Latein: Übersetzung 'Wir sind wir'?

Hallo,

ich wurde vorhin gefragt, wie man den Satz „Wir sind wir“ ins Lateinische übersetzen könnte. Ich bezweifle, ob das überhaupt wörtlich übersetzbar ist. Ich bin mir nicht einmal ganz sicher, was dieser Satz im Deutschen genau aussagen soll. Vielleicht ungefähr so etwas wie: „Wir sind, wie wir sind“?

„Nos sumus nos“ oder so ähnlich klingt seltsam, ich bezweifle, ob ein alter Römer diesen Satz verstanden hätte.

Gibt es hier jemanden mit wirklich guten Lateinkenntnissen, der mir da weiter helfen kann?

Mit freundlichen Grüßen, Tanja

Hallo,

ich wurde vorhin gefragt, wie man den Satz „Wir sind wir“ ins
Lateinische übersetzen könnte. Ich bezweifle, ob das überhaupt
wörtlich übersetzbar ist.

Ich auch.

Ich bin mir nicht einmal ganz
sicher, was dieser Satz im Deutschen genau aussagen soll.

Ich auch nicht. Und das ist natürlich ein Problem. Da man beim Übersetzen ja den Inhalt in eine andere Sprache transportieren soll, muss man notwendigerweise den Inhalt des Quelltextes verstehen. Wenn nicht, sieht’s mit einer Übersetzung öde aus.

Vielleicht ungefähr so etwas wie: „Wir sind, wie wir sind“?

Das wäre dann: Sumus, ut sumus

„Nos sumus nos“ oder so ähnlich klingt seltsam, ich bezweifle,
ob ein alter Römer diesen Satz verstanden hätte.

Wahrscheinlich hätte er ihn etwa so verstanden, wie wir den deutschen Satz verstehen: also eigentlich nicht.

Gibt es hier jemanden mit wirklich guten Lateinkenntnissen,

ja, mehrere

der mir da weiter helfen kann?

da bin ich mir nicht sicher.

Du könntest mal nachforschen, in welchem Kontext der Satz gefallen ist. Falls er Teil eines Sprichwortes oder so was ist, könnte das Deutschbrett helfen. Wenn man den Satz dann einmal verstanden hat, kann man ihn auch übersetzen.

Gruß

Marco

Hallo,

wie man den Satz „Wir sind wir“ ins
Lateinische übersetzen könnte. Ich bezweifle, ob das überhaupt
wörtlich übersetzbar ist.

Du könntest mal nachforschen, in welchem Kontext der Satz
gefallen ist. Falls er Teil eines Sprichwortes oder so was
ist, könnte das Deutschbrett helfen.

… oder evtl. auch im Dialektbrett → „Mir san mir“ http://ecx.images-amazon.com/images/I/51XV1YR0WQL._S…

Gruß
Kreszenz

Hallo Marco,

danke erst mal für deine Antwort. Ich habe inzwischen noch einmal nachgefragt und etwas mehr über den Kontext erfahren: Dieser Satz soll so eine Art Motto für den Zug eines Hauptfeldwebels bei der Bundeswehr sein. Er soll ungefähr aussagen: „Wir sind nicht zu ändern“ oder: „Auf uns ist Verlass, wir sind zuverlässig“ (ist nicht ganz das selbe, ich weiß, aber so wurde es mir gesagt). Ich würde sagen, das lässt sich übersetzen, wobei ich die zweite Variante bevorzugen würde (die erste hat doch einen etwas negativen Beigeschmack).

Das wäre dann: Sumus, ut sumus

Nur so aus Interesse: Glaubst du, dass ein alter Römer diesen Satz besser verstanden hätte als „nos sumus nos“?

„Nos sumus nos“ oder so ähnlich klingt seltsam, ich bezweifle,
ob ein alter Römer diesen Satz verstanden hätte.

Wahrscheinlich hätte er ihn etwa so verstanden, wie wir den
deutschen Satz verstehen: also eigentlich nicht.

Also ich glaube, dass wir diesen Satz so ein bisschen verstehen, also zumindest eine Ahnung haben, was damit gemeint sein könnte, vermute aber, dass die alten Römer den Satz „nos sumus nos“ überhaupt nicht verstanden hätten. Bitte, Lateinexperten und Altphilologen, die ihr das lest, gebt einen Kommentar dazu ab!

Mit freundlichen Grüßen, Tanja

Hallo!

Dieser Satz soll so eine Art Motto für den Zug eines
Hauptfeldwebels bei der Bundeswehr sein. Er soll ungefähr
aussagen: „Wir sind nicht zu ändern“ oder: „Auf uns ist
Verlass, wir sind zuverlässig“ (ist nicht ganz das selbe, ich
weiß, aber so wurde es mir gesagt).

Also immerhin nicht das bairisch-auftrumpfende „mia san mia“.

Ich würde sagen, das lässt
sich übersetzen,

Man kann’s versuchen, obwohl alles von Marco Gesagte zutrifft.

vermute aber, dass die alten Römer den Satz „nos
sumus nos“ überhaupt nicht verstanden hätten.

