Lebenslauf - Lücken oder nicht

Hi,

in einem Gespräch mit einem Bekannten sprachen wir über folgende Situation, zu der ich gerne eure Einschätzung hören würde:

Er hat nach dem Abitur als Zivi auf einer Rettungswache gearbeitet (1992-1993), ist danach sozusagen dort „hängen geblieben“ und hat für 2, 3 Jahre als Rettungssanitäter (Ausbildung dazu hat er als Zivi gemacht) gejobbt.
Während dieser Zeit war er auch als Student eingeschrieben, hat das Studium de facto aber nie aktiv betrieben.

1996 folgte dann eine Berufsausbildung zum Rettungsassistenten, die er aufgrund von Übergangsregelungen in diesem relativ neuen Berufsbild in ungefähr 1 Jahr absolvieren konnte.

Anschließend war er weiterhin als Aushilfe (630 DM-/325 EUR-Job) auf der Rettungswache tätig. Das Studium lief auf dem Papier - aber auch nur da - weiter.

Inzwischen ist er 31 und möchte, was ich ihm auch wirklich abnehme, einen Vollzeit-Beruf ergreifen um sich wirklich auf eigene Füsse stellen zu können.
Es hat sich durch Zufälle und Fügungen nun ergeben daß er sehr kurzfristig eine Bewerbung auf eine vakante Stelle in einer Firma abgeben kann/möchte. Die Chancen für ihn stehen vielleicht auch gar nicht sooo schlecht.

Nun stellt sich allerdings die Frage wie man seinen Werdegang und seine Tätigkeit seit dem Zivildienst in einem Lebenslauf, und natürlich auch in einem vielleicht folgenden Vorstellungsgespräch, positiv darstellt.

Einerseits hat er ja eine Berufsausbildung gemacht und auch wirklich als Rettungsassistent gearbeitet, genauso wie die festangestellten Rettungsassistenten dieser Rettungswache.
Andererseits war er vertraglich immer nur eine Aushilfe, ein geringfügig Beschäftigter. Man könnte also auch argumentieren daß er sich in den letzten 11 Jahren einfach nur als geringfügig beschäftigte Aushilfe durchgeschlagen hat.

Wie behandelt man das in einem Lebenslauf, wie stellt man es positiv dar und wie verhält man sich in einem Bewerbungsgespräch wenn über den Zeitraum seit Ende seines Zivildienstes gesprochen wird?

Vielen Dank,

MecFleih

Hallo,

vielleicht kann er ja die Unstimmigkeiten im Lebenslauf, also sein Aushilfsarbeitsverhältnis, als „Teilzeit“ darstellen. Denn wahrscheinlich hat er in seinem Beruf eine Menge Stunden gearbeitet und dafür nur den klassischen „Sozialer Beruf“ Miniatur-Aushilfslohn bekommen.

Es rächt sich jetzt natürlich, daß er nie richtig in den Beruf eingestiegen ist oder studiert hat. Hat er sich vielleicht noch weiter weitergebildet?

Er sollte sich vor dem Bewerbungsgespräch überlegen was er als Grund angibt, warum er so lange herum"getrödelt" hat, denn wahrscheinlich ist das doch aus dem Lebenslauf zu erkennen. Vielleicht wegen Familie, Kindern, oder so? Zu welchen Aktivitäten hat er die Freizeit genutzt?

Gruß Julia

P.S.: Wenn das mit diesem Jobangebot nicht klappt, sollte er vielleicht versuchen einen richtigen Job im Rettungsdienst zu bekommen. Dann hat er nämlich den Nachweis erbracht, daß er überhaupt in der Lage ist in Vollzeit zu arbeiten. Und vielleicht kann er den Absprung dann später versuchen?

Er hat nach dem Abitur als Zivi auf einer Rettungswache
gearbeitet (1992-1993), ist danach sozusagen dort „hängen
geblieben“ und hat für 2, 3 Jahre als Rettungssanitäter
(Ausbildung dazu hat er als Zivi gemacht) gejobbt.
Während dieser Zeit war er auch als Student eingeschrieben,
hat das Studium de facto aber nie aktiv betrieben.

1996 folgte dann eine Berufsausbildung zum
Rettungsassistenten, die er aufgrund von Übergangsregelungen
in diesem relativ neuen Berufsbild in ungefähr 1 Jahr
absolvieren konnte.

Anschließend war er weiterhin als Aushilfe (630 DM-/325
EUR-Job) auf der Rettungswache tätig. Das Studium lief auf dem
Papier - aber auch nur da - weiter.

Inzwischen ist er 31 und möchte, was ich ihm auch wirklich
abnehme, einen Vollzeit-Beruf ergreifen um sich wirklich auf
eigene Füsse stellen zu können.
Es hat sich durch Zufälle und Fügungen nun ergeben daß er sehr
kurzfristig eine Bewerbung auf eine vakante Stelle in einer
Firma abgeben kann/möchte. Die Chancen für ihn stehen
vielleicht auch gar nicht sooo schlecht.

