Lebensdauer Schienenfahrzeuge

Hallo,

die Lebensdauer von Schienenfahrzeugen ist deutlich länger als die von Straßenfahrzeugen. Beispielsweise ist in einer AfA-Tabelle von 25 Jahren die Rede, während bei Omnibussen und LKW neun Jahre angegeben sind. Allerdings geben die AfA-Tabellen ja nur die wirtschaftliche Nutzungsdauer wieder. Welche technischen Gründe gibt es für die hohe Lebensdauer?

Ein Stadtbus wird meist so nach zehn oder 15 Jahren abgegeben. Bei der Hamburger S-Bahn aber zum Beispiel waren die alten ET 471 und 470 noch bis zur Jahrtausendwende im Einsatz. Diese Fahrzeuge stammten teilweise noch aus Zeiten vor Kriegsende. Worin liegen die Unterschiede?

Gruß
Ultra

Hallo Ultra,

Welche technischen Gründe gibt es für die hohe Lebensdauer?

Im Lastenheft eines Schienenfahrzeuges steht eine deutlich längere (geforderte) Lebensdauer als für ein Straßenfahrzeug. Darauf stellt sich der Konstrukteur ein und legt entsprechend aus.

Worin liegen die Unterschiede?

zB: Geforderte Lebensdauer eines Motors für einen Lkw war vor rund zwanzig Jahren 500tkm, heute bis zu 1Mio.
Die Anforderung an Schienenfahrzeuge dürfte deutlich höher sein, ich kann sie jedoch nicht quantifizieren.
Kommen wir wieder auf den Dieselmotor zurück : Der hätte in einer Lock großzügiger dimesionierte Lager, würde langsamer drehen, hätte eine geringere spezifische Leistung, etc.
Und so könnte man viele andere Teile im Detail betrachten.
Gruß
Karl

Hallo!

Ein Stadtbus wird meist so nach zehn oder 15 Jahren abgegeben.
Bei der Hamburger S-Bahn aber zum Beispiel waren die alten ET
471 und 470 noch bis zur Jahrtausendwende im Einsatz. Diese
Fahrzeuge stammten teilweise noch aus Zeiten vor Kriegsende.
Worin liegen die Unterschiede?

Diese Bahnen wurden elektrisch angetrieben,
da kann man immer alles relativ preiswert reparieren, und aller 20 Jahre mal eine Generalüberholung machen,
solange das Fahrzeug nicht in der Substanz weggerostet ist.
An so einer S-Bahn ändert sich ja technich nicht viel.
Ich weiss, dass es bei der Bahn noch Güterwagen gibt, die wesentlich älter sind.
Da stand mal was in der Zeitung vom ältesten Güterwagen, der war wohl an die 100 Jahre alt.

Selbstverständlich kann man das bei einem LKW auch machen,
aber stell Dir mal einen LKW von 1943 vor,
damit kann man höchstens mal zum Oldtimertreffen nach Werdau fahren,
nachdem man 50 000 € + 5 000 Arbeitsstunden investiert hat.
Bei LKW / Bussen gibt es heutzutage ganz andere Anforderungen, wie Abgaswerte, ABS, Spritverbrauch, Leistung, Sicherheit, die ganze Elektronik,
ein LKW ist nach 15 Jahren einfach komplett verschlissen,
und nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben.

Grüße, Steffen!

Hallo,

aufgrund der desolaten Haushaltslage Bundesweit werden Omnibuss eim Linienverkehr mittlerweile nicht mehr nach 8 Jahren & 600000km Abschreibung verkauft, sondern 16 Jahre und 1,2’’ km gefahren.

Dann ist aber alles mindestens einmal repariert/ausgetauscht worden, außer Motor und Getriebe und die Kiste rundgelutscht.

Außerdem sind die Belastungen im Straßenverkehr für das dünnere Material höher als auf der Schiene, wo alles dicker dimensioniert ist, da das Gewicht bei Elektrofahrzeugen (Strab, S-Bahn) nicht so sehr eine wichtige Rolle spielt.

