Liebe Nadja,
das klingt spannend, ich will mich mal daran versuchen.
Meinst Du die „Wortschöpfung“?
Wo hast Du denn die Lebenswandlung her? Den Lebenswandel kenne ich; das ist die Art und Weise, wie man lebt und sich verhält. Lebenswandlung gibt es, glaube ich, nicht. Kann es sein, dass Du Dich vertan hast?
Lebenswandlung - Da assoziiere ich eine große Änderung im Leben, eher etwas Inneres.
-> Meine große Lebenswandlung kam, als ich merkte, dass ich mich entschloss, meinen Beruf aufzugeben. Ich wurde viel mutiger und draufgängerischer dadurch.
Lebensverwandlung - Eine Verwandlung ist immer die Veränderung von etwas in etwas anderes. Klassisch: Der Zauberer verwandelt das Kaninchen in eine Maus. Das Kaninchen ist also nicht mehr das, was es vorher war. Was dann eine Lebensverwandlung sein könnte… Entweder die eine große Verwandlung im Leben, z.B. wenn sich eine Raupe in einen Schmetterling verwandelt. Aufs Menschenleben übertragen schwierig.
Oder die Verwandlung des Lebens: Evtl. könnte man in religiösen Kontext sagen: Paulus geht von einer Lebensverwandlung aus, bei der unsere irdische Existenz in eine himmlische verwandelt wird.
Lebensanwandlung - Eine Anwandlung ist ein Gefühl, das einen „anweht“, also unversehens ergreift. Eine Lebensanwandlung wäre also ein Lebensgefühl. -> Mich ergriff eine Lebensanwandlung, als ob das Leben doch etwas Fröhliches wäre.
Lebensabwandlung - Etwas abzuwandeln heißt etwas Ähnliches zu schaffen oder zu tun, das sich vom Vorherigen unterscheidet: Ich habe die letzte Strophe des Gedichts abgewandelt, damit es besser zum Anlass passt.
Die Lebensabwandlung würde ich am ehesten in der Biologie suchen, bei der Untersuchung unterschiedlicher Formen von Leben oder der Entwicklung von Leben. ->Den Mehrzellern gelang eine wichtige Lebensabwandlung, denn erstmals gab es nun Leben, bei dem verschiedene Zellen einen gemeinsamen Stoffwechsel hatten. (Ob das nun biologisch korrekt ist, sei dahingestellt…)
Aber wie Kreszenz schon schrieb: Das ist munter spekulativ. Jemand anderes hört in den Worten vielleicht eine andere Bedeutung, denn es gibt für die Komposita ja keinen geregelten Sprachgebrauch. Nur für die Abwandlungen (ha!) von „Wandlung“.
Viele Grüße,
Jule