Lebenserwartung von Rauchern

Gestern haben wir diskutuert
wie lange Raucher und Raucherinnen eine weniger hohe Lebenserartung haben.

Methodisch stellt sich sicher die entscheidende Frage ceteris paribus

mit welchem Alter man begann mit der Raucherei?

Also wenn ein Mann mit 40 anfing zu rauchen ist das wohl keum abweichend von der nor,alen statistischen Lebenserartung.

Gibt es eine Tabelle; wo man sieht
wie hoch die Lebenserartung fur solche mit Rauchbeginn 20 oder 40 oder 60 statistisch erfasst wird?

Gruss

Mike

Hallo,
eine Statistikseite habe ich nicht finden können, aber schon mal ein Anfang:

http://www.rauchfrei.de/rauchen-lebenserwartung.htm

Dort steht wenn man mit 30 das Rauchen aufhört, hat man eine zusÀtzliche Lebensdauer von 10 Jahren, im Alter von 40 noch 9 Jahre mit 50 dann nur noch 6 Jahre und mit 60 dann noch 3 Jahre. Das ist zwar nicht ganz das was du suchst, aber geht in die Richtung. Vielleicht hilft es ja weiter.

LG

Ich hab auch schon gehört, wenn man aufhört, dann ist nach 20 Jahren dieser Risikofaktor ganz weg.

Moin,

Ich hab auch schon gehört, wenn man aufhört, dann ist nach 20
Jahren dieser Risikofaktor ganz weg.

das ist - auch zu meinem eigenen Bedauern - nach der gĂ€ngigen wissenschaftlichen Lehrmeinung leider unmöglich, da SchĂ€den die einmal angerichtet sind, nicht einfach wieder verschwinden. GĂ€ngige Modelle zur Krebsentstehung gehen z.B. davon aus, dass Krebs auf einer Reihe von Mutationen beruht, die sich im Laufe des Lebens im Erbgut einer Körperzelle ansammeln. Rauchen fĂŒhrt durch die eingeatmeten erbgutschĂ€digenden Stoffe zu einer Erhöhung der Mutationsrate im Lungengewebe und damit zu einer Erhöhung der statistischen Wahrscheinlichkeit, in einem bestimmten Alter an Krebs zu erkranken. Die bleibt immer bestehen, da der Körper eines ehemaligen Rauchers sein Erbgut ja nicht effizenter repariert, als der Körper eines Nichtrauchers (eher im Gegenteil). Man kann durch die Rauchentwöhnung also nur weiteren Schaden vermeiden, den angerichteten Schaden beseitigen kann man nicht.

Gruß, Jesse

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Hallo,

das ist schwierig zu sagen und von der Statistik auf das Individuum zu schließen natĂŒrlich auch :wink:

Stark gemittelt behauptet diese Studie, eine Zigarette reduziere das Leben jeweils um 11 Minuten. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1117323/
Dabei wird natĂŒrlich nicht berĂŒcksichtig, dass man mit dem Alter immer weniger widerstandsfĂ€higer gegen z.B. freie Radikale wird.

Ich hab jetzt auf die Schnelle keine Studie gefunden, die sich mit dem Beginn des Rauchens und der Auswirkung auf die Lebenserwartung beschĂ€ftigt. Die meisten beginnen das Rauchen doch relativ frĂŒh (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10574304), daher ist es nicht ganz so leicht, genĂŒgend Probanden zu finden, die erst spĂ€t angefangen haben.

Auch die Behauptung weiter unten, 20 Jahre nach Beendigung des Rauchens wÀre das Risiko wieder normal, ist leider nicht korrekt. Die SchÀden am kardiovaskulÀren System, die schon in rel. jungen Jahren beginnen, sind nahezu irreversibel.

GrĂŒĂŸe
Liete

Hallo Jesse Bee,

ich denke, dass nicht nur das Rauchen das grosse Problem ist, sondern auch alle möglichen GiftgĂ€se die wir einatmen. Wer weiss denn so genau ob es wirklich der Tabak war, der das Leben verkĂŒrzte? (Ich bin Nichtraucher)

Zudem finde ich es richtig kriminell was der Text auf Tabakartikeln mit unserem Unterbewusstsein macht. Unbewusst suggeriert er den Rauchern, dass sie bald sterben und/oder krank werden etc. Und was die Macht des Unbewussten vermag, dĂŒrfte hinlĂ€nglich bekannt sein.

