Leben im Barock

Hallo,

weiß mir jemand vielleicht einen hilfreichen Artikel im Netz oder gar ein Buch (nicht zu dick :wink: oder einen Film, in dem erklärt oder gezeigt wird, wie man sich zur damaligen Zeit als junges adliges Mädchen gegeben hat.

Vielleicht weiß jemand auch so Antwort auf meine Fragen:

Mich interessiert, wie beispielsweise der Kontakt zu den Eltern war. Sicher war dieser von Höflichkeit bestimmt - aber wie weit führte dies als junges adliges Mädchen: hat man den Vater und die Mutter auch mal in den Arm genommen oder wurde Körperkontakt eher vermieden?

Hat man gelacht und Zähne gezeigt? Oder wenn gelacht, dann die Zähne hinter dem Fächer versteckt? Oder hat man nur mit geschlossenem Mund gelacht? Was war „das Typischste“?

Hatte man als junges Mädchen überhaupt einen Fächer, wenn dieser eigentlich für die Sprache der Liebe eingesetzt wurde?

Sicher war dies individuell verschieden, aber vielleicht gibt es Typische Verhaltensmuster und -regeln?

Ich freue mich auf eure Hilfe!

Viele Grüße von Kim

Hallo Corinne,

gerade habe ich ein Buch zu Ende gelesen, das auch für Dich von Interesse sein könnte. „Madame sein ist ein ellendes Handwerck“ ist eine Biographie von Liselotte von der Pfalz, die von 1652-1722 gelebt hat. Sie hat Zeit ihres Lebens ca. 60.000 Briefe geschrieben, von denen allerdings nicht alle erhalten sind.

In der Biographie wird ihr Leben anhand ihrer Briefe und der Zitate anderer rekonstruiert und da sie eben so viel geschrieben hat, ist sehr viel über die Zeit darin zu finden, auch wie sie und andere Adlige aufwuchsen. Liselottes wuchs in Heidelberg und Hannover auf und wurde dann an den Bruder des Sonnenkönigs nach Paris verheiratet.(übrigens waren bei den Hochzeiten ganz offensichtlich die Männer oftmals gar nicht anwesend, sondern irgendein Stellvertreter…) Sie lebte dann ca. 50 Jahre am französischen Hofe, zuerst als zweite Frau im Staate (nach der Königin), später sank sie dann in der Gunst Ludwig des 14. ab.

Beim googlen habe ich folgenden Artikel gefunden, der stark auf dem Buch aufbaut:

http://www.welt.de/daten/2002/06/01/0601lsb335301.htx

Hier die Angaben zum Buch:

Cruysse, Dirk van der. 1995 [1988]. „Madame sein ist ein ellendes Handwerck“: Liselotte von der Pfalz - Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Aus d. Frz. von Inge Leipold. München; Zürich. Serie Piper, Bd. 2141.

Grüße
Burkhard

Halli,

danke :smile: Das ist schon einmal eine erste große Hilfe :smile:

Viele Grüße

Hallo Burkhard,

nur ein Aspekt aus Deiner Antwort aufgegriffen:

Hochzeiten ganz offensichtlich die Männer oftmals gar nicht
anwesend, sondern irgendein Stellvertreter…)

keineswegs. Die künftigen Ehemänner waren bei der „richtigen“ Eheschließung IMMER anwesend. Was Du meinst ist das, was im Englischen marriage by proxy heißt. Bräute wurden zu dieser Zeit grundsätzlich an der Landesgrenze in die Verantwortung des Ehegemahls übergeben. Dazu gehörte eine Proforma-Verheiratungszeremonie, bei der ein hochrangiger Adliger den Ehemann stell-vertrat.

viele grüße
Geli

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Hallo Geli,

vielen Dank für Deine Richtigstellung. Ich fühlte mich beim Lesen an Java und Bali erinnert, wo sich der Ehemann tatsächlich durch seinen Krisdolch vertreten lassen konnte. Allerdings gilt der Dolch auch als belebt. (Man muss jährlich eine Zeremonie abhalten, um die Kraft wieder „aufzuladen“)

Liebe Grüße
Burkhard

Hi Corinne!

Probier mal das Buch „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos oder du siehst dir einfach die Verfilmung an, es gibt einige, aber die beste ist mit Glenn Close, John Malkovich und Uma Thurmann.

Mfg
Desdemona

Halli,

danke - Film ist eine super Hilfe, dann hat man das auch mal optisch vor Augen :smile:

Viele Grüße von Kim