Lebensplan (kein besseres Brett gefunden)

Hallo!

Bin in der depressiven Phase meiner Midlife Crisis und beginne seit ein paar Monaten meine zweite Lebenshälfte zu planen.
Dazu hätte ich gern ein bisschen Input.

Zu meinem Grob-Plan:
Ich bin selbständig, hab zwar einige Rentenpunkte vorzuweisen, aber sicher nicht viel Rentenanspruch. Seit je her freiwillig gesetzlich kranken- und pflegeversichert gewesen, falls diese Angabe was zur Sache tut. Rente kann ich also nicht viel einrechnen und lass ich jetzt mal unter den Tisch fallen.
Verfüge aber über sicher gut eine halbe Mio. Privatvermögen und nochmal etwa diese Summe Betriebsvermögen (bei dem natürlich steuerlich einiges wegbrechen wird, wenn der Betrieb aufgelöst wird).
Derzeit arbeite ich (neben dem ererbten Forstwirtschaftsbetrieb, der halt so nebenbei mitläuft) selbständig als Psychotherapeut. Kein sinnvoller Geldberuf unter meinen Bedingungen. Scheiß drauf, der wird mir nicht viel einbringen und ist eher ein (gescheitertes) Selbstverwirklichungsding geworden. Schade eigentlich. Mit dem plane ich jedenfalls gar nicht.

2025 (Volljährigkeit meines jüngsten Kindes) möchte ich „in Rente“ gehen und -mit mäßigen Konsumansprüchen- von meinem Vermögen leben können bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von dann noch 35 Jahren. Spanien wäre mir sehr recht, evtl. auch Uruguay/Arg, aber der Aspekt „Umzug/Auswandern“ macht die Frage jetzt zu kompliziert.

An sich sagt mir jeder recht oberflächlich „bei soviel Kohle im Hintergrund geht das auf jeden Fall“. Dachte ich mir bisher auch immer locker-flockig. Je konkreter es wird (und wirds allmählich, weil ich schon beginne, betriebliche Investitionsentscheidungen darauf auszurichten) desto mehr sehe ich überall Haken ohne die jetzt konkret benennen zu können (evtl. hohe KV/PV-Kosten könnten so ein Problem sein oder irgendwelche steuerlichen Daumenschrauben; keine Ahnung). An sich wäre, sagen wir mal, um auch den Kinder was zu hinterlassen: 400.000 : 35 : 12 = ca. 1000 pro Monat ausreichend, da da ja sicher noch ein paar Kapitaleinkünfte draufgepackt werden können.

Da hätte ich gern ein bisschen unspezifischen Input dazu. Ich bin in einer ersten Überlegensphase und kann keine konkreteren Fragen dazu stellen.

Danke und Gruß
F.

Hallo,

das lässt natürlich zwei Probleme offen:

  1. du lebst noch länger als 35 Jahre
  2. In 35 Jahren werden 1000 Euro nur noch ca. die Hälfte ihrer heutigen Kaufkraft haben

In der FIRE-Community (Financial Indepence, Retire Early) wird daher gerne die 4%-Regel benutzt.
4% seines investierten Vermögens kann man demnach Monat für Monat praktisch unbegrenzt ausgeben.
Bei 500.000 Euro Anlegevermögen wären das dann 20.000 Euro. Davon gehen natürlich Steuern ab.

Der zweite wichtige Punkt wird die Krankenversicherung sein, besonders, wenn du ins Ausland gehen möchtest. Diesbezüglich solltest du einfach mal bei deiner Krankenkasse anrufen und fragen, welche Möglichkeiten und Beitragssätze es gibt.

Gruß,
Steve

Danke, Steve!

Ist klar, dafür hab aber ich nur mit 400.000 kalkuliert und hätte quasi weitere paarhunderttausend als Puffer offen - zu Lasten der Erben, deren „Risiko“ quasi mein langes Alter ist.