Winston Churchill sagte mit 70 Jahre, dass er immer geraucht habe. Sein Bruder hingegen habe nie geraucht und wurde nur drei Monate alt


Gruss: Gerrit

Moin Gerrit,

Winston Churchill sagte mit 70 Jahre, dass er immer geraucht
habe. Sein Bruder hingegen habe nie geraucht und wurde nur
drei Monate alt


das ist sicher eine nett-schrullige Episode und auch Helmut Schmidt hat es trotz Kettenrauchen ja weit gebracht. Manche Leute haben eben extrem viel GlĂŒck und gute Gene, die meisten leider nicht. Es gab wohl auch mal ein Kind, der den Sturz aus der 10.(?) Etage eines Hochhauses weitgehend unbeschadet ĂŒberstanden hat, trotzdem ist dieses Vorgehen allgemein als mittelmĂ€ĂŸig zuverlĂ€ssige Selbstmordmethode anerkannt.

Allgemein gibt es, denke ich, aufgrund der großen Anzahl verwertbarer Daten eine extrem gute Studienlage, die das statistisch frĂŒhere Ableben von Rauchern zweifelsfrei belegt. Man kann da in statistischen Metastudien Millionen DatensĂ€tze von Rauchern und Nichtrauchern gegenĂŒberstellen, die ansonsten denselben UmwelteinflĂŒssen und GefĂ€hrdungen ausgesetzt sind und ein Ă€hnliches Risikoverhalten hatten (völlig unabhĂ€ngig von den unzĂ€hlichen wissenschaftlichen Studien, welche bspw. in Tierversuchen direkt die hochgradige kanzerogene Wirkung vieler Inhaltsstoffe des Zigarettenrauches belegen). Da lĂ€sst sich wirklich nicht dran rĂŒtteln. NatĂŒrlich gibt es von jeder Statistik Ausnahmen und jedem steht frei, sein GlĂŒck auf beliebige Art und Weise herauszufordern, sofern er andere dabei nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig gefĂ€hrdet


Gruß, Jesse

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Hallo Gerrit,

neben dem, was Jesse Bee durchaus richtig anmerkte, springt dein Ansatz:

ich denke, dass nicht nur das Rauchen das grosse Problem ist,
sondern auch alle möglichen GiftgÀse die wir einatmen. Wer
weiss denn so genau ob es wirklich der Tabak war, der das
Leben verkĂŒrzte?

auch deshalb zu kurz, weil die Raucher ja nicht im schadstofffreien Raum leben und das Rauchen immer auf die „normale“ Umweltbelastung (Abgase, Feinstaub, Industriegase, etc. p.p.) dazukommen.

Siboniwe

Moin Gerrit,

Winston Churchill sagte mit 70 Jahre, dass er immer geraucht
habe. Sein Bruder hingegen habe nie geraucht und wurde nur
drei Monate alt


Allgemein gibt es, denke ich, aufgrund der großen Anzahl
verwertbarer Daten eine extrem gute Studienlage, die das
statistisch frĂŒhere Ableben von Rauchern zweifelsfrei belegt.

Zweifelos. Anderseits kann man mit Statistik alles mögliche beweisen


Man kann da in statistischen Metastudien Millionen DatensÀtze
von Rauchern und Nichtrauchern gegenĂŒberstellen, die ansonsten
denselben UmwelteinflĂŒssen und GefĂ€hrdungen ausgesetzt sind
und ein Àhnliches Risikoverhalten hatten (völlig unabhÀngig
von den unzÀhlichen wissenschaftlichen Studien, welche bspw.
in Tierversuchen direkt die hochgradige kanzerogene Wirkung
vieler Inhaltsstoffe des Zigarettenrauches belegen).

Moin Jesse Bee,

natĂŒrlich lasse ich deine Argumentation gelten, denke jedoch an Paracelsus, der schon sagte: es ist die Menge die ausmacht ob es Gift oder ein Heilmittel ist
 Leider nimmst du keine Stellung zu meine Vermutung, dass die Texte auf Raucherware das Unterbewusstsein negativ beeinflĂŒssen. Was den Laborversuche angeht, gilt auch hier die Meinung von Paracelsus.
Zudem sind Tiere extrem ungeeignet um die Wirkung von Tabak zu testen.

NatĂŒrlich gibt es von jeder
Statistik Ausnahmen und jedem steht frei, sein GlĂŒck auf
beliebige Art und Weise herauszufordern, sofern er andere
dabei nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig gefĂ€hrdet


Einig! Wenn du darin auch Strassenrowdy’s und Raser mit einschliesst.

Gruss: Gerrit (Nichtraucher).

Gruß, Jesse

Hallo Siboniwe,

Hallo Gerrit,

neben dem, was Jesse Bee durchaus richtig anmerkte, springt
dein Ansatz:

ich denke, dass nicht nur das Rauchen das grosse Problem ist,
sondern auch alle möglichen GiftgÀse die wir einatmen. Wer
weiss denn so genau ob es wirklich der Tabak war, der das
Leben verkĂŒrzte?

