithel, also dichte zum Hohlraum hin gelegene Zellen, und darunterliegendes Bindegewebe] (Ösophagitis). Bei chronischer Refluxkrankheit kann sich das Plattenepithel [Was sowas wie ein Abriebprofil beim Reifen ist und von unten entsprechend nachwächst] des distalen [in diesem Fall zum Magen gerichteten] Ösophagus in Schleim-bildendes Zylinderepthel vom Magen- oder Darmtyp [also nichtmehr der „Abriebreifen“, sondern ein Schleimproduktionstyp] umwandeln (Barrett-Ösophagus) mit stark erhötem Risiko der malignen [bösartigen] Entartung (Ösophagus-Karzinom) [Speiseröhrenkrebs].

Wie wahrscheinlich ist diese Umwandlung und wann kann sie
passieren? Auch erst Jahre nach der Bulimie?

Gruß
Simone

Ohne das zu wissen, vermute ich, dass diese Umwandlung bei Dir nicht auftreten sollte, da Du erstens ja nicht chronisch den Magensaft im Ösophagus hattest und zweitens diese Umwandlung (Metaplasie) offensichtlich nicht geschehen ist, sonst hätte man das bestimmt bemerkt, da es sicher eine Entzündung des unteren Ösophagus mit sich zieht. Deshalb solltest Du Dir diesbezüglich keine Sorgen machen. Schließlich hast Du Dich sicher nicht, ohne mich jetzt über Dich lustig machen zu wollen, dauernd übergeben.

VG, Stefan

Oder tut man das immer?

Der Magen enthält Magensäure und Nahrung. Du erbrichst den Mageninhalt nicht getrennt, daher ist im Erbrochenen immer Magensäure enthalten.

Zur eigentlichen Frage: Millionen Menschen, die nie unter Bulimie litten, haben Sodbrennen, Refluxösophagitis usw. Es kann also sein, dass Deine Beschwerden gar nix mit der Bulimie zu tun haben. Wenn Du oft starkes Sodbrennen hast, lasse dies beim Arzt überprüfen. Wenn es nur gelegentlich ist, versuche festzustellen, was es auslöst (Rauchen, säurehaltige Lebensmittel, süße Getränke, Fett, Stress, Kaffee, …) und meide dies.

Es bringt überhaupt nichts, sich wegen der Bulimie Vorwürfe zu machen. Das ist eine Krankheit, keine schlechte Angewohnheit.

Gruß,

Myriam

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