Das ist natürlich richtig, insofern der Aspekt überhaupt kalkulierbar ist.
Ich gehe davon aus, dass das Geld zumindest in der ersten Hälfte der Zeit auch bei sicherer Anlage mehr abwerfen kann als den Inflationsverlust.
Über konkrete Anlagemöglichkeiten habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber es wird natürlich nichts aufs Sparbuch hinauslaufen können.

?
Wie ist das zu verstehen?
Wenn ich meine 400.000 hernehme, sind 4% 16.000 - pro Jahr?

Hast du einen Link für ein gutes „FIRE“-Forum?
Wäre interessant für mich, da mal mitzulesen.

Danke und Gruß
F.

Ja, das bedeutet es.
Während der Aktienmarkt langfristig Renditen um die 8% generiert ergeben sich die 4% aus einer sogenannten Monte-Carlo Simulation in der man über die kommenden Jahre mit verschiedenen Renditen rechnet und schaut, wie sich das Portfolio entwickelt.

Ein gutes Werkzeug um einen Eindruck zu bekommen ist https://www.firecalc.com/

Was die Fire-Community angeht empfehle ich zwei Anlaufstellen:
www.mrmoneymustache.com (English, mit Forum)
www.finanzwesir.com (Deutsch, hat auch ein empfehlenswertes Buch für 25 Euro und einen Podcast)

Gruß,
Steve

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Super, vielen Dank!

Hallo!

Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, dann mache einen Plan. Wenn er besonders laut lachen soll, mache einen Lebensplan.

Deiner Schilderung entnehme ich den Wunsch, die Berufstätigkeit mit etwa 50 aufzugeben, um mit bescheidenen Ansprüchen den Rest bis zur durchschnittlichen Lebenserwartung aus der Substanz zu leben. Ob die Rechnung aufgeht, kann keiner wissen. Vielleicht wirst Du 100 und brauchst das letzte Vierteljahrhundert Deines Lebens stundenweise Hilfskräfte, die monatlich mehr kosten, als Du für Deinen Lebensunterhalt kalkuliert hattest. Kommt dann rechtzeitig das Gewehr zum Einsatz, das Du aus Deinem Forstbetrieb aufbewahrt hattest oder wie soll das gehen?

Aus der Zeit zwischen Bismarck und Adenauer sollten wir gelernt haben, das auf einem Kapitalstock beruhende Alterssicherungen nichts taugen (kein einziger Rentner erhielt jemals die volle Altersversorgung, weil der Kapitalstock durch Inflation und Zugriff gieriger Politiker mehrmals vernichtet wurde). Bis Kanzler Schröder und in seinem Gefolge geschichts- und ahnungsloser Professoren war die Lehre vergessen, wurden wieder kapitalgedeckte Versorgungen propagiert. Es folgten Finanzkrise und Null-Zins-Politik, natürlich mit Katzenjammer bei Altersversorgungen. Daraus folgt: Kapitalstock ist Glücksspiel; eine brauchbare Altersversorgung muss an die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft geknüpft.sein. Die Schwächen des derzeitigen Umlagesystems beruhen einzig auf der Unfähigkeit selbst nicht betroffener Politiker, mit dem System sachgerecht umzugehen.

Deine Rentenpunkte aus früherer beitragspflichtiger Zeit reichen nicht (kenne ich nur zu gut). Aufgrund der Unmöglichkeit, den Zeitpunkt des eigenen Ablebens und die Ereignisse bis dahin (wenige Momente, vielleicht Jahrzehnte, vielleicht ein halbes Jahrhundert) vorherzusehen, geschweige denn, in den Rahmenbedingungen zu gestalten, bietet ein zu verzehrender Kapitalstock keine ausreichende Sicherheit.