Bei Schienenfahrzeugen wie Strab sind umgekehrt die Hauptuntersuchungen alle 8 Jahre mit ca. 75000€ Kosten ausschlaggebend für die weitere Verwendung oder nicht. Eine SP beim Bus zB kostet 79€. HU weiß ich jetzt nicht…

MfG

Hallo Dennis!

Bei Schienenfahrzeugen wie Strab sind umgekehrt die
Hauptuntersuchungen alle 8 Jahre mit ca. 75000€ Kosten
ausschlaggebend für die weitere Verwendung oder nicht.

Das ist ja krass, bauen die dazu den halben Zug auseinander, oder wie kommt man auf 75k €?

Eine SP
beim Bus zB kostet 79€. HU weiß ich jetzt nicht…

Hab jetzt keine Lust, ins Büro zu laufen,
aber mit so ca.250 € denke ich, muss man da rechnen.

Das war so die grösste Zahl, die ich mal auf der Preisliste einer Prüforganisation gesehen habe.

Grüße, Steffen!

Hallo,

Bei Schienenfahrzeugen wie Strab sind umgekehrt die
Hauptuntersuchungen alle 8 Jahre mit ca. 75000€ Kosten
ausschlaggebend für die weitere Verwendung oder nicht.

Das ist ja krass, bauen die dazu den halben Zug auseinander,
oder wie kommt man auf 75k €?

Ich weiß es nicht, aber ich habe einen Bekannten der ist in einem Verein, der alte Straßenbahnen und Busse sammelt. Sie haben eine Strab nun wieder Zulassungsreif gebracht, dazu gehört die HU im Wert von 75’€. Nicht mit Restaurationskosten verwechseln !

MfG

Moin,

Lies mal hier dazu:
http://wapedia.mobi/de/Instandhaltung_des_Intercity-….
http://www.wasistwas.de/technik/alle-artikel/spezial…
http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-nachrichten/aktue…

Zitat: Diplomarbeit v. Benedikt Scheier
2.2.3 Betrachtung der Lebenszykluskosten im System Eisenbahn
... Schienenfahrzeuge sind zurzeit in der Regel 25 bis 40 Jahre in Gebrauch [GÖB97].

http://elib.dlr.de/47987/1/DA_Scheier_Wirtschaftlich…

mfg
W.

Hallo,

da Schienenfahrzeuge (zumindest früher)für die extremen Belastungen des Eisenbahnbetriebes konstruiert worden sind.

  1. ist ein Schienenfahrzeug schon von der Masse (Gewicht) her extrem schwerer als jedes normale Straßenfahrzeug.Um auf dem extrem glatten Schienen Antriebskräfte übertragen zu können um damit Fahrzeuge zu ziehen muss ein Triebfahrzeug ein gewisses MIndestgwewicht auch die Schienen ausüben.

2.wirken auf ein Schienenfahrzeug auch ganz andere Kräfte ein als auf ein Straßenfahrzeug.
Nehmen wir als Vergleich mal einen Gelenk-Linienbus wie man ihn im Stadtverkehr einer jeden Großstadt findet.Gewicht ca. 20 Tonnen und Höchstgeschwindigkeit maximal 100 Km/h…
Dazu im Vergleich ein moderne Diesel-Triebwagen mit einem Gewicht von 85 Tonnen und einer HG von maximal 120 Km/h…
Wer in Physik aufgepaßt hat,kann ja mal ausrechnen,welche Kräfte hier
wirksam werden…:smile:

3.dazu kommen dann noch die klimatischen Einwirkungen auf Schienenfahrzeuge.Während zum B. Linienbusse in der Regel nur innerhalb eines Kreises (oder eine Großstadt) verkehren,fahren Triebwagen (und auch andere Eisenbahnfahrzeuge) durch ganze Länder und durchqueren damit u.U. mehrere Klimazonen.