Aber im Prinzip müsste es trotzdem so gehen, vielleicht mit
talis - qualis: ein solcher - welcher; so (beschaffen) - wie(beschaffen).
Etwa (mit der Bitte um Berichtigung/Verbesserung):
Sumus, quales sumus. („tales“ kann fehlen).
Möglich auch, und wenn schon nicht besser, vielleicht doch schöner:
Tales sumus, quales sumus.
Die Probe ist immer die Rückübersetzung. Man käme vielleicht auf:
Wir sind so, wie wir sind. Wir sind die, die wir sind.
Ist es ungefähr so gemeint?
Valete!
Hannes

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Hallo Hannes,

Also immerhin nicht das bairisch-auftrumpfende „mia san mia“.

Nein, so ist es wohl nicht gemeint. (Aber wie würde/könnte man das in diesem Sinn übersetzen?)

Aber im Prinzip müsste es trotzdem so gehen, vielleicht mit
talis - qualis: ein solcher - welcher; so (beschaffen) -
wie(beschaffen).
Etwa (mit der Bitte um Berichtigung/Verbesserung):
Sumus, quales sumus. („tales“ kann fehlen).
Möglich auch, und wenn schon nicht besser, vielleicht doch
schöner:
Tales sumus, quales sumus.

Das klingt auf jeden Fall besser als „nos sumus nos“, aber ich kann es natürlich nicht wirklich beurteilen. Ich habe nur Latinum, und das heißt ja nicht, dass man wirklich gut Latein kann.

Die Probe ist immer die Rückübersetzung. Man käme vielleicht
auf:
Wir sind so, wie wir sind. Wir sind die, die wir sind.
Ist es ungefähr so gemeint?

Ja. Aber wieder meine hartnäckige Frage: Glaubst du, ein Römer, der etwa zu Ciceros Zeit gelebt hat, hätte das so wie wir verstanden?

Vielen Dank für deine Antwort, Tanja

Hi, Tanja!

Also immerhin nicht das bairisch-auftrumpfende „mia san mia“.

(Aber wie würde/könnte man
das in diesem Sinn übersetzen?)

Das unterlasse ich lieber.
(Hört man es aber nicht irgendwie heraus aus dem berühmten Vers von Vergil: „Tu regere imperio populos, Romane, memento!“?)

Tales sumus, quales sumus.

Das klingt auf jeden Fall besser als „nos sumus nos“, aber ich
kann es natürlich nicht wirklich beurteilen. Ich habe nur
Latinum, und das heißt ja nicht, dass man wirklich gut Latein
kann.

Das ist unser aller Bescheidenheit. Ich habe schon einmal den Ausspruch meines Prof an der Uni mitgeteilt: „Machen wir uns doch nichts vor. Ciceros beschränkteste Dienstmagd hatte von Latein mehr Ahnung als wir alle miteinander.“

Aber wieder meine hartnäckige Frage: Glaubst du, ein
Römer, der etwa zu Ciceros Zeit gelebt hat, hätte das so wie
wir verstanden?

Das weiß ich nicht, kann es mir aber, im Hinblick auf manche
sentenzenhaft verkürzte Sätze bei Seneca, vorstellen.
Vielleicht so im Sinn von: Egal, welchen Anschein wir uns geben, - wir sind die, die wir (wirklich) sind.
Vale!
Hannes

1 Like

Hallo Hannes,

(Hört man es aber nicht irgendwie heraus aus dem berühmten
Vers von Vergil: „Tu regere imperio populos, Romane,
memento!“?)

:smiley:DD Also, ich will ja die Bayern nicht allzu sehr in Schutz nehmen, aber ich glaube, ein bisschen mehr Bescheidenheit, als in diesem Vers zum Ausdruck kommt, darf man dem bayerischen „mia san mia“ doch unterstellen.

Das ist unser aller Bescheidenheit. Ich habe schon einmal den
Ausspruch meines Prof an der Uni mitgeteilt: „Machen wir uns
doch nichts vor. Ciceros beschränkteste Dienstmagd hatte von
Latein mehr Ahnung als wir alle miteinander.“

Da wird er wohl Recht haben. Allerdings war zu Ciceros Zeit, soviel ich weiß, der Unterschied zwischen (vom Volk) gesprochenem und geschriebenem Latein schon ziemlich groß. So kunstvoll wie Cicero konnten sich seine Dienstmägde sicher nicht ausdrücken. Aber darüber weiß ich leider auch viel zu wenig.

Das weiß ich nicht, kann es mir aber, im Hinblick auf manche
sentenzenhaft verkürzte Sätze bei Seneca, vorstellen.
Vielleicht so im Sinn von: Egal, welchen Anschein wir uns
geben, - wir sind die, die wir (wirklich) sind.

Würde das dann nicht unterstellen, dass man sich anders gibt, als man ist?

Ich neige fast dazu, meinem Bekannten zu sagen, dass er sein Motto lieber nicht ins Lateinische übersetzen soll. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man es lieber bleiben lassen, und wozu soll ein Motto gut sein, das kaum jemand versteht?

Auf jeden Fall danke ich dir für deine Antwort, und auch dafür, dass du ehrlich zugibst, dir mit deiner Übersetzung auch nicht sicher zu sein.

Viele Grüße, Tanja