Ich kann Dir keinen Rat für die Finanzierung des Alters geben, kann nur berichten, welche Gedanken sich ein mir sehr gut bekannter Mensch dazu machte: Dieser Mensch träumt nicht vom Ruhestand in Spanien, träumt vielmehr gar nicht von Ruhestand. Er hat das Glück, weder Zirkusartist noch Kirchturmdachdecker zu sein, sondern einen Beruf auszuüben, der sich weitgehend unabhängig von altersbedingten körperlichen Einschränkungen ausüben lässt, bei dem man durch Erfahrung eher besser wird. Außerdem arbeitet der seltsame Typ gerne und ignoriert so komische Begriffe wie Renteneintrittsalter. Er müht sich neben seiner alltäglichen Arbeit, kleine Anteile an einem alten, weitgehend krisensicheren mittelständischen Unternehmen aufzustocken und das eigene Know-how samt Schutzrechten in ein noch zu gründendes Unternehmen einzubringen. Nennenswertes Anlagevermögen des eigenen Unternehmens ist zwar vorhanden, das für die bestehende Tätigkeit wertvoll ist, aber bei einer Verwertung ohne Fortführung des Betriebs nicht viel brächte und deshalb außer Betracht bleibt. Barmittel werden bis auf eher bescheidene Reste für Unvorhergesehenes insbesondere für die Erweiterung des Dachs über dem Kopf mit Fahrstuhl und 2 Einliegerwohnungen eingesetzt. Die Bemühungen laufen darauf hinaus, keinen Kapitalstock zu verzehren, statt dessen laufend Einnahmen zunächst für unabsehbare Zeit aus eigener Tätigkeit, danach aus Beteiligungen, in bescheidenem Umfang aus Vermietung und in noch bescheidenerem Umfang aus der gesetzlichen Rente zu generieren. Der Mensch lebt trotz (vielleicht auch aufgrund) fortgeschrittenen Alters gerne und will deshalb vermeiden, die vorhandene Pistole irgendwann einsetzen zu müssen.

Mir sind andere Fälle von Selbständigen ohne nennenswerte Rentenansprüche bekannt, darunter keiner mit dem Ziel frühen Ruhestands. Das sind Träume aus jungen Jahren, als man Hirngespinsten nachjagte, mit spätestens 50 ausgesorgt zu haben. Es sind Sprüche von Leuten, die noch nicht wissen, wovon die Rede ist. Erst heißt es, mit 40 müsse man ausgesorgt haben und nachdem das Ziel verfehlt wurde, muss man spätestens mit 50 ausgesorgt haben. Mag ja in seltenen Fällen passen, aber die Realität gestaltet sich regelmäßig anders, endet in der Grundsicherung, in Arbeit bis ins hohe Alter und/oder Einkünften aus Vermietung oder Unternehmensbeteiligungen.

Mir ist aber auch ein tragischer Fall aus dem engeren Familienkreis bekannt. Nach mehreren Herzinfarkten und bis dahin keinem ausreichenden Rentenanspruch verkaufte er sein Haus, lebte von seiner bescheidenen Rente und dem Verzehr des Erlöses aus dem Hausverkauf. Nach seinem Tod hatte ich Einblick in die finanziellen Verhältnisse. Hätte er nur wenige Monate länger gelebt, hätte er seine Miete nicht mehr bezahlen können. Die letzte Zeit seines Lebens musste von schierer Verzweiflung gekennzeichnet gewesen sein. .

Ich kann nur davor warnen, auf den Rat unerfahrener Jungspunde, dubioser Berater und beamteter Leute zu vertrauen, die auf Kapitalstock hinauslaufen. Im konkreten Einzelfall, insbesondere bei persönlicher Betroffenheit, sind Sterbetabellen unbrauchbares Papier. Vielmehr muss man Konstellationen schaffen, die unabhängig vom Alter und unabhängig von schweren Währungsverwerfungen Einnahmen sichern. Vor vorübergehenden Einbrüchen gibt es keinen Schutz, aber man muss sicherstellen, dass kein Ereignis zum dauerhaften Zusammenbruch der Versorgung führen kann. Von Ideen, Vermögen vererben zu wollen, sollte man sich ebenso trennen wie von Vorsätzen, lebenslang mit schmalem Budget auskommen zu wollen. Wer selbstbestimmt leben möchte, wird sich freiwillig keiner Leitung eines Altenheims unterordnen wollen, statt dessen in den eigenen vier Wänden geeignete Kräfte beschäftigen und im Zweifel entlassen.

