Lebensmittel, Zusatzstoffe

Hallo,
auch wegen einer Krebserkrankung in der Familie achte ich seit einiger Zeit beim Einkauf von Lebensmitteln immer auch auf die Zusammensetzung - Anteil Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate inkl. Zuckeranteil und Salzgehalt - und die Zutatenliste von Lebensmitteln, insbesondere auf Zusatzstoffe, welche als mehr oder weniger bedenklich gelten (z. B. Aspartam, Cyclamat, Natriumnitrit). Möglichst keine hochverarbeiteten Lebensmittel zu sich nehmen.

Was ich mich in diesem Zusammenhang allerdings gefragt habe: Wie sieht es denn eigentlich mit „Fixprodukten“ aus. Ich habe mir beispielhaft mal folgende Produkte angesehen:

https://www.maggi.de/produkte/maggi-fix-wuerstchen-gulasch/

Zutaten: 25,8% Tomaten*, MILCHZUCKER*, Maisstärke*, Reismehl*, WEIZENMEHL*, Gewürze* (5,1% Paprika, Zwiebeln, Muskatnuss, Pfeffer, Chili), Jodsalz (Salz, Kaliumjodat), Zwiebelstückchen*, natürliche Aromen*, Palmfett*, Petersilie*, natürliches Zwiebelaroma mit anderen natürlichen Aromen*, Paprikaöl*, Würze* (aus WEIZEN), MILCHEIWEISSERZEUGNIS*, GERTSENMALZEXTRAKT*, Salz. Kann SELLERIE, EIER, SENF und SOJA enthalten. *natürliche Zutaten

Zutaten: 65% Teigwaren (HARTWEIZENGRIEß), Maltodextrin, 6,8% Tomatenpulver, Stärke, jodiertes Salz, 2,3% Rindfleisch, Zucker, Hefeextrakt, Röstzwiebeln, Karamellzucker, Aromen, Rinderfett, Karotten, SELLERIE, Säuerungsmittel Citronensäure, Petersilie, Gewürz

OK, das Produkt ist natürlich „verarbeitet“, aber es sind soweit ich das beurteilen kann doch keine bedenklichen Zusatzstoffe drin. Für mich als Laien hört sich das nach natürlichen Zutaten an; keine Stabilisatoren oder Konservierungstoffe.

Mich würde deshalb mal die eure Meinung interessieren. Wie beurteilt ihr solche Produkte?

Vielen Dank im Voraus für eure Bemühungen.

Robert

Hallo,

Für mich ich das gar nichts. Sowas kommt mir nicht in den Einkaufskorb.

In der Regel haben solche Produkte zu viel Zucker, zu viel Salz und zu viele Geschmacksverstärker. Zudem bin ich der Meinung, wenn man sämtliche Bestandteile trocknet, pulverisiert und anschließend wieder mit heißem Wasser verdickt, bleibt nichts mehr an Vitaminen, Ballaststoffen und den ganzen nützlichen Rest übrig. Mit anderen Worten: der Quatsch macht nur schnell den Magen voll und geht dann genauso schnell durch den Darm.

Gerade Spaghetti Bolognese sind doch schnell selbst gemacht.

2 Like

Qualitativ/ernährungsphysiologisch minderwertig, völlig überflüssig und viel zu teuer. Im Grunde kauft man da billigste Zutaten, denen jede Menge Dinge beigemischt werden, damit sie wenigstens ansatzweise nach dem schmecken, wonach sie schmecken sollen.

Nehmen wir die „Bolognese“: 65% Nudeln, ungefähr 15% Verdickungsmittel Maltrodexin (damit es schon sämig wird und satt macht), knapp 7% Tomatenpulver, jeweils rd. 4% Salz und Stärke (also nochmal Verdickung und Gehalt) und ganze 2,3% Rindfleisch. Das Zeug, was danach kommt, soll dem ganzen etwas Geschmack verleihen.

Was in meine Bolognese nachher reinkommt. 600 Gramm Bio-Rinderhack, 600 Gramm Tomaten, Tomatenmark, eine Handvoll Möhrenscheiben, eine halbe Handvoll Selleriewürfel, eine Zwiebel, zwei Knoblauchzehen. Das ganze sind dann etwa fünf Portionen. Rechnen wir: mit rd. 150 Gramm Nudeln sind das pro Portion rd. 440 Gramm.

