Leben im Sicherheitsdistrikt

Hallo,

von einem brasilianischen Arbeitskollegen habe ich erfahren, daß in Brasilien sehr viele Menschen des Mittelstandes ich Sicherheitsdistrikten leben. Also Wohnviertel, die durch einen Sicherheitszaun oder Mauern und einen Torposten von der Außenwelt abgeschottet sind. In den USA sollen sich diese abgeschlossenen Wohneinheiten auch immer mehr ausbreiten.

  1. können wir damit rechnen, daß solche Distrikte auch in Deutschland entstehen werden ?

  2. wie ist denn die offizielle Bezeichnung solcher Wohneinheiten (deutsch und englisch)

Vielen Dank

Constantino

Hallo,

In den USA sollen sich diese abgeschlossenen Wohneinheiten auch immer mehr ausbreiten.

na, ich habe eher den Einduck, dass es die in den USA eher gab. In Südafrika gibt es das auch, und ich vermute, auch in anderen Ländern mit hoher Kriminalitätsrate.

  1. können wir damit rechnen, daß solche Distrikte auch in Deutschland entstehen werden ?

Voraussagen lässt sich das sicher nicht. Aber falls die Politik weiterhin immer mehr Menschen verarmen lässt, ist es wahrscheinlich.

  1. wie ist denn die offizielle Bezeichnung solcher Wohneinheiten (deutsch und englisch)

Dass es einen „offiziellen“ Namen gibt, wüsste ich nicht. Habe in dem Zusammenhang nur die Vokbalen „bewacht“ und „guarded“ gehört.

Hochhäuser sind übrigens oft auch so, und das gabs schon vor den umzäunten Wohnbezirken. Da musst du halt am Pförtner vorbei, der fragt dich, wo du hin willst, und ruft dann erst einmal an um zu klären, ob du willkommen bist.

Gruß
Peter

Gruss nach NSU :smile:

  1. können wir damit rechnen, daß solche Distrikte auch in
    Deutschland entstehen werden ?

Höchstwahrscheinlich JA (die Begründungen liefern die politisch und soziale Situation in der BRD heute und in den nächsten 10 Jahren) - übrigends gibt es bereits Ansätze (z.B. „betreutes Wohnen“ oder auch manche „Altersruhesitze“ für etwas besser Situierte).

  1. wie ist denn die offizielle Bezeichnung solcher
    Wohneinheiten (deutsch und englisch)

Nun, offizielle Bezeichnungen gibt es noch nicht. Aber ich vermute mal, dass diese Anlagen dann irgendwann „betreute Wohnanlagen“ genannt werden (Ghetto, Hochsicherheitstrakt oder andere evtl passende Begriffe sind ja bereits eindeutig belegt), evtl auch „Quartiere“.

Gruss
Ray

Hallo

von einem brasilianischen Arbeitskollegen habe ich erfahren,
daß in Brasilien sehr viele Menschen des Mittelstandes ich
Sicherheitsdistrikten leben. Also Wohnviertel, die durch einen
Sicherheitszaun oder Mauern und einen Torposten von der
Außenwelt abgeschottet sind. In den USA sollen sich diese
abgeschlossenen Wohneinheiten auch immer mehr ausbreiten.

Im südlichen Teil Warschau gibt es die auch schon lange.

  1. können wir damit rechnen, daß solche Distrikte auch in
    Deutschland entstehen werden ?

Hier in der Gegend wird gerade das erste geplant (oder schon gebaut?) Ob es sich um „echte Schutzburgen“ handelt, oder eher betreutes wohnen für Alte/Gebrechliche hab ich noch nicht herausgefunden.

Gruß, DW.

Hallo,

unter www.wikipedia.de habe ich nun etwas über „Gated Community“ gefunden

Vielen Dank an alle

Constantino

Hi!

von einem brasilianischen Arbeitskollegen habe ich erfahren,
daß in Brasilien sehr viele Menschen des Mittelstandes ich
Sicherheitsdistrikten leben. Also Wohnviertel, die durch einen
Sicherheitszaun oder Mauern und einen Torposten von der
Außenwelt abgeschottet sind. In den USA sollen sich diese
abgeschlossenen Wohneinheiten auch immer mehr ausbreiten.

Überall dort, wo der Staat nicht mehr in der Lage ist, seine Leistungsträger vor Übergriffen zu schützen, wird dieses Prinzip angewendet.

  1. können wir damit rechnen, daß solche Distrikte auch in
    Deutschland entstehen werden ?

Natürlich.
Es gibt schon einzelne Neighborhood-Guards, die in Gegenden, wo sehr oft eingebrochen wird, von den Anwohnern beauftragt werden.
Zu den Guarded Communities ist es nur noch ein kurzer Weg.
In D gibt es sie noch nicht, da die Grundstückspreise hier viel zu hoch für so etwas sind.
Und vorhandene Gegenden abzusperren ist ja nicht erlaubt, öffentliche Straßen müssen frei zugänglich bleiben.
Wenn aber der Leidensdruck zu groß wird, werden sich wohlhabende Menschen zusammentun und in den sauren Apfel der hohen Kosten für die gemeinschaftlich genutzten Bereiche in so einer Community beissen.