Daher schrieb ich das Wort „auch“ in den Text.

auch deshalb zu kurz, weil die Raucher ja nicht im
schadstofffreien Raum leben und das Rauchen immer auf die
„normale“ Umweltbelastung (Abgase, Feinstaub, Industriegase,
etc. p.p.) dazukommen.

Eben! Drum ist es schwierig „den wahren“ Schuldigen zu finden. Denn es gibt immer mehr und mehr Nichtraucher mit Atemweg-Probleme und Lungenkrankheiten.

Gruss: Gerrit (Nichtraucher)

Siboniwe

Hallo zurĂŒck,

natĂŒrlich lasse ich deine Argumentation gelten, denke jedoch
an Paracelsus, der schon sagte: es ist die Menge die ausmacht
ob es Gift oder ein Heilmittel ist


das kommt darauf an, fĂŒr viele Stoffe gilt diese These in der Tat, auch was die Inhaltsstoffe des Zigarettenrauches betrifft. Viele Stoffe im Tabakrauch sind aber mutagen und da reicht potentiell schon ein MolekĂŒl um das Erbgut einer Zelle so zu schĂ€digen, dass dies auf lange Frist zu tödlichem Krebs fĂŒhrt. NatĂŒrlich steigt auch hier die Wahrscheinlichkeit mit der Dosis, aber es gibt eben keine Menge, die prinzipiell ungefĂ€hrlich wĂ€re. Deswegen werden fĂŒr mutagene und krebserregende Substanzen auch keine Grenzwerte in Lebensmitteln oder Bedarfsartikeln festgeschrieben, sondern diese werden generell verboten, wenn ihre Wirkung belegt ist (und sich keine starken Lobbys dagegenstellen).

Leider nimmst du keine
Stellung zu meine Vermutung, dass die Texte auf Raucherware
das Unterbewusstsein negativ beeinflĂŒssen.

Das denke ich auch. Das ist ja vermutlich auch genau das Ziel, das dahintersteht. Man kann sicher mutmaßen, dass das bei einem Raucher, der das tĂ€glich vor Augen hat, in eine Depression fĂŒhren kann und ihn noch kaputter macht, als die Zigaretten an sich schon, wenn der entsprechend zartbesaited ist und aufgrund einer Suchtveranlagung trotzdem nicht vom Rauchen loskommt. Das wĂ€re dann wohl so etwas wie ein Kollateralschaden, ich denke trotzdem das der positive Effekt (viele Menschen mit diesen drastischen Methoden vom Rauchen abzubringen und deren Leben zu verlĂ€ngern und ihre LebensqualitĂ€t zu verbessern) ingsgesamt ĂŒberwiegt. Seien wir mal ehrlich, Zigarettenrauchen ist doch fĂŒr niemanden ein Genuss, sondern eher eine lĂ€stige, aber schwer loszubekommende Gewohnheit. Ich habe selbst viele Jahre lang geraucht und habe es nie genossen, sondern nur mit einem Ritual meine innere Unruhe und NervositĂ€t bekĂ€mpft.

Zudem sind Tiere extrem ungeeignet um die Wirkung von Tabak zu
testen.

Es kommt darauf an. Man kann im Tierversuch schon gut die mutagene Wirkung von Einzelsubstanzen testen, die sich im Tabakrauch befinden. Wenn man fĂŒr einen Stoff, wie bspw. Benzol, vermutet, dass dieser Krebs auslöst, testet man das natĂŒrlich an MĂ€usen und nicht an Menschen. Trotzdem sind solche Ergebnisse ĂŒbertragbar, da die mutagene Wirkung, also die SchĂ€digung der DNA an allen Zellen identisch ist. Man kann sogar Zellkulturen oder Bakterien nehmen, um eine mutagne Wirkung sicher nachzuweisen (der sog. Ames-Test). Ob die Ergebnisse von Tierversuchen verallgemeinerbar oder auf den Menschen ĂŒbertragbar sind, hĂ€ngt immer sehr von der KomplexitĂ€t des Versuches und dem gewĂ€hlten Versuchssetup ab. Die Leute, die sowas planen, machen sich in der Regel schon fundierte Gedanken dazu, nicht alle Wissenschaftler sind Idioten. :wink: In diesem Fall sind sie das schon.

Gruß, Jesse

1 Like

Hallo zurĂŒck,

Ebenso,

Leider nimmst du keine
Stellung zu meine Vermutung, dass die Texte auf Raucherware
das Unterbewusstsein negativ beeinflĂŒssen.

Das denke ich auch. Das ist ja vermutlich auch genau das Ziel,
das dahintersteht.