Die Zutaten in Prozent:
34% Nudeln
34% Rindfleisch
34% Tomaten
8,5% Zwiebeln
3% Möhren
1,5% Sellerie
1,5% Gewürze

Das ganze kostet dann pro Portion 2 Euro, wobei eine Portion hier rd. 450 Gramm sind. Beim Fertigprodukt kosten 59 Gramm 2,70 Euro. Das ist also ziemlich genau das zehnfache von dem, was das selbstgemachte Produkt kostet, das a) im wesentlichen frische Zutaten enthält und b) die Zutaten enthält, die man eigentlich in diesem Gericht haben möchte: Fleisch, Tomate, Gemüse und halt Nudeln und nicht zu 2/3 Nudeln und Fleisch und Gemüse in nahezu homöopathischen Anteilen.

Du bist aus irgendeinem Grund auf die die sogenannten schlechten Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Farbstoffe, Süßungsmittel und Konservierungsstoffe fixiert. Dass das zwei von Dir genannte Produkt aber praktisch ausschließlich aus Stärke besteht (2/3 Nudeln, rd. 20% Maltrodexin, Stärke), Tomatenpulver als Fragment und danach nur noch Dinge, die möglichst billig für Geschmack sorgen sollen, ist Dir anscheinend gar nicht bewusst. Dass das Ergebnis dann im Vergleich zum selbstgemachten Produkt unfassbar teuer ist, anscheinend auch nicht.

Oder anders formuliert: wenn man das auf die einzelnen Zutaten umrechnet, zahlst Du bspw. ungefähr 47 Euro für ein Kilo Nudeln.

Das IST ein hochverarbeitetes Lebensmittel, das - abgesehen von einer Unmenge Nudeln - nichts von dem enthält, das man in einer Bolognese erwarten würde. Kaum Fleisch, keine Tomaten, etwas Tomatenpulver und insgesamt so an die 85% Stärke.

Für das andere Produkt gilt sinngemäß das gleiche:
ZUTATEN: 25,8% Tomaten*, MILCHZUCKER*, Maisstärke*, Reismehl*, WEIZENMEHL*, Gewürze* (5,1% Paprika, Zwiebeln, Muskatnuss, Pfeffer, Chili), Jodsalz (Salz, Kaliumjodat), Zwiebelstückchen*, natürliche Aromen*, Palmfett*, Petersilie*, natürliches Zwiebelaroma mit anderen natürlichen Aromen*, Paprikaöl*, Würze* (aus WEIZEN), MILCHEIWEISSERZEUGNIS*, GERTSENMALZEXTRAKT*, Salz.

Ein Viertel Tomaten und der Rest Stärke und Zucker und ein bisschen Zeug für den Geschmack. Auch das: ein hochverarbeitetes Lebensmittel, das den Namen nicht verdient und ernährungsphysiologisch für die Tonne ist, aber gleichzeitig sauteuer.

Gruß
C.

2 Like
  1. „Mit natürlichen Zutaten“ - das ist doch eine krasse Verarschung. Mit - nicht (vollständig) aus natürlichen Zutaten. Was ist denn an „natürlich“ besser, wie ist „natürlich“ definiert? Rohöl ist auch „natürlich“, Schweinejauche ebenfalls.
  2. Natürliche Aromen sind Aromen, die irgendwie ohne den Einsatz chemikalischer Prozesse hergestellt wurden. Beispieilhaft Aromen, die von Schimmelpilzen erzeugt werden. Lecker.
  3. „Würze (aus Weizen)“ ist nichts anderes als hydrolisiertes Weizenprotein - besser bekannt als Maggi. Für den Umami-Geschmack, den man auch mit Glutamat erzeugen kann.
  4. Hefeextrakt - ist ein Geschmacksverstärker, wirkt genau wie Glutamat (macht billige Zutaten schmackhafter) und sehr beliebt, um das böse Wort „Geschmacksverstärker“ ganz legal umgehen zu können.