Als ganz junger Mensch – mir ging es zusammen mit meiner damaligen Lebensgefährtin wirtschaftlich sehr ordentlich – ließ ich mich hinreissen, einem Vermögensberater einer bekannten Gesellschaft einen Termin zu geben. Ganze Stapel Papiere breitete der Mann vor uns auf dem Wohnzimmertisch aus und textete uns zu. Ist Jahrzehnte her, Details hab ich längst vergessen, aber als er sagte „…mit dem ausgezahlten Betrag kaufen Sie sich in eine Altenresidenz ein“, machte ich der Zeitverschwendung mit deutlichen Worten ein Ende. Das war meine erste und letzte Begegnung mit Vermögensberatern. Damals gab es noch kein Internet, aber seit es diese wunderbare Möglichkeit gibt, warne ich vor allen Konstruktionen vermeintlicher Alterssicherung, die auf Kombination irgendwelcher Versicherungen mit Kapitalbildung hinaus laufen. Lange Zeit tolle Zahlen ändern nichts am prinzipbedingten Risiko, das solche Anlagen nur zufällig, aber nicht in der erforderlichen zuverlässigen Berechenbarkeit funktionieren lässt.

Du bist selbständig, damit für alles zuständig und verantwortlich. So etwas prägt. So lange Du bei klarem Verstand bist, wirst Du Dich einordnen, aber nur schwer unterordnen und schon gar nicht bevormunden lassen wollen. Deshalb solltest Du niemals die Uhr ticken lassen, die bei einem Kapitalstock als Altersversorgung permanent tickt oder unvermittelt abbricht, weil irgendwelche Politiker groben Mist bauen.

Gruß
Wolfgang .

:wink:

Im Groben, ja, wobei Kapitaleinkünfte natürlich eine Säule sein sollen.

Ich finde, es bringt jetzt wenig, über die Altersvorsorge per se zu diskutieren.
Selbst wenn du recht hast, ist das Kind schon im Brunnen und deine Bedenken helfen mir nicht mehr weiter.
Ich plädiere ja nicht dafür, dass jeder es so machen sollte oder dass das Umlagesystem weg soll.
Ich bin aus bestimmten biographischen Gründen in diese Situation gekommen. Die kann sich als großartig oder als ziemlich scheiße erweisen. Wir wissens nicht und könnens nicht wissen.

Das sehe ich nicht anders.
Entsprechend wird sicher ein Teil der Verkaufserlöse in einer Immobilie zum Zweck der Vermietung landen. Mein jetziges Haus, das aktuell ohnehin teilvermietet ist, eignet sich dafür nicht.

Ich kann deine Warnungen schon verstehen und bin auch für deine Antwort dankbar.
Natürlich können Konstellationen eintreten, in denen so ein Kapitalstock (und ich halte meinen insgesamt nicht für naiv gering) bald weg ist. Das sind aber in der Regel wohl Konstellationen, in denen volkswirtschaftlich/staatlich/gesellschaftlich noch was Ganzes anders weg ist. Die angesprochene „Zeit zwischen Bismarck und Adenauer“ zeigt das ja ganz anschaulich.
Aber, wie gesagt, auf eine Grundsatzdiskussion soll das hier nicht rauslaufen.

Gruß
F.

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Hallo,

verätst Du uns, wie?
Mir will derzeit keine aktuelle Anlage einfallen, die diese Bedingungen erfüllt.

Gruß, Paran

Hallo Wolfgang,

du hast jetzt viel gegen den Kapitalstock geschrieben, aber was ist denn nun die Alternative?
Freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenkasse können es ja nicht sein, oder?

