Hallo Zusammen,
ich bin auf der Suche nach dem Rezept von dem leckeren Reis, den es immer in Griechischen Lokalen gibt. Ich hoffe Ihr wisst, welchen ich meine. Ich denke, es ist Reis mit Tomate. Ich habe schon die Abenteuerlichen Eigenkreationen ausprobiert um ihn genauso hinzubekommen. Leider vergebens. Wer weiss Rat???
Danke schon mal im voraus!!!
Christiane
Hi,Google mal nach Djuvecreis.
Hi,Google mal nach Djuvecreis.
ist natürlich typisch griechisch!!!
Lieber August,
Ja, in der Tat. Die Küche des osmanischen Reiches kennt zwar verschiedene Spielarten und verschiedene Grade an Finesse - von der Türkei über Griechenland bis etwa Bosnien „absteigend“ -, aber wenn Du mal schaust, seit wann es Griechenland (wieder) gibt, wird es Dir sofort einleuchten, dass Zubereitungsformen von Reis entlang des ganzen Balkans kein Visum brauchen - und nicht bloß für Reis: Zähl mal nach, wie viele verschiedene Namen es für Köfte/Keftedes/Mititei gibt…
Oder würdest Du Ragout Fin als „typisches Gericht der DDR“ bezeichnen, bloß weil es da eine Grenze gab, von der an es Würzfleisch hieß?
Schöne Grüße
MM
also entweder must du im www nach pilawreis ( riz pilaf franz. 1teil reis 2teile wasser im ofen abgedeckt gegart)suchen oder du meinst kritharaki. sieht aus wie reis, sind aber nudeln. viel glück
beim italiener bekommst du auch ein hämchen. wers mag. ich wollte nicht nationalistisch klingen. ich hoffe ich habe dich nicht in irgend einer form gekränkt
beim italiener bekommst du auch ein hämchen.
ja, die Häme ist schon so was …
Servus,
nein, weder gekränkt noch beleidigt. Lediglich ziemlich befremdet mit der These, es gäbe in der griechischen Küche keinen Tomatenreis.
Schöne Grüße
MM
Hi
So einfach kann es sein…
http://www.kirchenweb.at/kochrezepte/reis/reis/griec…
Alles Liebe
mfg.
W:smile:
Lieber Martin,
Einspruch euer Ehren!
Die Küche des osmanischen Reichs ist nur eine, die im östlichen Mittelmeerraum ihre Spuren hinterlassen hat. Und da wahrlich nicht die wichtigste, wenn nicht unwichtig. Und was den Balkan angeht, da war der Einfluss gar nicht mal sooo lange.
Zum Thema Tomatenreis dann ganz konkret:
Reis kannten die ollen Griechen schon, er war von Asien „rüber geschwappt“ (wie so vieles). Und was die Tomate angeht, die ist ja nun weder osmanisch noch Balkan! Die Tomaten kam erst vor 200 Jahren ans Mittelmeer, wurde anfangs auch sehr stiefmütterlich behandelt und ist daher eigentlich so gar nicht mediterran, auch wenn man sich das heut kaum vorstellen mag
Mehr zur Küche des antiken Griechenland, der byzantinischem Epoche, osmanischen Einflüssen und zum Rest:
http://goccus.com/magazin.php?id=266
Recht gebe ich dir aber uneingeschränkt, dass kulinarische Einflüsse weder Visum brauchen noch sich sonst wie um irgendwelche Herrschaftsangelegenheiten groß kümmern
LG Petra
Der Satz oben könnte missverständlich sein, daher nochmal genauer, um Entrüstungen vorzubeugen: Die osmanische Küche war durchaus wichtig für den Raum und hat manche Spielerei hervorgebracht, die sich rund um das östliche Mittelmeer in vielen Küchen finden und durchaus auch darüber hinaus. Sie hat also eine nicht unwichtige Rolle. Aber der Kulturraum dort dürfte einer der spannendsten sein, den es esskulturell weltweit gibt, weil eben in der Einflusssphäre von Asien, Afrika und Europa. Da haben viele Kulturen ganz erfolgreich im Topf mitgerührt und damit den Köchebrei-Spruch gut wiederlegt
LG Petra
Hallo Christiane,
in jedem griechischen Lokal schmeckt der Reis anders…ich selbst habe auch schon div. Variationen ausprobiert und bin bei folgendem Rezept ‚hängengeblieben‘:
http://www.chefkoch.de/rezepte/290511107960605/Griec…
Mit dem Gyrosgewürz sei vorsichtig, nimm lieber erstmal 1-2 TEL, da der Geschmack doch recht intensiv ist.
