Latein Wahlspruch Übersetzung

Hallo,

ich suche die Übersetzung von folgendem Wahlspruch:

"Bleib niemals stehen"

Der tiefere Sinn dahinter ist weniger das Anhalten sondern eher das (geistige) Weiterkommen.

Eine Übersetzung könnte sein: „Numquam Consistere“ ???

Ist das so korrekt und auch verständlich? Alternativ-Vorschläge sind herzlich willkommen.
Danke schonmal für Eure Ideen.

Viele Grüße
honi

Ich würde eher zu „Numquam non moveto“ tendieren.
Numquam non heißt immer, als doppelte Verneinung.
moveto ist der Imperativ II zu movere, dem Bewegen-Verb schlichthin. (auch geistig, soweit ich weiß)

Allerdings ist es noch recht früh (vor kurzem aufgestanden) und ich denke lieber später nochmal genauer darüber nach :wink:

mfg,
Ché Netzer

Hallo,

Auch!

"Bleib niemals stehen"
Eine Übersetzung könnte sein: „Numquam Consistere“ ???
Ist das so korrekt und auch verständlich?

Weder noch:
Der lateinische Infinitiv kann keinen Imperativ ersetzen.
Man muss ihn nominal auffassen; wenn er nicht dekliniert ist, kann er nur Nominativ oder Akkusativ sein,
z. B.: numquam consistere satius est (est ist zweckmäßiger, nie haltzumachen - Nominativ), te iubeo numquam consistere (ich befehle dir, nicht haltzumachen - Akkusativ).
„numquam consistere“ kann also nur heißen: niemals haltzumachen.
Schönen Gruß!
H.

Salve!

Ich würde eher zu „Numquam non moveto“ tendieren.

Davon würde ich dringend abraten. Man kann keinen Imperativ mit „non“ verneinen.
Gruß!
H.

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te iubeo numquam consistere

Allerdings würde ich keinen Wahlspruch mit „te iubeo“ beginnen :wink:

Und ist consistere auch ein geistiges Stehenbleiben?

mfg,
Ché Netzer

Hi!

te iubeo numquam consistere

Allerdings würde ich keinen Wahlspruch mit „te iubeo“
beginnen :wink:

Ich auch nicht. Es war eines der beiden Beispiele für die Verwendung des Infinitivs, und zwar das für den Gebrauch im Akkusativ.

Und ist consistere auch ein geistiges Stehenbleiben?

Ich würde es nicht so verwenden. Neben dem ganz gewöhnlichen „sich hinstellen, stehenbleiben (= haltmachen)“ kenne ich es im Sinn von „bei (seiner Überzeugung) bleiben, durchhalten, sich nicht irremachen lassen“, und dann hätten Aufforderungen „noli consistere!“, „ne/numquam constiteris!“ oder „ne/numquam consistito!“ den Sinn einer Aufforderung, nicht durchzuhalten; klingt für mich fast wie Fahnenflucht. Das müsste man präzisieren und noch etwas hinzusetzen.
Mir gefiele besser, das Ganze umzudrehen, etwa: Höre nicht auf weiterzugehen!
„Numquam desiste progrediendo!“ also vielleicht oder „noli desistere progredi!“
Vale!
H.

„Numquam desiste progrediendo!“ also vielleicht oder „noli
desistere progredi!“

Davon würde ich letzteres nehmen. Oder eher „noli to desistere progredi!“

mfg,
Ché Netzer

Hi!

„Numquam desiste progrediendo!“ also vielleicht oder „noli
desistere progredi!“

Davon würde ich letzteres nehmen.

Kommt auf das Gemeinte an. Das mit „noli“ ausgedrückte Verbot wirkt etwas nachdrücklicher.

Oder eher „noli to desistere
progredi!“

Würde ich nicht. Man verwendet gewöhnlich den Infintiv Präsens, also „noli“ und „nolite“.
„Nolitote“ könnte ich mir evtl. vorstellen, wenn das Verbot den Plural verlangen würde; aber „nolito“ verlangt einen Kontext, aus dem klar hervorgeht, ob die zweite oder dritte Person gemeint ist.
H.

Würde ich nicht. Man verwendet gewöhnlich den Infintiv
Präsens, also „noli“ und „nolite“.

Naja, nur weil etwas selten benutzt wird, heißt das nicht, dass man es gar nicht verwenden darf. Und „nolito“ würde sich auch auf die Zukunft beziehen, immerhin sollen die Menschen ja auch immer nie stehenbleiben.

„Nolitote“ könnte ich mir evtl. vorstellen, wenn das Verbot
den Plural verlangen würde; aber „nolito“ verlangt einen
Kontext, aus dem klar hervorgeht, ob die zweite oder dritte
Person gemeint ist.

Aber bei etwas wie Gesetzen, Regeln oder Geboten kann man ihn doch verwenden. Das Beispiel hier ist ja auf gewisse Weise ein Gebot…

Für mich hat der Imperativ Präsens hierbei etwas von „Bleib jetzt lieber nicht stehen“, der Imperativ Futur ist (evtl. nach subjektiver Meinung?) mehr Regel und bezieht sich auch auf Späteres.

mfg,
Ché Netzer

Salve!

Man verwendet gewöhnlich den Infintiv
Präsens, also „noli“ und „nolite“.

Naja, nur weil etwas selten benutzt wird, heißt das nicht,
dass man es gar nicht verwenden darf.

Aber es heißt, dass man es nicht für die übliche Ausdrucksweise halten darf. Wenn man nicht weiß, warum das Ungewöhnliche gewählt wurde, lässt man es besser bleiben.

Und „nolito“ würde sich
auch auf die Zukunft beziehen, immerhin sollen die Menschen ja
auch immer nie stehenbleiben.

Schon. Aber: Dieser sog. Imperativ Futur hat was Archaisches und wird, je später das Latein, desto seltener. Schon in der klassischen Epoche ist er fast nur in der an die alten Formeln angelehnten Gesetzessprache üblich. Auf die Umgangssprache kann man sich auch nicht berufen, da müsste er für die romanischen Sprachen produktiv sein. In denen hat er aber meines Wissens kein Fortleben.

der Imperativ Futur ist (evtl.
nach subjektiver Meinung?) mehr Regel und bezieht sich auch
auf Späteres.

Das stimmt zwar für die Form selbst: An die 2. Pers. Sing. Imperativ Präsens wurde noch das Suffix -to angehängt (der Ablativ eines abgestorbenen Demonstrativpronomens „tod“ mit der Bedeutung „von nun an, in Zukunft“). Aber der Rückgang in der Verwendung zeigt, dass für diese Differenzierung kein Bedarf mehr bestand.
[Sie muss allerdings mal wichtig gewesen sein. Beim Komödiendichter Plautus findet man (Mercator 770) einen Vers, in dem beide Imperative in ihrer speziellen Bedeutung vorkommen:
„cras PETITO; dabitur. nunc ABI!“
(Morgen verlang ihn ! Du wirst ihn kriegen. Jetzt geh!)]
Vale!
H.

1 Like

Ja, wenn es Latein noch heute muttersprachlich, also „echt“ geben würde, würde ich wohl auch den „normalen“ Imperativ nehen.
Aber wenn man eh schon in eine tote Sprache übersetzt, macht es kaum einen Unterschied, ob man eine etwas ältere Form wählt oder nicht.
Und mit dem Unterschied in der Bedeutung passt der Imperativ II besser.

Obwohl der tatsächlich sehr ungewöhnlich ist…

mfg,
Ché Netzer