Hier ist wohl ein Missverstand entstanden.Ich meine damit, dass der Text auf den Packungen die Verbraucher dank dem Unterbewusstsein suggeriert, dass sie bald krank oder sterben werden. Und damit die Verbraucher erst recht in Krankheit und Tod treibt. Bekanntlich hat die Suggestion enorme Macht und Manipulationsmöglichkeiten. Z.B. kann suggeriert werden, dass „man“ Kopfweh hat und bald hat man wirklich Kopfweh. Man kann Leute einprogrammieren, dass sie bald ein UnglĂŒck haben werden und das Unterbewusstes sorgt dafĂŒr, dass sie dies auch werden erleiden. Man kann Leute einreden, dass sie dumm sind, und sie werden es sein.
NB: ist dies auch die ErklĂ€rung warum manche „Fluche“ sich verwirklichen.

Ebenso wie die Geschichte einer Studentengruppe die einen Neuling vortĂ€uschte er werde mit der Guillotine hingerichtet. GerĂ€usche wurden imitiert. Auch das GerĂ€usch des fallenden Beils. Dann wurde der „Todeskandidat“ ein nasses Tuch auf das Genick gelegt.
Als der „Spass“ vorbei war, sahen die Studenten zu ihrem Entsetzen, dass der Neuling tod war.

Gruss: Gerrit

Gruß, Jesse

Hallo Gerrit,

Das denke ich auch. Das ist ja vermutlich auch genau das Ziel,
das dahintersteht.

Hier ist wohl ein Missverstand entstanden.

nein, das denke ich nicht. Ich habe schon verstanden, worum es dir geht.

Ich meine damit,
dass der Text auf den Packungen die Verbraucher dank dem
Unterbewusstsein suggeriert, dass sie bald krank oder sterben
werden. Und damit die Verbraucher erst recht in Krankheit und
Tod treibt.

Das halte so etwas im Einzelfall schon fĂŒr möglich, wobei ich nicht glaube, dass dieses Szenario viele Menschen betreffen wird. Die Normalreaktion, die ich auf eine Raucherabschreckungs-Kampagne erwarten wĂŒrde, wĂ€ren anfĂ€nglicher Schock/ Frust/ Aufregung wegen der unappetitlichen Packungsaufdrucke und dann eine Gewöhnung und ein rasches Abstumpfen. Die menschliche Wahrnehmung ist flexibel und anpassungsfĂ€hig und blendet unschöne Details, die nicht als akut gefĂ€hrlich eingestuft werden, i.d.R. schnell aus. Solcher Kampagnen dĂŒrften ohnehin eher prĂ€ventiv angelegt sein - das Rauchen ist nicht mehr cool und junge Leute fangen erst gar nicht damit an. Viele Leute, die sich so eine Gewohnheit mal antrainiert haben, werden sich aber wohl nicht mehr davon abbringen lassen (und ganz sicher auch nicht von Anti-Raucher-Kampagnen stören lassen). Vielleicht gibt es durch die sensibleren Raucher ja bald einen wachsenden Markt fĂŒr schmucke Etuis und SchutzhĂŒllen
 :smile:

Bekanntlich hat die Suggestion enorme Macht und
Manipulationsmöglichkeiten. Z.B. kann suggeriert werden,
dass „man“ Kopfweh hat und bald hat man wirklich Kopfweh. Man
kann Leute einprogrammieren, dass sie bald ein UnglĂŒck haben
werden und das Unterbewusstes sorgt dafĂŒr, dass sie dies auch
werden erleiden. Man kann Leute einreden, dass sie dumm sind,
und sie werden es sein.

Ein wenig komplexer und langwieriger ist die Entwicklung von Psychosen und somatoformen Störungen aber schon. Eine halbwegs gesunde Psyche hĂ€lt ziemlich viel ab und wird auch durch hartnĂ€ckigeres GegĂ€ngel oder Generve nicht gleich zu ernsten seelischen oder körperlichen Beschwerden fĂŒhren. Wenn das so einfach gĂ€nge, wĂŒrde ich jetzt völlig pleplem und mit schlimmen Kopfschmerzen im Bett liegen (oh ja, ich bin von Besserwissern und Hypochondern umgeben). :smiley:

Um jemanden mit Lungenkrebs und Raucherbeinen auf einer Zigarettenpackung derart zu destablilisieren, dass es seine Lebenserwartung reduziert, muss meines Erachtens schon ein solider psychischer ‚Knacks‘ als Grunderkrankung vorhanden sein und ein stabilisierendes soziales Umfeld fehlen. Wenn man aber ohnehin schon in einer entsprechenden Konstitution ist, kann einen vermutlich so einiges nachhaltig aus der Bahn werfen, das andere Menschen wegstecken. Da wĂ€re es dann auch schwer, die Schuld explizit einer Anti-Raucher-Kampagne in die Schuhe zu schieben, oder (ich wĂŒrde es dann eher mit den Eltern versuchen)?

Gruß, Jesse