Latein "renatus"

Hallo!
„Coelacanthus renatus.“ Coelacanthus ist der Quastenflosser, das „granulatus“ kann man in diesem Fall weglassen. Ist das „renatus“ korrekt für wiedergeboren? Also „Quastenflosser wiedergeboren?“
Gruß,
Eva

Servus,

im Deutschen täte ich entweder „ein/der wiedergeborene/r Quastenflosser“ oder „als Quastenflosser wiedergeboren“ sagen, je nach Kontext.

Schöne grüße

MM

Hasllo!
Danke Dir, aber ich brauche das Lateinische :wink:
Gruß,
Eva

  • noch zum Zoologischen: Der als „lebendes Fossil“ bekannt gewordene Quastenflosser (der in diesem Sinn redivivus oder superens genannt werden könnte) ist nicht Coelacanthus, sondern Latimeria. Beide gehören zu den Coelacanthiformes.

Schöne Grüße

MM

Mein Fehler. Ich dachte ganz automatisch an das lebende Fossil. Wenn man nur flüchtig googelt, wird er einem auch als Quastenflosser angeboten. Im Original heißt es aber „coelacanthus reborn“, also ist das ausgestorbene Exemplar gemeint. Trotzdem redivivus (übersetzt Google mit „Recycling“ :slight_smile: )?

Das würde den US-amerikanischen bibeltreuen Christen aber gar nicht gefallen, wenn sie Latein könnten…

Das Wörtlein „redivivus“ = „der wieder lebende“, im Gegensatz zu „renatus“ = der wieder geborene" ist ein Attribut für den auferstandenen Christus. Die Google-Übersetzung weist in Richtung des Fotos mit der Unterschrift „Ich war eine Dose“, das seinerzeit in der Titanic heftige Wellen schlug…

Die andre Möglichkeit „superens“ = „übrig geblieben, immer noch da“ käme dem wörtlich am nächsten, dass diese eine Art vergessen hat, auszusterben, und die ganze Zeit über da war. Klingt aber seltsam, ein bissel nach Essensresten.

Schöne Grüße

MM

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Danke Dir - für die Infos - und die Schmunzler!
Gruß,
Eva

Guten Tag.

Renatus gibt es als deutschen Familiennamen. Als den Namen Eingeborener im deutschen Sprachraum. Schwerpunkt: Erzgebirge.
Worauf ist er zurückzuführen?

Bei „Georgi“ (im Erzgebirge ebenso recht verbreitet) wollten Leute, die „Bauer“ hießen, nicht mehr „Bauer“ heißen und wählten einen klangvolleren Namen bzw übersetzen ihren Nachnamen in den Begriff einer Gebildetensprache.
Als direkte Übersetzung ergäbe „Renatus“ natürlich nicht einen solchen Ursprungssinn.

Servus,

aus der Zeit des Humanismus stammen einige latinisierte Namen im Deutschen, etwa Sutor (und daraus im Süddeutschen wieder assimiliert) Sauter, Molitor, Faber; bei Georgi und (schwäbisch) Georgii stößt mir ein bissle auf, dass es das als lateinische Form näher liegende Agricola kaum bis nicht gibt - da käme mir als mindestens ebenfalls mögliche Herkunft ein Hofname vor, St. Georg war ein beliebter Schutzpatron.

Bei Renatus komm ich nicht weiter, außer purer Spekulation: Im Erzgebirge mit Bergbau und früher Glasindustrie kann man weder eine Anpassung eines von Nachbars eingewanderten tschechischen Namens noch eine Bildung aus dem in Italien als Vorname verbreiteten Renato ausschließen. Jedenfalls wahrscheinlich keine Latinisierung eines deutschen Namens, weil es dafür keinen passenden gibt.

Schöne Grüße

MM

Hallo Eva,

Deine Frage ist mir nicht ganz klar. Es geht doch mutmaßlich um eine Übersetzung? englisch → deutsch?

Was steht denn dann nun im Original? Eine biologische Abhandlung ist es ja ganz sicher nicht. Die Form „C. renatusahmt zwar die in der Biologie übliche binäre Nomenklatur nach (Gattungsname plus attributiv, also klein geschriebener Speziesnahme). Aber einen „C. renatus“ gibt es definitiv nicht. Und C. granulatus ist defintiv ausgestorben, ebenso wie alle Arten der Gattung C.

Das engl. „coelancanth“ bezeichnet nicht die Gattung Coelacanthus, sondern die Ordnung Coelacanthiformes, im dt. „Quastenflosser“ (nur als „popular name“, nicht biologisch). Die überlebenden, heute noch exitierenden Gattungen bzw. Arten dieser Ordnung werden „extant coelancaths“, dt. „rezente Quastenflosser“ genannt. Eine der extant coelancaths ist die Gattung Latimeria, ebenfalls mit popular name „Quastenflosser“.

Es gibt in der Biologie aber den „Lazarus Effekt“. Bezeichnung für Gattungen, Arten, die als ausgestorben galten, aber dann doch als „extant“ bzw. „rezent“ wiederentdeckt wurden. Siehe → clickmich

Und Latimeria gehört genau zu diesen „wieder zum Leben erweckten“ Quastenflossern. Dem kann lat. „renatus“ entsprechen, denn renatus ist nicht nur „wiedergeboren“, sondern auch „wieder zum Leben erweckt“ (daher "„Lazarus-Effekt“).

Aber „renatus“ als Quasi-Artname der Gattung „Coelacanthus“ beizufügen, wäre ein absolut unsinniger Missbrauch der biologischen Nomenklatur. Zumal die Wiederentdeckung sich ja nicht auf die Gattung „C.“ bezieht, sondern auf die Ordnung der „coelacanths“.

Gruß
Metapher

Ojemine, meine kleine Frage treibt unerwartete Ausläufer :wink: Ich antworte per PN.
Gruß,
Eva

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Ist doch besser, als würde sie niemanden interessieren!

Ja, richtig.

Man müsste in Leipzsch den Prof. Udolph fragen.