Lautstärke des ersten Automobils

Hallo,

ich habe gerade einen Teil des Films in der ARD über das erste Auto gesehen. Das tuckert auf der berühmten ersten Fahrt von Bertha Benz leise vor sich hin.

War das Ding nicht höllisch laut? Benz hatte bei der Konstruktion doch wohl andere Sorgen, als sich um Schalldämpfung zu kümmern. Und wenn er es getan haben sollte, wird es doch wohl viele Jahre Erprobung und Erfahreung gefordert haben, eine effektive Dämpfung zu ereichen.

Grüße
Carsten

Hallo,

wird es doch wohl viele Jahre Erprobung und Erfahrung
gefordert haben, eine effektive Dämpfung zu erreichen.

Wie kommst du denn auf diesen Trichter?
Einen Schalldämpfer kann jeder halbwegs begabte Ing.
mit recht wenig Aufwand improvisieren.
Das ist nur eine Reihenschaltung von Strömungswiderständen
und größeren Volumen.

Da der Motor sicher einen recht kleinen Hubraum und
geringe Verdichtung hatte, wird da eh nicht so übermäßig
Lärm entstanden sein.
Gruß Uwi

Hallo Uwi,

„jeder halbwegs begabte Ing.“ hat ein Studium hinter sich, in dem solche Dinge behandelt wurden.

Das hatte Carl Benz nicht, zudem hat bis dahin nie ein Grund bestanden, sich Gedanken über Schalldämpfung zu machen. Jedenfalls nicht bei Motoren - weil es noch keine gab. Ausgenommen Dampfmotoren - aber die hatten keinen Schalldämpfer - da stampfte und zischte es halt. Das kenne ich noch aus meiner Kinderzeit, war aber bei Weitem nicht so laut wie ein Gas- oder Benzinmotor.

Grüße
Carsten

Hallo Carsten,

ich habe gerade einen Teil des Films in der ARD über das erste Auto gesehen. Das tuckert auf der berühmten ersten Fahrt von Bertha Benz leise vor sich hin.

Das mit dem „leise“ wird vor 125 Jahren wohl nicht so gewesen sein.
Vor gut dreißig Jahren konnte ich mit einem Benz Baujahr 1896 selber mitfahren; war auch des öfteren Zuschauer, wenn das Schmuckstück bewgegt wurde.

War das Ding nicht höllisch laut?

Höllisch laut war der 1896-er zwar nicht. Aber schon von weitem mit seinem patschenden Geräusch aus dem Auspuffrohr vernehmbar : Einzylinder, um die anderthalb Liter Hubraum, nmax nicht über 1000 rpm, Nmax um die zwei PS . Da konnte das Abgas auch nicht mehr besonders viel an Energie für die Schallemission haben.

Benz hatte bei der Konstruktion doch wohl andere Sorgen, als sich um Schalldämpfung zu kümmern.

Benz hatte nicht (viel)mehr gemacht, als den vorbekannten Otto-Motor in ein Kutschgefährt zu basteln.
Gruß
Karl

Hallo,

Das hatte Carl Benz nicht, zudem hat bis dahin nie ein Grund
bestanden, sich Gedanken über Schalldämpfung zu machen.

So was entsteht natürlich immer dann, wenn Leidensdruck da ist.

Jedenfalls nicht bei Motoren - weil es noch keine gab.

Wie schon geschrieben wurde, hat Benz nicht den Motor an
sich erfunden.

Falls jemanden aber schon damals die Sache zu laut war, hätte
er mit wenig probieren rausgefunden, dass man nach einem
etwas engerem Rohr nur einen größeren Topf mit wieder engerer
Auslassöffnung hinten dran pappt und schon ist es merklich leiser.

Vor hoher Effizienz muss man da auch nicht reden. Die spielt
eher bei Leistung und Wirkungsgrad des Motors eine Rolle,
aber soweit war man denn damals sicher auch noch nicht.
Gruß Uwi

Ich habe einen dieser Nachbauten erlebt und der war nicht laut.
Ich habe auch schon Vorkriegswagen gesehen(aus Russland),die praktisch keinen Schalldämpfer mehr hatten und trotzdem relativ leise waren.Hängt wohl(wie schon geschrieben) mit der geringen Leistung,Kompression und der niedrigen Drehzahl zusammen.

Grüße

Hallo,

wie sich der Benz Motorwagen anhört, kannst Du Dir übers Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen, z.B. der alljährlichen Bertha Benz-Fahrt (http://bertha-benz-fahrt.de/), live anhören. Das Motorgeräusch dieser originalgetreuen Nachbauten ist tatsächlich nicht sonderlich laut.
Das liegt daran, dass der knapp 1 Liter große Einzylinder-Motor niedrig verdichtet ist und damit der Druckunterschied zur Atmosphäre viel geringer ist als bei neueren, hochverdichteten Motoren. Auch sind die Teile sehr massiv vermutlich aus Stahlguss gearbeitet, was die Schallabstrahlung dämpft.

Gruß
hps