Durch die Zugabe der Milch wird der Reis schön sämig.
Gruß
Kieckie
Tomaten, Kartoffeln, Mais usw. kam aus der neuen Welt (Amerika). Vorher gab es das nicht in Europa. Irgendwann wurden diese auch günstiger und verbreiteten sich weiter.
Und was die Tomate angeht, die
ist ja nun weder osmanisch noch Balkan! Die Tomaten kam erst
vor 200 Jahren ans Mittelmeer, wurde anfangs auch sehr
stiefmütterlich behandelt und ist daher eigentlich so gar
nicht mediterran, auch wenn man sich das heut kaum vorstellen
mag
@ alle
-) Schön, das ich Euch mal zum Nachdenken und Diskutieren bringen konnte. Habe mich auch mal schlau gemacht. Der Reis, den ich meine ist in etwa so, wie der typische Tomatenreis, der Rund um den Balkan verzehrt wird, jedoch mit----Richtig: GYROSGEWÜRZ! Hätte ich auch von allein drauf kommen können.
Der ‚Balkanreis‘ wird, je nach Region, nach 1.000 verschiedenen Rezepten gekocht. Ich habe mir aus Eurer geposteten Link-Sammlung einfach mal ein paar Rezepte rausgesucht und koche nun wild drauf los! Also, an dieser Stelle dann nochmal vielen Dank für Eure Mühe!!
Servus Petra,
Entrüstungen - beileibe nicht…
Freilich ist die Tomate etwas ganz Modernes. Andererseits ist auch das, was man heute als „Küche“ kennt, in der Regel etwas, was in der jetzigen Form dem bürgerlichen 19. Jahrhundert entstammt, obwohl es natürlich ältere - teils aristokratische, teils bäuerliche - Wurzeln hat.
Und die griechischen Versuche, ein Nationalstaat zu werden, waren fast so erfolglos wie die deutschen: Es hat immerhin knapp hundert Jahre gedauert, bis so eine Art Griechenland beieinander war. 1981 habe ich in der Gegend von Ioannina eine nicht mehr ganz junge (= damals über Neunzigjährige) Dame kennen gelernt, die mir auf einem Gang ums Dorf einen Busch zeigte, aus dessen Rinde man Pfeilgift gewinnen kann, mit dessen Herstellung sie sich als unschuldiges Mädchen an der Guerilla gegen die Türken beteiligt hat: Zeitlich ganz deutlich nach dem segensreichen Einzug von Tomaten und Kartoffeln nach Europa.
Ich habe übrigens den Eindruck, ohne irgendwas darüber zu wissen, dass der Teil der griechischen Küche, den ich abgesehen von Zitronensuppe, Vorspeisen und Nachtischen heiß und innig liebe, das innige Verbinden der Aromen durch gemächliches Schmoren im Ofen, grad im Nordwesten ziemlich ausgeprägt ist - also durchaus türkisch-griechische Küche. Ob die Griechen, die es bis heute nicht in die Reihe kriegen, ihre hervorragend guten Orangen ordentlich zu vermarkten, ohne osmanische Infrastruktur irgendwie an die Nelken für den Stifado gekommen wären, sei dahingestellt.
Während der andere Pol, das Aufdenspießstecken bzw. Aufdenrostwerfen beträchtlicher Fleischhaufen, wohl weder griechisch noch krawotisch noch türkisch oder arabisch genannt werden kann, sondern einfach ein Relikt mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Koch- und Essgewohnheiten ist: Bevor dort die Medici-Küche verbreitet wurde, hat mans wohl in Frankreich kaum anders gemacht, bloß dass die Grillwürste halt nicht von Aldi waren wie heute im „Bosna-Grill“.
Wieauchimmer - um zum Kern der Frage zurückzukehren:
Kannst Du denn die Sache erhellen und den Unterschied zwischen jugoslawischem Djuvec-Reis und griechischem Tomatenreis beschreiben? Dass es in der griechischen Küche überhaupt keinen Tomatenreis gibt, sondern bloß die Alternativen Kritharaki in Tomatensoße oder Pilaw-Reis, wie August beschreibt, mag ich nicht glauben.