Nun stellt sich allerdings die Frage wie man seinen Werdegang
und seine Tätigkeit seit dem Zivildienst in einem Lebenslauf,
und natürlich auch in einem vielleicht folgenden
Vorstellungsgespräch, positiv darstellt.

Einerseits hat er ja eine Berufsausbildung gemacht und auch
wirklich als Rettungsassistent gearbeitet, genauso wie die
festangestellten Rettungsassistenten dieser Rettungswache.
Andererseits war er vertraglich immer nur eine Aushilfe, ein
geringfügig Beschäftigter. Man könnte also auch argumentieren
daß er sich in den letzten 11 Jahren einfach nur als
geringfügig beschäftigte Aushilfe durchgeschlagen hat.

Wie behandelt man das in einem Lebenslauf, wie stellt man es
positiv dar und wie verhält man sich in einem
Bewerbungsgespräch wenn über den Zeitraum seit Ende seines
Zivildienstes gesprochen wird?

Vielen Dank,

MecFleih

Hallo Julia,

die Variante „Teilzeitarbeit“ ist mir auch als erstes eingefallen, gerade weil im Rettungsdienst in der Tat „Stunden geklotzt“ werden. Dadurch das die Einsätze nicht planbar sind und einsatzfreie Zeit nicht als „Arbeitszeit“ gerechnet wird kommt es zu eigenartigen Stunden-/Arbeitsmodellen mit z. B. 50 Std. Wochenarbeits- bzw. "Anwesenheits"zeit bei hauptberuflichen Mitarbeitern.
Insofern kommt seine stundenmäßige Arbeitszeit in der Tat nahe an die Arbeitszeit von Teilzeitkräften in anderen Branchen heran.

Der Einwand gegen eine solche Flunkerei war daß man eine wirkliche Teilzeitbeschäftigung womöglich an Themenkomplexen wie Krankenversicherung, Lohnsteuerkarte etc. von einer geringfügigen Beschäftigung unterscheiden kann.
Sollte er also wegen irgendwelcher Ungereimtheiten in den Papieren oder auffallen wäre das natürlich der GAU. Einen unehrlichen Bewerber wird kein Arbeitgeber einstellen.

Insofern kamen wir nach längerer Diskussion zu der Meinung daß die ehrliche Variante wohl doch die bessere sei…

Es rächt sich jetzt natürlich, daß er nie richtig in den Beruf
eingestiegen ist oder studiert hat.

Ja, das stimmt allerdings. Aber nun isses so…

Er sollte sich vor dem Bewerbungsgespräch überlegen was er als
Grund angibt, warum er so lange herum"getrödelt" hat, denn
wahrscheinlich ist das doch aus dem Lebenslauf zu erkennen.
Vielleicht wegen Familie, Kindern, oder so? Zu welchen
Aktivitäten hat er die Freizeit genutzt?

Einen trifftigen Grund kann zumindest ich nicht wirklich erkennen. Er hat wohl wirklich einfach getrödelt und zugewartet. In der Freizeit hat er sich’s gut gehen lassen, ist viel gereist, ist Hobbys nachgegangen.

Nur kann er das so schlecht in einem Vorstellungsgespräch sagen…

Vielen Dank und Gruß,

MecFleih

Hi nochmal,
also ich finde man kann das schon als Teilzeitarbeit bezeichnen. ich war auch mal eine Weile neben dem Studium in einer ähnlichen Situation. Als Aushilfe beschäftigt und im Jahresabschluß der Rettungswache einen Arbeitsanteil von einem halben Mitarbeiter! Also habe ich mich selbstbewußt immer als Teilzeitkraft bezeichnet. Ich würde diese Zeit nie als „… als Aushilfe beschäftigt…“ hinstellen.

Aushilfe klingt ja auch immer nach minderqualifizierter Arbeit und er hat ja wahrscheinlich sogar als „Schichtführer“ auf dem RTW gearbeitet, Zivis angeleitet, etc. … oder hast Du schon mal was von einer „Aushilfe als Chef“ gehört?

vielleicht findet ja jemand ein besseres Wort als Aushilfe für so eine Tätigkeit? Letztendlich war er ja so eine Art Selbständiger mit Springer, Urlaubsvertretungstätigkeit, Zeit- Leiharbeiter?

Insofern kamen wir nach längerer Diskussion zu der Meinung daß
die ehrliche Variante wohl doch die bessere sei…

…finde immer noch nicht das Teilzeit unehrlich ist und würde so zumindest im Bewerbungsgespäch anklingen lassen, daß er selbständig, verantwortlich, federführend und mit hohem Zeit- und Arbeitseinsatz gearbeitet hat.

Gruß