Der Ausspruch „Nichts weiter begehre ich (von den Göttern)“ wird zum einen als
Nihil supra deos lacesso
oder
Nil supra deos lacesso
übersetzt.
Welche Version ist richtig und warum?
Danke
Der Ausspruch „Nichts weiter begehre ich (von den Göttern)“ wird zum einen als
Nihil supra deos lacesso
oder
Nil supra deos lacesso
übersetzt.
Welche Version ist richtig und warum?
Danke
Ave, mus volans,
ein Lateiner bin ich zwar nicht aber ich weiß noch, dass es im Lateinischen sowohl die Form nihil als auch die kontrahierte Form nil gibt; rein lexikalisch ist also beides korrekt.
In Horazens Original steht offensichtlich nihil:
at fides et ingeni
benigna vena est pauperemque dives
me petit: nihil supra
deos lacesso nec potentem amicum
http://la.wikisource.org/wiki/Carmina_%28Horatius%29…
Auch die Google-Buchsuche findet weit mehr Quellen für nihil supra
deos lacesso (über 5.000) als für nil supra deos lacesso (nur 40).
http://www.google.de/search?hl=de&tbo=p&tbm=bks&q=%2…
http://www.google.de/search?hl=de&tbo=p&tbm=bks&q=%2…
Nun habe ich zwei Vermutungen:
Und nebenbei:
Du denkst irgendwie „verkehrt rum“. Nicht der Ausspruch Nichts weiter begehre ich (von den Göttern) wird ins Lateinische übersetzt, sondern das Zitat ist eine Übersetzung aus dem Lateinischen
Salve!
Pit (
Guten Abend!
Der Ausspruch „Nichts weiter begehre ich (von den Göttern)“
wird zum einen als
Nihil supra deos lacesso
oder
Nil supra deos lacesso
übersetzt.Welche Version ist richtig und warum?
Sprachlich richtig sind beide Sätze, weil nil nichts anders ist als eine zusammengezogene (kontraktierte) Form von nihil.
Anders sieht es aus, wenn du nach dem Zitat suchst, d. h. nach dem Wortlaut in Buch 2, carmen 18, Verse 11-12 des Horaz. Wie Pit schon schrieb, ist da nur
Nihil supra deos lacesso
richtig. Das Versmaß (Metrum) lässt gar nichts anderes zu. Denn
das Gedicht besteht aus hipponakteischen Strophen, und an der betreffenden Stelle kann es dem Metrum* entsprechend nur heißen:
… v - v v ni-hil su-pra
v - v - v … de-os la-ce-sso
* - :lange Silbe
v :kurze Silbe
Die Verfälschung des Wortlauts (nil) setzt voraus, dass die Herkunft des Satzes aus einem Gedicht oder seine Fügung in dieser ziemlich seltenen Strophenform nicht mehr bekannt war.
Beste Grüße!
H.