Gruß,
Steve

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Lass uns das bei geeigneter Gelegenheit im geeigneten Brett diskutieren.
Vollkommen risikofrei geht das derzeit freilich nicht, insofern präzisiere ich meine Aussage gern in Richtung „relativ sichere Anlage“.

Gruß
F.

Alternative: so lange wie möglich Einkünfte erarbeiten.
Ich finde die Diskussion sehr spannend. Ich werde mit 50 eine Berufsusbildung abschließen und hoffe, dann überhaupt erst einmal regelmäßige Einkünfte zu verzeichnen.
So unterschiedlich verläuft das Leben.
Bufo

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Lieber F.

hier werden, sowohl in Deinem Beitrag, als auch in den Antworten eine Menge Milchmädchenrechnungen erörtert, die mit deiner Situation nicht das Geringste zu tun haben. Hättest Du nicht schon berichtet, Du stecktest in einer depressiven Phase, nach der Lektüre dieser Beiträge wäre ich auch depressiv. Unter anderem wird hier Dein Vermögen als grausame Wendung des Schicksals betrachtet.

Vielleicht birgt ja meine Erfahrung ein Quantum Trost für Dich. Ich bin heute 69.

Mit sechzig begann für mich der bisher beste Teil meines Lebens. Ich nahm meiner Bank alles Geld aus der Hand und legte es selbst an. Vorher hatte ich ein halbes Jahr die Anlagemöglichkeiten durchforstet. Zu Beginn meiner Rentenphase (mit 64) verfügte ich über 250k freie Mittel. Kleine Rente gibt es auch.

Davon habe ich 2011 rund 210.000 an der Börse angelegt. Ich wollte ein jährliche Rendite von zehn Prozent plus X erreichen. Obwohl ich über die Jahre 70 – 80k von dem Anlagebetrag für den Konsum abgezogen habe, liege ich heute bei 253k. In diesem Jahr, das erst Anfang Februar ausläuft, habe ich bisher 22k Gewinn gemacht. Dies alles erreiche ich ohne Börsentricksereien. Ich tue nur das, was auch Stiftung Warentest vorschlägt.

Aber mal weg vom Geld. Ein Sommertag. Der alte Mann frühstückt in aller Ruhe, Dann schwingt er sich auf sein Fahrrad und fährt in eines der zahlreichen Naturschutzgebiete, wo er auf der Wiese und am Waldrand Insekten fotografiert. In dem Mittagsstunden kehrt er ein, trinkt zwei Bier und kontrolliert auf seinem Tablett die Qualität der Fotos und die Börsenkurse.

Zuhause angekommen bestimmt er die Insekten, bearbeitet die Fotos und gestaltet vielleicht noch eine seiner Broschüren (Bild, Text, Layout). Um 17.30 Uhr notiert er den Stand seines Depots und macht Feierabend.

Im Winter koche ich, fotografiere die Gerichte und gestalte meine Kochbücher.

Hier habe ich seinerzeit meine Hobbies mal zusammengefasst:

Was soll ich noch sagen? Ich wünsche Dir ein ähnlich schreckliches Schiksal wie mir. Und wenn Du in finanziellen Angelegenheiten Rat brauchst, dann von einem unabhängigen Finanzberater.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ich finde diesen Thread sehr spannend, U.a. auch weil ich selbst mal der Idee des frühen Ruhestands nachging, und dafür auch gut präpariert war. Aber 1. kommt es anders, und 2. als man denkt. Späte Partnerschaft, noch spätere Kinder, ein mitgeerbtes großes Objekt mit massivem Sanierungsbedarf, … haben dazu geführt, dass viele Jahre (auch angesichts eines sehr guten Lebens, welches ich keinesfalls bedauere oder gering schätze - ganz im Gegenteil), anders gelaufen sind, als zunächst erwartet. Ganz sobald wird es also nichts mit dem Ausstieg aus dem Arbeitsleben, weil jetzt erst einmal die Hütte abgezahlt sein will, und die nun mal andere Dimensionen hat, als ein sonst selbst gebautes/andernfalls erworbenes Objekt.

