Lebenspatenschaft

Hallo zusammen,

meine Frau und ich sind Atheisten und unser Sohn (7 Monate) folglich auch. Nun möchten wir aber, dass er Paten bekommt. Das sollen keine Geschenkeüberhäufer sein sondern richtige Lebensbegleiter, also Bezugspersonen neben uns Eltern. Die Paten sind auch schon gefunden und können sich mit unseren Ansichten identifizieren. Mir geht es bei der ganzen Sache am Rande auch darum, dass unser Sohn später einmal, wenn er selber sein Interesse an religiösen Themen bekunden sollte, ihm vertraute Ansprechpartner hat, welche ihm das Thema aus einem anderen Blickwinkel beschreiben können, als wir „Ungläubige“. Soweit, so gut. Nun geht es also um die konkrete Umsetzung. Wir möchten die Patenschaft durch unsere zwei Freundinnen gerne im engsten Familienkreis feierlich begehen. Wie lade ich dazu nun ein und wie beschreibe ich das, ohne den Anklang erwecken zu wollen:„Ach, in der Kirche sind 'se nicht, aber Paten (und Geschenke?) wollen sie trotzdem!“? Was könnte man in eine Einladung reinschreiben (Zitat, Spruch, was auch immer), ohne dass das hölzern klingt wie Lebenspatenschaft??? Für Anregungen sind wir sehr dankbar!!!

Bin gespannt…

Carsten

Hallo Carsten

mit Verlaub, Du spinnst.

Im selben Atemzug wünscht Du die persönlich-spirituelle Rückbindung und zurückweist sie. Ich kann da nur entnehmen, du willst eine neue Religion gründen. Fair enough, würde ich sagen.

Gruß

Docco

hallo Docco,

ich verstehe nicht, was du so verwerflich findest? Paten sind nicht unbedingt ein Akt des Glaubens. Es sind Personen, denen die Eltern vertrauen, und zu denen die Kinder gehen können, wenn sie (besonders in der Pubertät) nicht mit den Eltern zurande kommen.

Was daran ein neuer Glaube sein soll ist mir schleierhaft. Weil sie die Paten mit einer Feier begehen wollen? Öhm, anderorts wird aus geringeren Gründen gefeiert. Und wenn die Kinder jemanden haben, an den sie sich mit Glaubensfragen richten können (abgesehen von den Eltern) finde ich das gut und wichtig.

Ich hatte leider keine kreativen Einfälle, wie man eine Patenfeier noch nennen kann, dass es EBEN NICHT SO klingt, dass man Paten nur um der Geschenke willen aussucht. Es geht hier um eine lebensbegleitende Entscheidung und ich sehe keinen Grund, warum die nicht gefeiert werden soll.

Bitte erkläre mir dein hartes Urteil,

Dany

Hallo Docco Benjoni

mit Verlaub, Du spinnst.

Im selben Atemzug wünscht Du die persönlich-spirituelle
Rückbindung und zurückweist sie.

Wieso?
Er und sein Sohn sind nicht völlig identisch.
Er wünscht sich eine Chance für seinen Sohn, einen Bezug zum Glauben zu bekommen, den er ihm selber nicht vermitteln kann.

Im übrigen kann man es sich nicht aussuchen, ob man gläubig ist oder nicht. Wem der rechte Glaube fehlt, dem fehlt er, auch wenn er das gar nicht möchte. Es ist also nicht gesagt, dass er diese Bindung zurückweist.

Es ist für viele Atheisten ersichtlich, dass Glauben für nicht wenige Menschen eine schöne Sache ist. Allerdings meine ich, dass man ohne weiteres religiös sein kann, auch ohne so richtig wörtlich dran zu glauben. Da sollte man nicht zu streng mit sich selbst sein, finde ich.


Leider habe ich keinen praktischen Tip. Ich würde es bei der Einladung kurz erklären, aber ansonsten nichts von den Geschenken erwähnen. Das macht man bei einer Konfirmation doch auch nicht, und viele Jugendliche melden sich mit Gedanken an die Geschenke bei der Konfirmation an. Da steht dann doch auch nicht bei der Einladung: Ich lass mich aber nicht wegen der Geschenke konfirmieren?

