Latein, Elgasti – Slegasti, Übersetzung der Quellen

Hallo Experten!

Bei der Erforschung meines Namens bin ich auf zwei Quellen gestoßen, die sich offensichtlich auf die gleiche Urkunde beziehen. Der Text in der Monumenta Boica (Band 37, Seite 296) ist ausführlicher und in der Schreibweise nicht identisch mit dem Text, den ich in der Regesta sive Rerum Boicarum Autographa (Band 2, Seite 317) gefunden habe.

Wie erklären sich die Abweichungen Elgasti – Slegasti? Und ich bin mal ganz mutig. Wie würde eine Übersetzung der nachfolgenden Texte aussehen? Ich hoffe, dass ich nicht zu viele Tippfehler in dem lateinischen Text habe. :wink:

Monumenta Boica (37, 296)

CCLXVII.
Anno 1241., 15. Aprillis, apud Herbipolim.

Hermannus herbipolensis episcopus honestis matronis Jutae de Sleheried et aliae Jutae, uxori Elgasti, consanguineis, quae unacum Irmengardi, uxore Volgeri de Bernrode, Juta uxore Reinhardi de Grumbach, Petrissa uxore Hartmudi de Werna et Juta puella, Gotefrido et Heinrico pueris suis ac amicis aliis praesentiam suam accesserant, et recognoveraut, quod nomine ministerialium ecclesiae suae attineant, ius ministerialium conservare promittit.

“Testes: Gotefridus decanus, Fridericus cantor, Burchardus de Ebersberg, maioris ecclesiae, Wernherus scriptor, novi monasterii, Heinricus notarius de Onolsbach, canonici, Otto parrochianus de Wirceburg, Herbert, Haco, Rudeger trans Mogum, Fridericus de Witphelt, Ruggerus pincerne, Gotefridus Mitezze, Herolt Lewer, Wolfram de Witolshusin, Cunradus de Rode, Hartmudus et Berngerus fratres de Werna, Gerlach de Wisentuelt, Albertus de Hergolshusin, Volgerus de Bernrode, Theodericus de Swaneuelt et plures alii. Actum anno domini MCCXLI, XVII. kal. Maii, indictione XIIII., episcopatus nostri anno XVI., aput Herbipolim.”

Appendent duo sigilla, episcopi et capituli.


Regesta sive Rerum Boicarum Autographa (II, 317)

Coram Hermanno Herbipolensi Episcopo honestae matronae eonsanguinea, Juta de Sleheried et Juta, uxor Slegasti, in jus ministerialium redeunt. Testes: Gotefridus Decanus. Heinricus Notarius de Onolsbach. Otto Parochianus de Wirceburg. Actum XVII Kal. Maii (15. Apr.). Ind. XIII (XIV.) Epicopatus Hermanni anno XVI, apud Herbipolim.

Herzlichen Dank für alle Mühungen

Norbert Schlereth

Coram Hermanno Herbipolensi Episcopo honestae matronae
eonsanguinea, Juta de Sleheried et Juta, uxor Slegasti, in jus
ministerialium redeunt. Testes: Gotefridus Decanus. Heinricus
Notarius de Onolsbach. Otto Parochianus de Wirceburg. Actum
XVII Kal. Maii (15. Apr.). Ind. XIII (XIV.) Epicopatus
Hermanni anno XVI, apud Herbipolim.

Hallo, mein Lieber
ich lasse mal den ersten Teil weg, das ist nur eine endlose Aufzählung anwesender Personen.

Wichtig ist der letzte Teil des Textes aus 1241 (Da bist du aber schön weit in Deiner Genealogie gekommen - Glückwunsch!) Für die Genauigkeit und Schönheit der Übersetzung übernehme ich keine Gewähr!

„Vor Bischof Hermann von Krautheim(?) werden die ehrbaren verschwisterten Frauen Jut(t)a von Sleheried (Schlehenried?) und Jut(t)a, Gattin des Slegast in das Ministerialienrecht wieder eingesetzzt. Des Zeugen: Got(t)fried, Dekan. Heinrich Notar von Onol(d)sbach. Otto, Pfarrer von Würzburg. Beschlossen 17. Kal. des Mai (15. April). Ind. 13 (14.) Im 16. Jahr des Episkopats von Hermann, in Krautheim(?)“

Krautheim passt m.E. recht gut, denn auch die anderen genannten Städte und Ortschaften finden sich im Hohenlohischen und dem Umkreis.
Onoldsbach ist das heutige Ansbach.