  1. wie ist denn die offizielle Bezeichnung solcher
    Wohneinheiten (deutsch und englisch)

„Guarded Communities“ passt.
Oft haben sie einen Namen wie z.B. „Sunflower Residence“ oder „Seagull Community“.

Grüße,

Mathias

Hallo,

wie Peter sagt: in Suedafrika gang und gaebe,
dort geht man inzwischen auch dazu ueber, alte
Wohnviertel ‚umzuruesten‘ (Mauer drum rum,
Wachpersonal davor). Ist allerdings auch dort
gesetzlich problematisch (die Strassen werden
ja fuer den normalen Verkehr nicht mehr durch-
laessig), politsch umstritten - aber der Trend
geht eindeutig dorthin.

Ich kenne es auch aus Saudi Arabien (und anderen
Golfstaaten, bzw. in Nordafrika). Dort sind diese
Siedlungen entstanden, um die einheimische Bevoelkerung
vor den dekadenten Einfluessen der westlichen Arbeiter
zu schuetzen, bzw. den Westlern zu erlauben hinter
Mauern ihre Dekadenz (kurze Hosen!) auszuleben.
Wobei auch dort inzwischen der Sicherheitsaspekt
vorherrscht. Dort heissen diese Viertel uebrigens
‚compounds‘.

In Suedafrika werden die Namen meist kaschiert, wie
Matthias schon anmerkte, keiner gibt freiwillig zu,
im Luxusghetto oder -gefaengnis zu leben.

Gruesse
Elke

Hallo,

  1. können wir damit rechnen, daß solche Distrikte auch in
    Deutschland entstehen werden ?

in Köln Hahnwald besteht sowas ähnliches, allerdings nicht eingezäunt, aber dafür sehr streng bewacht, Tag und Nacht.

  1. wie ist denn die offizielle Bezeichnung solcher
    Wohneinheiten (deutsch und englisch)

Ich sage dazu Gefängnis, wobei nicht ganz klar ist, wer eingesperrt bzw. ausgesperrt wurde: der Bewohner eingesperrt oder der potenzielle Täter ausgesperrt.
Von Amerika kenne ich jetzt nur aktuell das Fisher - Island, Boris Becker hat dort sein Wohnhaus und einige andere Neureiche Amerikas auch.
Richard

Hallo Constantino,

sowas gibt es in den USA schon lange…
Klassisches Beispiel Beverly Hills:
Zugangskontrolle durch private Sicherheitsdienste,die im „Innern“ auch Streife fahren…

Aber auch in Deutschland gibt es das…
Zum Beispiel der „Vornehme“ Süden von Essen und Mülheim(Ruhr)…
Hier werden bestimmte „kleine Siedlungsbereiche“ mit „Pollern“ bzw.
Schranken durch die Stadt abends abgesperrt…rein kommt man nur noch mit passendem Transponder oder Schlüssel…
Aber auch am Tage wird jedes Kfz.,das kein Essener-odr Mülheimer Kennzeichen hat,sofort von der Polizei gestoppt (die Straßen sind alle
als „NUR FÜR ANLIEGER“ ausgewiesen…

mfg

Frank

Beispiel D
Hallo,

Und vorhandene Gegenden abzusperren ist ja nicht erlaubt,
öffentliche Straßen müssen frei zugänglich bleiben.
Wenn aber der Leidensdruck zu groß wird, werden sich
wohlhabende Menschen zusammentun und in den sauren Apfel der
hohen Kosten für die gemeinschaftlich genutzten Bereiche in so
einer Community beissen.

lt. Frankfurter Allg. SonntagsZ v. 24.07.2005 gibt es mit der Wohnalnage ‚Arcadia‘ eine ‚gated community‘. Soll lt. Bericht ziemlich öde sein (kein Fitnesstudio, keine Läden oder analoge Infrastruktur). Die Vermarktung soll wohl (seit 1991) sehr schleppend gelaufen sein, so dass 2002 noch ca. 20 Wohnungen (voin 40) leer standen. Hat seitdem wohl an Fahrt aufgenommen.

Ciao maxet.

Condomínio fechado
Hallo Constantino,

diese Anlagen heissen hier in Brasilien CONDOMÍNIO FECHADO! Was soviel heisst wie, geschlossene Wohnanlage. In der Regel ein kleines Dorf umgeben von einem Zaum oder einer Mauer. Ein bewaffneter Sicherheitsdienst kontrolliert den Zugang zur Anlage sowie patroulliert in der Anlage sowie aussen um die Anlage herum. Wer es sich in Brasilien leisten kann, da nicht sehr billig, kauft sich dort ein Haus oder eine Wohnung und vertraut auf die vorgegauckelte Sicherheit.

In Brasilien werden immer wieder solche Anlagen oder auch Wohnhochhäuser die über Sicherheitsdienst etc. verfügen überfallen und ausgeraubt. Da die Räuber meist Insiderwissen und Unterstützung von Angestellten oder Personal die in der Anlage arbeiten haben. Also vom Sicherheitsaspekt her sehr fragwürdig.

Allerdings kommt in BRA hinzu, das die Brasilianer mit viel Geld grossen Wert auf Statussymbole legen und schon aus diesem Grund nicht mit dem „gemeinen Volk“ Tür and Tür bzw. Haus an Haus wohnen wollen. Schlisslich ist man ja etwas besseres!