Im übrigen wäre es auch legitim, wenn man für sein Kind Geschenke sichert. In gewisser Hinsicht ist man sogar dazu verpflichtet.

Für die Feier selber solltet ihr euch irgendein Ritual ausdenken und auch vorher mit den Paten besprechen. Irgendeine rituelle Handlung, die das Wesentliche ein bisschen ausdrückt, und wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Sowas ist wichtig.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Carsten,
ich finde Eure Idee ganz toll. Man muss nicht gläubig oder religiös sein, um seinen Kindern einen weiteren Vertrauten außerhalb des Elternhauses zu gönnen!

Auch wir wollten unsere Kinder nicht taufen lassen. Trotzdem wünschten wir uns für unsere Kinder Paten - Lebensbegleiter, Ansprechpartner. Und letztendlich sollten das auch die Personen sein, die unsere Kinder großziehen, falls wir beide vorzeitig sterben würden. Sowas kann ja auch passieren.

Das haben wir mit den beiden Freunden genau so besprochen, und sie haben es verstanden. Einer kam zu Geburtstagen mit kleinen Geschenken, die andere nicht. Das spielte gar keine Rolle, jeder, wie er mag. Den Kindern haben wir natürlich die Besonderheit dieser Freunde erklärt.

Auf die Einladungen würde ich schreiben: Wir feiern die Geburt unseres Sohnes. Oder: Wir laden ein zur Willkommensfeier unseres Sohnes. Oder etwas salopper: Unser Willi gibt seine erste Party. Ich nehme mal an, dass die Familie ohnehin weiß, dass es nicht um eine kirchliche Taufe geht.
Wenn Ihr einen Garten habt: ladet doch ein zum Bäumchen stellen.
Mit den beiden Paten würde ich vorher besprechen, dass sie an diesem Tage offiziell die Patenschaft übernehmen. Dazu würde ich eine Art Urkunde schreiben, auf der ihr Eure Vorstellungen festhaltet.

Meine Kinder habe ich nicht von der Kirche fern gehalten. Sie sollten nur die Möglichkeit haben, sich frei dazu zu bekennen - oder auch nicht. Nachdem ich einmal eine Taufe eines sich ganz bewusst selbst dazu entschlossenen Kindes erlebt hatte, war mir klar, dass ich ein Baby nicht in eine Kirchengemeinschaft hineinzwingen will, zudem es sich nicht selbst bekennt.
Sie haben am Religionsunterricht teilgenommen, an kirchlichen Feiern, waren im kirchlichen Kinderchor und auch etliche Male im Gottesdienst. Als sie 13 waren, haben sie sich gegen die Konfirmation entschieden - auch wenn sie die Geschenkeflut bei anderen gesehen haben. Übrigens finde es schrecklich, dass sich viele nur aus kommerziellem Grund kommunieren oder konfirmieren lassen.

Bei der Konfirmation meines Neffen erzählte der Pfarrer folgende Anekdote:
Zwei Pfarrer treffen sich. Der eine erzählt von seinen Sorgen, er habe so viele Mäuse in der Kirche, einen echte Plage. Er habe alles versucht, sie mehrfach verscheucht, aber sie kämen immer wieder. Darauf sagte sein Amtsbruder: „Ach, gar kein Problem, hatte ich auch, aber ich bin meine ganz einfach für immer losgeworden!“ - „Wie hast du das geschafft, Bruder?“ - „Na ganz einfach, ich habe sie konfirmiert!“

Gruß
Jette

Hallo Docco,

ich kann deine Entrüstung wirklich nicht verstehen und verweise mal zu deiner Information auf das Thema Netiquette:

http://de.wikipedia.org/wiki/Netiquette

Ersten frage ich mich, warum ich spinnen soll und zweitens kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum ich eine neue Religion bilden wolle??? Ich glaube, du solltest meinen Beitrag nochmal genau lesen und darüber nachdenken. Mit Verlaub: Vor Betätigung der Tippfinger: Gehirn einschalten! Nichts für ungut, jetzt sind wir quasi quit! :wink:

Ich bin und bleibe ein unreligiöser Mensch…aber das muss ja nicht zwingend bei meinem Sohn genauso sein. Wenn er den christlichen (oder sonstwelchen) Glauben für sich entdeckt, so soll er das tun und da kommen dann - wenn man bei der Lebenspatenschaft irgendwo noch eine religiösen Bezug finden möchte - die lebensbegleitenden Paten hinzu, die dann meinem Sohn ihre Sichtweise in Glaubensfragen erläutern können/sollen.

