Hallo Sandra,
das ist ja alles sehr traurig, auch wenn es Deiner Katze soweit gut geht.
Mit einem Tumor kenne ich mich gar nicht aus, aber meine im September verstorbene Katze Nellie hatte einen Herzklappenfehler (angeboren, Klappe schloß nicht richtig) sowie Nierenprobleme.
Wegen den Nierenproblemen habe ich sehr hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil gefüttert. Es gibt auch spezielle Nierendiätfutter; ich war nicht begeistert davon und habe es daher nicht gegeben, aber wenn bei Deiner Katze bereits eine Niere den Geist aufgegeben hat … vielleicht doch besser.
Wegen dem Herzklappenfehler hat meine Katze Medikamente nehmen müssen. Ich war zweimal im Jahr zum Herz-Ultraschall bei einem speziellen Tierkardiologen (sehr gut und wahnsinnig lieb zu Tieren: Dr. Tobias in Hannover - weiß ja nicht, wo Du wohnst).
Im Laufe der letzten 4,5 Jahre hat Nellie dann aber nach und nach mehr Medikamente nehmen müssen, zum Schluß waren es ein Beta-Blocker, ein ACE-Hemmer, Aspirin, Wassertabletten und Fragmin-Spritzen zum Verdünnen des Blutes. Gestorben ist sie im Alter von 7,5 Jahren an einem Lungenödem, das Herz hat es einfach trotz all der Medikamente nicht mehr geschafft.
Das ganze ist ein Teufelskreislauf: Weil die Klappe nicht richtig schließt, fließt von dem gerade in die Kammer gepumpten Blut wieder etwas zurück. Also muß das Herz häufiger pumpen, um dann trotzdem auf den gleichen Durchfluß an Blut zu kommen. Statt mit einmal Pumpen eine volle Kammer Blut weiterzubefördern, müssen nun z. B. mit zweimal Pumpen zwei halbvolle Kammern Blut transportiert werden. Da das Herz häufiger pumpen muß, verdickt sich der Herzmuskel und damit die Wände (wäre ja auch so, wenn Du häufiger Hanteln stemmst). Durch die Verdickung des Muskels verringert sich die Größe bzw. das Fassungsvermögen der Kammern, es kann also noch weniger Blut eintreten. Also muß noch häufiger gepumpt werden … usw.
Irgendwann schafft das Herz das dann nicht mehr und es können verschiedene Komplikationen auftreten. Bei Nellie war dies mal ein Herzbeutelerguß (Wasser im Herzbeutel), dann eine Thrombose im Herzen und zum Schluß besagtes Lungenödem. Das Herz kam mit dem Pumpen nicht mehr nach, und Blut hat sich gestaut und in die Lungen ergossen.
Ihr erstes Lungenödem haben wir noch mit Medikamenten weggespritzt bekommen, das zweite vier Monate später hat sie nicht überlebt. Sie ist beim Notarzt qualvollst erstickt, das ganze hat etwa 10 Minuten gedauert, reine Leidenszeit und die Ärztin hat nicht mehr geholfen/helfen können(?). Für mich ein absolutes Trauma, die Bilder werde ich nie wieder los und wiedergutmachen kann ich es auch nicht. Laut einem anderen Doktor ist dies der grausamste Tod, den Mediziner kennen.
Ich will Dir mit meiner Beschreibung keine Angst machen, aber Deine Sinne schärfen für das, was vielleicht kommen könnte. Ich habe zu spät gehandelt und hätte Nellie viel erspart, wenn ich sie zumindest nach ihrem ersten Lungenödem hätte einschläfern lassen. Aber sie kam mir wie immer vor, war ja nie die sportlichste gewesen, kuschelte nach wie vor viel (vielleicht sogar ein wenig mehr). Nur der Appetit war etwas schlechter geworden, auch wenn sie nach wie vor aufgegessen hat, es dauerte nur länger oder ich mußte den Napf hinterherschleppen.
Ich denke, Du solltest das Herz von einem Spezialisten begutachten lassen, der kann sicherlich genaueres zur Prognose sagen, z. B. wie stark das Herz tatsächlich verdickt ist. Nellie hatte unter den Medikamenten noch vier sehr gute Jahre; der Arzt meinte zunächst sogar, sie könne noch steinalt werden, so gut hatten die Tabletten bei ihr angeschlagen. Zu der Zeit habe ich die Nierenproblematik mehr gefürchtet. Nellies Herz hat dann aber plötzlich extrem abgebaut und da hätte ich handeln müssen, wie ich im Nachhinein weiß. Ich wollte es wohl einfach nicht wahrhaben … und habe immer auf einen „schnellen“ Herzinfarkt gehofft.
Ohne Medikamente und gute Ernährung wirst Du auf keinen Fall auskommen können. Ich hoffe, daß Du wegen dem Lebertumor um eine Operation herum kommst, und wünsche Dir und Deiner Katze noch eine lange gemeinsame Zeit mit viel Freude und vor allem ohne Schmerzen. Ich wünsche Dir auch die Weisheit, die mir leider fehlt/e, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen.
Alles Liebe,
Jacqueline