Was mir aber gerade bei der Sanierung dieses Objektes immer durch den Kopf gegangen ist, war die möglichst vielfältige Nutzungsmöglichkeit. D.h. möglichst schnell und einfach Teile in verschiedenen Kombinationen vermieten/notfalls verkaufen zu können, ggf. für aufzunehmendes Pflegepersonal im Alter nutzen zu können, oder angesichts wechselnder Anteile von angestellter und freiberuflicher Tätigkeit auch beruflich nutzen zu können. Das haben wir jetzt fast für das gesamte Objekt erreicht (ein Ende ist in Sicht), und das ist auf jeden Fall schon mal ein gutes Gefühl, sich selbst jederzeit in verschiedenen Varianten kleiner setzen zu können, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, und hierüber dann mehr laufende Einnahmen generieren zu können.

Dabei hat das Thema einer (teilweise) selbst genutzten Immobilie natürlich ganz erhebliche Auswirkungen bei den ganzen „Verzehrmodellen“, die vielen gar nicht so bewusst sind. Denn das in einer Immobilie gebundene Geld kann man bei Selbstnutzung nicht verzehren (sehen wir mal von schwindeligen Reverse-Hypotheken, … ab). bzw. auch bei Verwertung ergeben sich Kosten für Ersatzbeschaffung oder Mieten, die dann wieder die finanzielle Belastung analog der Finanzierungsphase ergeben (aus denen man ja eigentlich froh war, gerade raus zu sein).

Wir tendieren momentan sogar noch zu einer weiteren Immobilie, die einerseits Parkplatz für Geld, andererseits Spaß und Hobby sein soll, nebenbei als Urlaubsdomizil und später vielleicht mal (teilweiser) Altersruhesitz sein soll, und sich mit teilweiser/teilzeitiger Vermietung vorläufig erst einmal so mehr oder weniger selbst tragen soll. Auch da sollte dann später noch etwas zusätzliches regelmäßiges Geld fließen, das dann vielleicht doch das ein oder andere Jahr eines früheren Wechsels - zumindest in eine reduzierte Arbeitstätigkeit - erlauben würde. Aber konkret planen wir das aktuell nicht mit einem festen Datum. Da kann einfach noch zu viel Wasser die Leine runter fließen.

Hallo!

Doch, kann sinnvoll sein. Ist aber u. a. von Lebenslauf, Einkünften, Beruf, Länge der Berufstätigkeit und auch von der Mentalität abhängig. Es gibt keine für jeden individuellen Fall optimale Methode der Alterssicherung. Mieter sind in anderer Situation als Leute mit selbstgenutztem Wohneigentum, mit 60 und angegriffener Gesundheit in den Ruhestand gehen ist eine andere Situation, als mit über 70 noch topfit im Beruf zu stehen, mit nur wenigen Beitragsjahren hat die Rente einen anderen Stellenwert als nach mehreren Jahrzehnten u. v. m. Zudem sind die materiellen Ansprüche sehr verschieden und auch die Lebensplanung. Manche Leute Ü60 denken noch an Familienplanung (Ferdinand de Lesseps, Erbauer des Suezkanals, heiratete mit zarten 64 Lenzen und zeugte sodann mit seiner 44 Jahre jüngeren Frau 12 Kinder), während andere nach aufreibendem Job in der Betriebsnummernstelle des Arbeitsamts nur noch ihre Ruhe haben wollen.

Gruß
Wolfgang

Das sehe ich auch als sehr wichtigen Punkt.
Danke für deine Anregungen!

Gruß
F.

Danke!
Auf deinen Beitrag hatte ich gehofft :wink:

Gruß
F.