Ich sehe die Patenschaft aber ganz klar nicht im religiös-spirituellem Sinnen sonder ehr ethisch-pragmatisch. Wenn du den Begriff „Paten“ nur im religiösen Sinne anzuwenden siehst, haben wir wohl ganz gewiß unterschiedliche Ansichten…das ist dann halt so.

In diesem Sinne…

C.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

und nicht nur religiöse Fragen
Hi Dany,

ich kann Dir nur zustimmen.

Und dazu noch anmerken, dass ich meine, dass „Paten“ (oder wie auch immer man eine enge Bezugsperson außerhalb der Kernfamilie nennen mag)durchaus auch als Ansprechpartner in anderen als religiösen Fragen dienen kann. Ich kann mir vorstellen, dass das gerade in der Pubertät (wenn Kinder für Gespräche mit den eigenen Eltern nicht mehr ganz so zugänglich sind :smile: ) sehr hilfreich sein kann.

Ich finde die Idee sehr gut. Muss ja nicht Pate heissen, vielleicht auch Mentor (auch: ein Name aus der griechischen Mythologie ist eine schöne Hintergrundgeschichte, evtl auch ein Aufhänger für den Einladungstext), andere Bezeichnungen fallen mir da auch nicht ein. Wobei Patenschaft ja nicht gleich „Taufpatenschaft“ ist, viele setzen das aber gleich.

Und: Ihr müsst Euch doch nicht rechtfertigen wegen der möglichen Geschenke. Mir geht das eh auf den Nerv: Keiner schenkt mehr, weil er das gern möchte. Alle überlegen, was sich gehört und was nicht, es wird aufgerechnet und verglichen. Ich kämpfe in meiner Umgebung immer wieder dafür, dass Schenken wieder auf den eigentlichen Sinn (ich möchte jemandem eine Freude machen) reduziert wird. Natürlich mache ich mir damit nicht nur Freunde, aber damit muss ich eben leben.

Grüße
kernig

Hallo Carsten, bist Du bekennender Atheist oder findest Du für Dich einfach nur keinen Zugang zum Glauben? Das sind zwei paar Schuhe.

Ansonsten kann ich Dich beruhigen - Kinder kommen, wenn es in der SChule noch Religionsunterricht gibt, automatisch mit dem Thema in Berührung und machen sich so ihre Gedanken - meine Eltern hatten mit Kirche und Religin nie viel am Hut und mich hat als Kind jede Kirche fasziniert und da ich eben mit 5/6 Jahren den Unterschied zwischen ev. und kath. nicht fassen konnte bin ich mal zu jener und mal zu jener Kirche mit Freunden gewackelt… meine Eltern waren zwar nicht besonders begeistert, dass ihr Kind am Sonntag morgen in aller Frühe mit gepackten Taschen in der Tür stand und lautstark verkündete, es gehe jetzt in die Kirche, aber sie haben mich gehen lassen…

Was unser Kind in Zukunft will, weiß ich nicht - über die Jahre bin ich von den Kirchen weg gekommen (auch wenn ich die ein oder andere gerne mal betrete) finde es aber wichtig bestimmte Grundwerte zu vermitteln, die ihren Ursprung im christlichen Glauben haben… so werde ich dem Kind auch biblische Geschicheten anbieten und Werte, aber es nicht zwingen in die Kirche zu gehen etc…

…da für uns somit auch eine Kindertaufe weg fällt, also wie für Euch kein kirchlicher Pate bereit steht, haben wir uns Gedanken gemacht, wer generell als Pate für das Kind in Frage kommt und sollte uns etwas passieren für das Kind in unserem Sinne sorgt. Vermutlich werden wir das einfach in einem Testament regeln - da gehören ja auch noch einige andere Dinge dazu, die zu klären sind… und letzten Endes muss das Kind den Paten auch akzeptieren und auch der Pate das Kind… wenn die keinen Draht zueinander haben, hilft auch die Ernennung nichts… daher werden wir wohl abwareten, ob das Kind zu den von uns möglich erscheinenden Paten einen Bezug aufbaut…

