Moin, moin.
Am Freitag bei einem Kunden fällt mir das eklige Licht in einem Zimmer auf: Funzelig, blau-rot stichig, etwa so, wie an der Fleichtheke. Zudem merkliches Flimmern (sieht man, wenn man mit der Hand schnell wedelt, Stroboskopeffekt).
Quelle dieses Übels waren LED Lampen, 50mm, GU10, 230V.
Laut Verpackung 30 SMD LED mit zusammen 3W und 180lm.
Hersteller „ODER“, Beschriftung der Packung nur italienisch.
CE Kennzeichnung auf der Packung NICHT das origanle CE Zeichen, sondern das mit dem langen E-Strich, also „China Export“.
Auf der Lampe selber nur die Kennzeichnung „ODER 220V CE“.
Dort ein regelrechtes CE Zeichen.
Aber:
Ich denke ich sehe nicht richtig:
Da ist keine Scheibe vor den LED, man kann die Lötstellen seitlich berühren. Und ein richtiges Vorschaltgerät war da (Gewicht!) sicher nicht drin.
Also mal eben Duspol raus und an einige der Lötstellen dran gehalten.
Er flackert, die LED schlagen bis auf 50V hell aus.
Dann die Last zugeschaltet, die 50V LED wird dunkler, aber leuchtet merklich.
OK, denke ich, das ist ja schon mal MÜLL.
Aber nur so wenig Spannung?
Na, drehen wir doch mal die Lampe anders herum in die GU10 Fassung.
Wieder an, wieder gemessen.
Fröhliches Geflackere der 120V LED.
Last zugeschaltet, diesmal wurde es aber sofort ganz dunkel.
Der FI (30mA) hat ausgelöst.
Ich habe dann erstmal eine dieser Lampen „amtlich beschlagnahmt“.
Der Kunde sagt, die hätte er auf einem Trödelmarkt in Dortmund gekauft für 7€.
Zu Hause nehme ich sie auseinander.
Die „Schaltung“ sieht so aus:
Ankommend Pin1 geht zuerst auf einen Kondensator als kapazitiver Widerstand, dann auf den AC Anschluss 1 einer 4-Wege-Gleichrichtung.
Ankommend Pin2 geht direkt an den AC Anschluss der Gleichrichtung.
Die so hergestellte Gleichspannung wird nicht geglättet (daher das Flimmern), sondern geht einmal über einen Vorwiderstand auf + der 30 LED, einmal direkt an - der LED.
Im Betrieb habe ich an den von vorne frei berührbaren Lötstellen 209V AC gegen PE, hochohmig gemessen.
Niederohmige Messung haut mir sofort den 30mA FI raus.
So, wem kann ich denn jetzt in den Hintern treten?
Am Liebsten würde ich nächsten Samstag mal über den Trödelmarkt ziehen und den Händlern, die so einen lebensgefährlichen Müll verscherbeln, mal gehörig amtliche Nachhilfe zur Produktsicherheit geben.
Nur: Wer ist zuständig?
Interessiert das überhaupt jemanden?
Die Idenfikation wäre einfach, ich würde bei der Identifikation mitmachen, um den großen Mülleimer schnell mit den chinesischen Verbrecherprodukten zu füllen.