Bei dem Instant-Nudeltopf muss man sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Im 59-Gramm-Becker sind 2,3% Rindfleisch. Das wären 1,4 Gramm - aber wohl aufs Frischfleisch bezogen, welches getrocknet zugefügt wird. Das sind maximal ein paar Krümel.

Zucker und andere Zuckerstoffe sorgen zusammen mit den geschmacksverstärkenden Stoffen und den Aromen für den vollmundigen Geschmack im Mund, aber es bleibt ein rotzbillig hergestelltes Nahrungsmittel, welches dank Verzicht auf Ballaststoffe nur kurzzeitig sättigt. Süße und Umami sorgen dazu für nahezu süchtig machenden Geschmack.
Schnell fertig, schnell verzehrt, schnell sind die Kohlenhydrate im Blut und ebenso schnell verpufft.

Das ist nicht gesund. Gut, es sind keine dirket schädigenden Inhaltsstoffe drin - aber das ist auch das einzig Positive daran.

1 Like

Was mich wundert, dass wir jetzt (meistens) tolle (und zugegebenermaßen aufschlussreiche) Nährwertangaben auf den Lebens/Nahrungsmitteln haben, nur Nichts zu einem der wichtigsten Faktoren: den Ballaststoffen.
Irgrndwie verständlich, haben diese doch keinen NÄHRwert.
Für eine gesunde ErNÄHRung und Individuen mit Verdauungsbeschwerden wäre das aber eine wünschenswerte und wichtige Information.

Warum? Sollen die gefälligst die teuren Zeugse gegen Verdauungsbeschwerden kaufen und konsumieren, mit denen einen die Werbung bombardiert?
Milchsäurekulturen und Pillen mit (nach TCM) klingenden Namen in Plastikfläschchen, gegen Reizdarm?
:thinking:

1 Like

Naja, die Ballaststoffe werden in der Nährwertberechnung pauschal mit 2 kcal/g berücksichtigt, aber - wie viele andere Nahrungsbestandteile - nicht zwingend separat ausgewiesen. Warum man sich auf sieben Pflichtbestandteile festgelegt hat und nicht auf neun oder 13, kann ich Dir nicht beantworten, aber irgendwo musste man eine Grenze ziehen und da hat man sich wohl - im Sinne des Ziels der Klarheit und Verständlichkeit der Angaben auf die drei Hauptbestandteile Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß (Fette und Kohlenhydrate noch um Angaben zu den gesättigten Fettsäuren und Zucker ergänzt) der Nahrung sowie Salz beschränkt. Die Freunde der Ballaststoffe hätten sich natürlich noch die Angabe gewünscht, die Freunde der Spurenelemente Angaben zu diesen und wieder andere Fans Angaben zu den von ihnen bevorzugten Bestandteilen.

Ballaststoffe dürfen übrigens zusätzlich zu den sieben Pflichtbestandteilen ausgewiesen werden. Wenn nichts darauf steht, kann man daraus ja auch seine Schlussfolgerung ziehen bzw. wer Wert auf die Ballaststoffe legt, weiß ja, wo die drin sind und kauft im Zweifel auch keine verarbeiteten Lebensmittel der oben genannten Art.

1 Like

Hallo,
danke für eure ausführlichen Antworten, aus denen ja eindeutig eure Meinung hervorgeht. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mir erhofft zu hören: Na ja, was frisch Zubereitetes ist besser, aber geht schon. OK, dann halt lieber frisch zubereiten.

Robert

Hallo,

es gibt ja durchaus Fertiggerichte, die dieses Etikett tragen dürfen. Die von Dir genannten gehören allerdings m.E. nicht dazu.

Gruß
C.

Auf die Schnelle kann man immer noch zwei Pellkartoffeln in der Mikrowelle garen, dazu eine handvoll Tiefkühlgemüse und einen Schlag Kräuterquark.

Ja, richtig: Tiefkühlgemüse. Das ist besser als sein Ruf - weit besser!

zu Pellkartoffeln und Quaak? Kommt nur Leinöl in Frage - ein halber Purist kann man nicht sein! :slight_smile:

Leinöl ist beiläufig bis zum Scheitel vollgepackt mit Omega-3-Dingens…