off
Hallo Kernig,

ich kann das Geschenke auch nicht mehr ab, zumal es bei uns zum Teil wehement eingefordert wird… Die Nichte von meinem Mann zugleich Patenkind bekommt warum auch immer alles in den Hintern geblasen und sammelt die Geschenke nur so ein, um zu sammeln, ohne sich jedoch zu freuen… da hat sie gerade zu Weihnachten bei der Bescherung nen Gameboy bekommen und anstelle sich zu freuen, fällt ihr ein, dass das Christkind ja auch noch beim Onkel war und da auch noch Geschenke liegen… letztens, einen Tag vor ihrem Geburtstag, lief ihr mein Mann über den Weg und wurde mit der Frage konfrontiert, ob er ein Geburtstagsgeschenk für sie habe…mein Mann ziemlich genervt von dem Kind und auch der Situation (war gerade mit dem Umzug seiner Mutter und Kisten schleppen beschäftigt) sagte nein, er habe kein Geschenk! Das Gesicht des Kindes hättest Du sehen sollen… Es kam dann von ihr ganz kleinlaut, dass sie ja auch eigentlich schon alles hätte und geschenke nicht so wichtig seien…

Mittlwerweile haben wir natürlich ein Geschenk gekauft aber noch nicht abgeliefert, weil doch ein paar km Strecke dazwischen liegen, aber diesem Kind was zu schenken macht einfach keinen!!! Spaß. Und Du glaubst gar nicht, wie ich es hasse diese Geschenke einzupacken (was ich sonst immer mit sehr viel Hingabe mache)

Hi Carsten

Lass dich nicht ins Bockshorn jagen, ich finde deine Idee gut.
Ich glaube aber nicht dass man da eine besondere Initiationsfeier braucht, denn als Pate ist man einfach da- so man nicht katholisch ist.
Soweit ich weiß gibt es da nichts, was man sonst eintragen könnte- aber in dem Bereich bin ich nicht allwissend :wink:

Man kann die Paten im Testament einsetzen, aber obs was wird entscheided letztlich doch jemand anders (Gericht).

Letzlich würde ich die Paten aber nicht nur nach ihrer Verbindung zu bestimmten Religionen aussuchen sondern generell danach, ob sie „gut fürs Kind“ sind. Soweit sich das voraussehen lässt.

Beispiel.
Ich bin zwar katholisch getauft worden und habe demnach feste Paten (wobei einer auch mein leiblicher Onkel ist) aber ich kann mich nicht entsinnen jemals mit einem der beiden auch nur das kleinste religiöse Gespräch geführt zu haben. Meine Patentante ist allerdings auch nicht sehr religiös (Mutter katholisch, Vater muslim, sie gar nix).

Der Pate lebte näher und kam auch an Geburtstagen vorbei, man kannte sich näher im täglichen Sinne. Wenn es um technische oder historische Dinge geht, konnte ich ihn immer fragen.
Meine Patentante lebt weiter weg, hat sich aber immer für mich und mein Leben interessiert.
Meine Kindheit über wusste ich, dass ich mich auf beide verlassen kann, auch wenn der Onkel dann schonmal in der Gunst höher stand aufgrund von Geschenken :wink: Aber das ist als Kind wohl so.
In meiner Jugend konnte ich mich anvertrauen, wenn ich Probleme mit meinen Eltern hatte, was nicht selten war, und ich wusste dass, wenn ich es mal nicht nach Hause schaffe, ich jederzeit bei meiner Patin reinschneihen kann.

Einige Jahre war das Verhältnis zu meinem Onkel näher, vor allem während seines Sorgerechtsstreits. Jetzt wo er seinen Sohn „wieder“ hat lässt er mich links liegen und kommt mal zu Weihnachten vorbei.

Bei meiner Tante ist es so, dass unser Verhältnis jetzt enger ist denn je, denn auch wenn ich volljährig und erwachsen bin, ist sie dennoch für mich da. Das ist ihre Sicht der Patenschaft: Sie endet nicht.
Und bei dem großen Familienkrach vor zwei Wochen war ich verdammt froh, dass ich sie anrufen konnte.
Sie wäre auch sofort hergekommen um zum helfen, ich hätte sie nur bitten müssen.

