Salve!
Man verwendet gewöhnlich den Infintiv
Präsens, also „noli“ und „nolite“.
Naja, nur weil etwas selten benutzt wird, heißt das nicht,
dass man es gar nicht verwenden darf.
Aber es heißt, dass man es nicht für die übliche Ausdrucksweise halten darf. Wenn man nicht weiß, warum das Ungewöhnliche gewählt wurde, lässt man es besser bleiben.
Und „nolito“ würde sich
auch auf die Zukunft beziehen, immerhin sollen die Menschen ja
auch immer nie stehenbleiben.
Schon. Aber: Dieser sog. Imperativ Futur hat was Archaisches und wird, je später das Latein, desto seltener. Schon in der klassischen Epoche ist er fast nur in der an die alten Formeln angelehnten Gesetzessprache üblich. Auf die Umgangssprache kann man sich auch nicht berufen, da müsste er für die romanischen Sprachen produktiv sein. In denen hat er aber meines Wissens kein Fortleben.
der Imperativ Futur ist (evtl.
nach subjektiver Meinung?) mehr Regel und bezieht sich auch
auf Späteres.
Das stimmt zwar für die Form selbst: An die 2. Pers. Sing. Imperativ Präsens wurde noch das Suffix -to angehängt (der Ablativ eines abgestorbenen Demonstrativpronomens „tod“ mit der Bedeutung „von nun an, in Zukunft“). Aber der Rückgang in der Verwendung zeigt, dass für diese Differenzierung kein Bedarf mehr bestand.
[Sie muss allerdings mal wichtig gewesen sein. Beim Komödiendichter Plautus findet man (Mercator 770) einen Vers, in dem beide Imperative in ihrer speziellen Bedeutung vorkommen:
„cras PETITO; dabitur. nunc ABI!“
(Morgen verlang ihn ! Du wirst ihn kriegen. Jetzt geh!)]
Vale!
H.