Lebensdauer einer Wurzelbehandlung ?

Hallo Experten!

Zahnarzt macht ne Wurzelbehandlung (WB) in den letzten Wochen, heute fertig. Patient soweit zufrieden.
Er hat ausser der regulären Wurzelbehandlung auch eine „Kunststoff“- Verstärkung für ca. 100.- Euro in einen wurzelbehandelten Zahn eingebaut.

Aber heute (Kontrollröntgen) sagt er, alles ok, aber beide wurzelbehandelte Zähne (eine frühere WB und die aktuelle) sollten heuer noch überkront werden, denn Wurzelbehandlung bedeutet Bruch- und Rissgefahr für den Zahn. Zahn wird spröde.
50% der WB- Zähne seien innerhalb von 5 Jahren betroffen, und dann wirds richtig teuer (Brücke oder Implantat).

Meine letzte WB hat 35 Jahre gehalten.
Wie ernst muss man diesen Zahnarzt nehmen?

Ich dachte, mit einer WB ist jetzt mal Ruhe für ein paar Jährchen?
Will er Kohle verdienen oder ist das medizinisch erklärbar?
Warum überhaupt die WB, wenn dann ohnehin ne Brücke drauf muss?
Ist WB die Basis für die Brücke?

Danke für fachkundige Hinweise!

Timsy

denn Wurzelbehandlung
bedeutet Bruch- und Rissgefahr für den Zahn. Zahn wird spröde.
50% der WB- Zähne seien innerhalb von 5 Jahren betroffen, und
dann wirds richtig teuer (Brücke oder Implantat).

Servus,

für die 50%-Behauptung hat er sicher Literatur im Wartezimmer, oder ;-0

Hier ein Zitat:

Brittleness of Endodontically Treated Teeth
The belief that ETT are brittle has been attributed
to their reduced toughness due to desiccation or
other physical changes in the dentine of pulpless
teeth. However, despite the fact that ETT have
reduced moisture content than vital teeth. There is
no experimental proof that ETT are weaker or more
brittle than vital teeth. Laboratory testing
demonstrated a comparable resistance to fracture
between sound and ETT anterior teeth but that
does not preclude occurence of clinical fracture of
ETT. Hence, attempts at strengthening such teeth
by the use of metal posts have been carried out.
However, post placement requires the removal of
additional tooth structure, and this will likely weaken
the tooth further and create an area of stress
concentration at the terminus of the post channel.

Ich hoffe, dass Dein Dent-English up to date ist. Im Grunde verweist diese (und ähnliche) Studie/n den Mythos von den ‚spröden‘ wurzelbehandelten Zähnen ins Reich der Umsatzaquise.

Hier die URL des Zitates:

http://www.sdsjournal.org/component/docman/doc_downl…

Gruß

Kai Müller

Hallo Timsy,

das liegt nicht an der Wurzelbehanldung an sich, das eine Krone notwendig wird.

Sondern eher daran wie zerstört die Zahnkrone an sich ist.

Wenn das Loch nur klein und auf der Kaufläche ist, außen rum aber genug *Wände* vorhanden sind, dann braucht man in der Regel keine Krone.

Also so wie hier:

Ist der Zahn, aber so zersötrt das nur noch wenig davon übrig ist, nicht genügen *Wände* zum Tragen einer Füllung, dann muss ein Stift gesetzt werden und ein Aufbau gemacht werden.

Um den Rest des eigenen Zahnes nicht zu belasten, mit dem enormen Kaudruck der vorhanden ist ( ja ja ich wieß ich könnte die Seite ja schonen, *sprach es und tauchte nach 2 Monaten mit dem zerstörten Zahn auf… )sollte dieser zusätzlich überkront werden.

ungefähr so wie hier:

Wird auch als ww bezeichnet = erhaltungswürdiger Zahn mit weitgehender Zerstörung mit Erfodernis einer Überkronung.

Wie es in deinem Fall aussieht weiß keiner, außer der Behanlder.

Du kannst sagen nein ich möchte das nicht, es kann gut gehen und der Zahn bleibt Jahrelang so oder aber er bricht dir beim nächsten Haxenessen ab…

Fakt ist das dein Behandler die Emfpehlung machen muss, ob du dich daran hälst ist eine andere Sache.

Gurß

Hallo Timsy,

Kai und Lucia haben ja schon auf wichtige Dinge hingewiesen.

In der Tat ist auch mir bekannt, dass man früher von einer Versprödung der Zahnsubstanz von „toten“ Zähnen ausgegangen ist. Man hat sie lange Zeit, um sie zu stabilisieren, sehr häufig auch mit Wurzelstiften versehen und sie oft überkront.

Die Sache mit der Versprödung ist inzwischen widerlegt, und auch die Verstärkung durch eingesetzte Wurzelstifte hat sich als nicht richtig erwiesen.

Aber: Trotzdem können Wurzelstifte und Überkronung sinnvoll und angezeigt sein.
Es kommt darauf an, wie viel Zahnsubstanz die natürliche Zahnkrone noch aufweist. Ist ziemlich wenig übrig, kann ein Wurzelstift angezeigt sein, um damit eine Retention für den Aufbau des Zahnstumpfs zu schaffen, also einen „Halt“, an dem das Stumpfaufbaumaterial sich festhalten kann. Aktuell am besten beurteilt werden dazu sog. Faser-Wurzelstifte, aus Glasfasern und Kunststoff.

Und: Die Zahnsubstanz wird zwar nicht spröder, aber der Zahn ist dennoch bruchgefährdeter - weil seine innere „Architektur“ beeinträchtigt ist. Das „Dach“ des Zahnes - also der Teil über dem Zahnnerv" - ist ja weggenommen worden, und der Zahn musste „ausgeschachtet“ werden. Deshalb wird geraten, dass bei einem tiefzerstörten Zahn der Stumpfaufbau - und ggf. auch eine nachfolgende Krone - den gesamten Zahn „faßreifenförmig“ umfassen soll, um ihn sozusagen zusammenzuhalten und zu stabilisieren.
Zum Glück gibt es heute Komposit-Aufbaumaterialien, die man an die Zahnsubstanz „ankleben“ kann. Das hält den Zahn schon mal besser zusammen als frühere Aufbauten aus Amalgam oder Zement. Aber wenn der Verlust an Substanz zu groß ist, sichert eine Krone das langfristige Überlegen dieses Zahnes am besten.

Ein umfassender Fachartikel dazu findet sich hier:
http://www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/24_02/pages2/tit…
Er ist zwar schon fast 10 Jahre alt und inzwischen sind die Materialien noch besser geworden, aber auch er beschreibt schon eine 95%ige langfristige Erfolgschance für den Erhalt devitaler Zähne.

Was bei Deinen Zähnen speziell anzuraten ist, muss Dein Zahnarzt wissen. Aber so abwegig sind seine Empfehlungen wohl nicht.

Lieben Gruß
Dantis