Patenschaft ist also mehr als nur sagen „Ach übrigens…“ Patenschaft ist Verantwortung, und alles andere beruht mehr auf der Persönlichkeit des Paten und wie sich dies auf die Verbindung mit dem Patenkind auswirkt, als auf dem Glauben.

Macht das mit der Patenschaft wie ihr es für richtig haltet, ganz informal, alles andere wächst von alleine.

lg
Kate

Hallo,

ich glaube, Du hast eine andere Definition von „Pate“ als ich (und viele andere). Der Pate ist
Bezugsperson für das Kind auf allen Ebenen. Es geht sogar so weit, dass die Paten das Kind idealerweise
adoptieren, sollte den Eltern etwas zustoßen.

Das was Du suchst, klingt eher nach einen Mentor, der dem Kind in Glaubensfragen zur Seite steht, weil
ihr als Ungläubige eine Wissenslücke habt. Sucht ihr dann auch einen „Paten“ für philosophische Fragen
(weil ihr nur zeitgenössische Romane und die Tageszeitung ließt) oder einen für musiktheoretische
Fragen, sollte das Kind plötzlich den Wunsch haben Klavier zu spielen (und ihr könnt nicht mal Noten
lesen). Vielleicht war das ein wenig provokativ formuliert, aber ich verstehe den Aufwand, den ihr da
betreibt nicht. Wenn es euch trotz des Nichtglaubens wichtig ist, dass das Kind bei aufkommenden
Wunsch mehr über Religion erfährt (welche übrigens?), dann ist es doch schön, dass es innerhalb der
Familie oder der Wahlverwandtschaft Menschen gibt, die ihnen etwas erzählen können. Muss man das so
nach Außen tragen und eine Feier daraus machen? Wenn doch, dann ernennt diese Leute zum „Paten“,
ladet sie ein und macht eine Zeremonie daraus, aber ich verstehe den Sinn nicht diesen Kreis noch zu
erweitern.

Hinzu kommt, dass die Kirche selbst sehr offen ist für fragende und interessierte Kinder (auch Kinder
deren Eltern ohne Konfession sind), es werden Familiengottesdienste angeboten und in der Schule gibt
es Religionsunterricht, es gibt die Bibel für Kinder usw. usw…

Viele Grüße

Hallo Chili,

ich glaube, die gesamte Diskussion wird auf etwas zu hohem „Niveau“ geführt. Der Pate im christlichen Glaubensbereich - bitte korregier mich, wenn ich da falsch liege - trägt mit die Verantwortung, dass das Kind als gläubiger Christ aufwächst und erzogen wird. Er ist also auch Ansprechpartner in allen Lebensfragen. Das ein Pate für die Erziehung an Elternstatt bei deren Tod „einspringt“ mag vieleicht aus historischer Sicht mal so gewesen sein, damit beschäftigen sich aber in Deutschland lieber Gerichte und Jugendämter. Und wie weit ist im religiösen Sinne der Pate von einem Mentor entfernt? Oder bezieht sich nach deiner Definition das „Patesein“ ausschließlich auf glaubensfragen? Die Paten für unser Kind haben dieses wirklich schon bevor sie gefragt wurden, ob sie pate werden möchten sehr ins Herz geschlossen. Gerade deshalb sollen sie ja Pate werden.

Und was die Wissenslücke anbelangt, die ich als ungläubiger besitze…ich bin mit Sicherheit nicht bibelfest, würde mich aber dennoch als wissend bezeichnen…nur vielleicht mit einem anderen Betrachtungshorizont als ein „wahrer Christ“. So, und wenn mein Sohn zukünftig philosophische oder musikwissenschaftliche oder was auch immer für Fragen hat, warum soll er dann nicht auch seine vertrauten Paten fragen? Achja, über welche Religion soll mein Sohn was erfahren? Nun, über jede, für die er sich interessiert. Ich werde ihm da bestimmt keine Vorschriften machen sondern lediglich meine Sichtweise darlegen. Da kann es ganz hilfreich sein, eine weitere Meinung zu hören.