Wenn ich mal mehr Zeit habe, mache ich mich auch noch über den restlichen Text, aber wie gesagt, es ist nur eine Aufzählung von Personen, die bei der Verhandlung als Betroffene bzw. als Zeugen anwesend waren.

Zu „Sleheried“ fand ich noch „Der Ort Schleerieth ist Ortsteil des Marktes Werneck im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt.“ Aber das wirst du sicher längst wissen :smile:

Was das Ministerialienrecht angeht, so ist das ein Teil des mittelalterlichen Lehensrechtes.

Besten Gruß
Eckard

Herbipolensis - matronae eonsanguinea
Hallo lieber Eckard,

herzlichen Dank für Deine Hinweise. Da ich aus Unterfranken bin, weiß ich dass Herbipolensis der lateinische Name von Würzburg ist.

Merkwürdig kommt mir vor, dass zwei verschwisterte Frauen beide Jut(t)a heißen sollen. Könnte matronae eonsanguinea auch verschwägert meinen? Ungewöhnlich wohl auch, dass in dieser Zeit Frauen in einer Urkunde genannt wurden. Sleheried wird in dieser Urkunde scheinbar noch als Ortsbezeichnung verwendet. Aber könnte es nicht auch schon der Übergang zu einem Familiennamen sein?

Onoldsbach für Ansbach wußte ich nicht. Ebersberg gibt es als Kreisstadt bei München. Aber ähnliche Ortsnamen gibt es auch in Unterfranken. Die anderen Orte liegen dann alle zwischen Schleerieth und Würzburg im Maindreieck. Witphelt = Wipfeld, Witolshusin = Waigolshausen, Hergolshusin = Hergoldshausen, Swaneuelt = Schwanfeld. Wisentuelt = Wiesenfeld (bei Karlstadt)? Wirceburg ist Würzburg. Werna könnte Werneck und Grumbach könnte das heutige Heugrumbach neben Arnstein sein.

Es ist richtig, dass ich mich mit Genealogie beschäftige. Allerdings endet (bislang) die Liste meiner männlichen Vorfahren ca. 1591 in Effeldorf (Nähe von Kitzingen). Den Namen gibt es zu dieser Zeit in Mainfranken in den unterschiedlichsten Schreibweisen. Sie lassen sich auf den Ortsnamen Schleerieth (Schlehenried) zurückführen.

Im Deutschen Namenlexikon von Hans Bahlow findet man folgendes Stichwort: Schlereth, Schlörit (Franken): Ortsname. Schleerieth (Elgast von Sleheried 1241)

Wegen dieses Klammerhinweises habe ich nun die Urkunde gefunden. 1414 wird auch ein Henricus de Slerieth als Pfarrer von Hammelburg genannt…

Herzlichen Gruß

Norbert

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Merkwürdig kommt mir vor, dass zwei verschwisterte Frauen
beide Jut(t)a heißen sollen. Könnte matronae eonsanguinea auch
verschwägert meinen?

Hallo Norbert,
„eonsanguinea“ ist m.E. ein Schreib-/Lese-/Übertragungsfehler und müsste " c onsanguinea" heißen, in der Bedeutung „blutsverwandt“. Das könnte natürlich auch in der Bedeutung „verschwägert“ verwendet worden sein. Ich bin mir da keineswegs sicher.
Die Namensgleichheit ist sicher ein möglicher Hinweis.

Aber eindeutig sind die beiden „ehrbaren Damen“ zwei verschiedene Personen Jutae de Sleheried et aliae Jutae, uxori Elgasti. Wobei die eine Jutta aus Schleeried, die andere Jutta die Ehefrau des Elgast ist. Jutta scheint damals wohl ein Modename gewesen zu sein, denn noch zwei weitere Juttas werden benannt: die Gemahlin des Reinhard von Grumbach und das Mädchen Jutta

Hermannus herbipolensis episcopus honestis
matronis Jutae de Sleheried et aliae Jutae,
uxori Elgasti, consanguineis, quae unacum
Irmengardi, uxore Volgeri de Bernrode, Juta
uxore Reinhardi de Grumbach, Petrissa uxore
Hartmudi de Werna et Juta puella, Gotefrido
et Heinrico pueris suis ac amicis aliis
praesentiam suam accesserant, et recognoverau,
quod nomine ministerialium ecclesiae suae
attineant, ius ministerialium conservare promittit.

„Hermann, Bischof von Würzburg gestattet den ehrbaren, verwandten Frauen Jutta von Schleeried und der anderen Jutta, der Gemahlin des Elgast, die in Begleitung der Irmengard, der Gattin des Volker von Bernrode (Bernried(?)), Jutta, der Gattin des Reinhard von Grumbach, Petrissa, der Gattin des Hartmut von Werneck(?) und dem Mädchen Jutta, und ihren Knaben Gottfried und Heinrich sowie anderen Freunden vor ihm erschienen, und bekannten, [seiner kirchlichen Hoheit anzugehören (unsicher)], das Ministerialienrecht zu erhalten.“

Ich habe das mal nur so aus dem Bauch heraus umgesetzt (nicht einmal ein Lexikon habe ich zur Hand!) aber es mag genug sein, dem Verständnis zu dienen. Gern hätte ich dazu aber die Unterstützung anderer, kenntnisreicher „Schriftgelehrter“ (Y?).

Dann lass uns auch noch die Liste der Zeugen durchgehen:

“Testes: Gotefridus decanus, Fridericus cantor, Burchardus de
Ebersberg, maioris ecclesiae, Wernherus scriptor, novi
monasterii, Heinricus notarius de Onolsbach, canonici, Otto
parrochianus de Wirceburg, Herbert, Haco, Rudeger trans Mogum,
Fridericus de Witphelt, Ruggerus pincerne, Gotefridus Mitezze,
Herolt Lewer, Wolfram de Witolshusin, Cunradus de Rode,
Hartmudus et Berngerus fratres de Werna, Gerlach de
Wisentuelt, Albertus de Hergolshusin, Volgerus de Bernrode,
Theodericus de Swaneuelt et plures alii. Actum anno domini
MCCXLI, XVII. kal. Maii, indictione XIIII., episcopatus nostri
anno XVI., aput Herbipolim.”
Appendent duo sigilla, episcopi et capituli.

Zeugen: Gottfried, Dekan; Friederich, Kantor ; Burkhard von Ebersberg, Kirchenoberer; Wernher, Schreiber des neuen Klosters; Heinrich, Notar aus Ansbach, Kanonikus; Otto Friederich von Witfeld; Rüdiger >i>pincerne(?); Gottfried Mitezze, Herold Lever, Wolfram von Wittelshausen, Konrad von Rode, die Mönche(Brüder) Hartmut und Bernger von Werneck, Gerlach von Wiesenfeld, Albert von Hergoltshausen, Volker von Bernrode (Wernrode(?)), Theoderich von Schwanenfeld und viele andere. Gegeben im Jahre des Herrn 1241, 17. Kalenden des Mai, Verfügung 14., Im 16. Jahre unseres Episkopats, zu Würzburg.
Angehängt zwei Siegel, das bischöfliche und das des Kapitels.

Grüße
Eckard

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Danke
Hallo Eckard,

danke für Deine Ausführungen. Ich denke den Inhalt der Urkunde habe ich nun verstanden. Mit dem Übertragungsfehler hast du sicher recht.

Ich werde nun sehen, was es mit dem Ministerialienenrecht auf sich hat. Wenn ich nicht zurecht komme, werde ich das dann vielleicht mal im Geschichtsforum fragen. Dort müsste man auch was dazu sagen können.

Herzlichen Gruß

Norbert

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Ich werde nun sehen, was es mit dem Ministerialienenrecht auf
sich hat.

Hallo, Norbert,
fang mal hier an http://www.uni-vechta.de/studium/studienprojekte/wal…
Zumindest gibt der Text einen Einstieg.
Auch hier dürftest du fündig werden http://members.kabsi.at/seeau/Encyclopaedia/Kompendi…
Grüße
Eckard

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