Achja…und abschließend…die „Feier“ soll dazu dienen, der engsten Familie die Paten als solche vorzustellen und das darf dann auch ein kleines wenig feierlich sein (soll aber in keinem Falle mit einer kirchlichen Taufe und die Aufnahme in den Kreis der Erlesenen konkurieren). Letztendlich nehmen auch meine Frau und ich die Paten ein Stück weit in unsere Familie auf und lassen sie an unseren Leben teilhaben. O.k., wenn du meinst, dass man das auch so zwischen Tür und Angel machen kann…fnde ich persönlich aber nicht.

Puh…viel getippt! :wink: Hoffe,ich konnte meine Sicht der Dinge etwas klarer darstellen!

Tschö…

Carsten

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Alexandra,

ich stimme dir da voll zu! Komme mri an der einen oder anderen Stelle auch nur wie ein Geschenkeablieferer vor. Ich als Schenkender, der sich vieleicht tagelang Gedanken gemacht habe, werde nciht wahrgenommen, was zählt ist der Wert. Um auf mein ursprüngliches Thema zurück zu kommen…die Paten (besser gesagt Patinnen) meines Sohnen brauchen/sollen ihm nichts materielles schenken. Ich denke, Zeit zu schenken ist in der Welt, in der wir leben schon ein sehr wertvolles Geschenk. Zeit, um mit ihm gemeinsam in den Zoo oder ins Kino oder sonstwo hinzugehen. Bei vielen materiellen Geschenken wird eh nur das schlechte Gewissen (zu wenig gekümmert, nciht für interessiert etc.) berugiht.

C.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Carsten,

hier bei uns (im tiefsten Osten :wink: ) gibt es die Möglichkeit der Namensweihe. Sie wird oft und gern von Eltern in Anspruch genommen. Es gibt da eine (religionsfreie) Feierstunde und die Paten bekommen auch einen Patenbrief. Gibt es die Möglichkeit auch bei euch? Bei uns hier organisiert das der Sächsische Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe e.V.
. finde ich eine sehr schöne Idee, denn Paten sollen ja begleiten und dazu braucht man eben nicht unbedingt eine Religion.

Wenn du den Weg einer formlosen kleinen Feier wählst, würde ich schreiben „Wir feiern die Geburt unseres Kindes.“

Viele Grüße,
Conny

Hallo Carsten,

wenn die zukünftigen Patentanten dies hier denken:

Ach, in der Kirche sind 'se nicht,
aber Paten (und Geschenke?) wollen sie trotzdem!"?

dann solltet ihr euch noch mal schnell überlegen, ob ihr euch nicht lieber andere Pateneltern aussucht!

Was könnte

man in eine Einladung reinschreiben, ohne dass das hölzern klingt wie Lebenspatenschaft???

Ich finde „Lebenspatenschaft“ nicht hölzern.
Patentante sein finde ich was Tolles, aber meiner Meinung nach trägt man auch Verantwortung, d.h., man sollte sich um einen regelmäßigen Kontakt zu dem Kind bemühen. Und: einmal Patentante, immer Patentante!

Wieso so kompliziert? Schreibt doch einfach: „Einladung für die Patentanten! Wir möchten am… mit euch feiern, dass … jetzt zwei Patentanten hat.“ o.ä.

Macht euch nicht so viel Kopf mit dem christlichen Gedöns! Es gibt so viele atheistische Eltern und die Kinder haben trotzdem Patentanten und -onkel.

Eine gelungene Einladung und eine schöne Feier
wünscht jeanne

Hallo Jeanne,

wenn die zukünftigen Patentanten dies hier denken:

Ach, in der Kirche sind 'se nicht,
aber Paten (und Geschenke?) wollen sie trotzdem!"?

dann solltet ihr euch noch mal schnell überlegen, ob ihr euch
nicht lieber andere Pateneltern aussucht!

nein, da hast du mich falsch verstanden. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass wir Paten für unseren Sohn suchen, damit er auch noch zusätzliche Geschenke bekommt. Die beiden „Tanten“ sind unserem Sohn sehr verbunden und haben ihn wirklich lieb. Die opfern lieber Zeit und Muße statt Geld…so haben wir es auch mit den beiden abgesprochen. Wir machen jetzt ein entspannten Kaffeetrinken im Kreise der Familie und lassen das ganze mal recht locker angehen. :smile:

Ich fand die Diskueeion hier bei w-w-w sehr interessant…und teilweise doch auch recht kontrovers. Aber das machts ja gerade spannend!

Tschö…

Carsten