Schöne Grüße
MM
Küche, Esskultur und Nationalunfug
Hallo Martin,
Freilich ist die Tomate etwas ganz Modernes. Andererseits ist
auch das, was man heute als „Küche“ kennt, in der Regel etwas,
was in der jetzigen Form dem bürgerlichen 19. Jahrhundert
entstammt, obwohl es natürlich ältere - teils aristokratische,
teils bäuerliche - Wurzeln hat.
Meinst du das jetzt allgemein bezogen auf Küche? Das würde ich nicht sagen. Eine Küche allgemein hat sich über Jahrtausende entwickelt und lässt sich auch gut festmachen: An den verwendeten Grundnahrungsmitteln, an häufig verwendeten anderen Zutaten, an Garmethoden und nicht zuletzt an verwendeten Gewürzen.
Das einzige Problem ist nur sehr oft: Kochbücher, wie wir sie heute kennen mit genauen Mengenangaben gibt es noch nicht so lang. Überhaupt ist das, was man so an überlieferten Angaben kennt, eher aus der upper class. Das heißt, die Recherche ist schwieriger, aber dennoch möglich. Oft muss man indirekt Schlüsse ziehen.
Und die griechischen Versuche, ein Nationalstaat zu werden,
waren fast so erfolglos wie die deutschen: Es hat immerhin
knapp hundert Jahre gedauert, bis so eine Art Griechenland
beieinander war. …
Der Spieß ist turkmenisch und nicht unbedingt osmanisch. Stammt also von den Turknomaden, was ja nun nicht deckungsgleich ist mit osmanisch.
Und bei der restlichen Küche ist es halt eher so, dass man den gesamten Kulturraum betrachten müsste. Das fällt aber aufgrund der Nationalstolzproblematik sehr schwer. Nicht nur auf Seiten der Griechen (Du findest auf beiden Seiten die heroische Verteidigung der Urheberschaft auf was auch immer, was nachweislich weder noch ist
)
Was die ganze Region auszeichnet: eine freudige Offenheit in Bezug auf neues, was von draußen kommt und adaptieren auf eigene Gewohnheiten. (Das ist nicht selbstverständlich, es gibt Küchen, die sich mehr abschotten, zögerlicher sind) Und dann hast du halt Zutaten, die - aus dem Blick der Empfänger - eher zufällig in einer bestimmten Epoche auftauchten und angenommen wurden (dann ist die Zuordnung auf die „Herrscher“ ebenso zufällig) - und du hast Zutaten und Zubereitungen, die gezielt durch die Herrscher an den Hofküchen weiterentwickelt wurden. Das kann dann mit Fug und Recht den jeweiligen Herrschern zugeschrieben werden. Das ist am Beispiel osmanisch Baklava. Interessanter wird dann zu gucken, wo sich die Zubereitungen dann wieder unterscheiden. Und da fällt eben auf, dass meist nicht die Sachen 1:1 übernommen werden, sondern ihre regionale Handschrift bekommen. Und DAS ist dann das, was man als Nationalküche bezeichnen kann.
Und was den (Gewürz-)Handel angeht: Der lief über Istanbul / Konstantinopel, schon ewig bzw. zu einer Zeit, als das Ding noch Byzantion hieß, geht also auf Kappe der alten Griechen, aber jeder, der da später war, hat die Lage zu nutzen gewusst. Inwieweit dann bestimmte Gewürze besonders offen angenommen bzw. verbreitet wurden, hängt dann oft auch wieder von Herrschern ab. Alexander war da ja durchaus ein „Händler“ bzw. Botschafter in beide Richtungen (Ex- und Import).
Wieauchimmer - um zum Kern der Frage zurückzukehren:
Kannst Du denn die Sache erhellen und den Unterschied zwischen
jugoslawischem Djuvec-Reis und griechischem Tomatenreis
beschreiben? Dass es in der griechischen Küche überhaupt
keinen Tomatenreis gibt, sondern bloß die Alternativen
Kritharaki in Tomatensoße oder Pilaw-Reis, wie August
beschreibt, mag ich nicht glauben.
Persönlicher Eindruck: Der Tomatenreis, der hier gemeint ist, taucht meines Wissens nach eher bei den griechischen Restaurants auf, die griechisch so kochen, wie die Deutschen es erwarten (oder wie die Betreiber denken, dass Deutsche es erwarten). Da ich diese Lokale meide, kann ich nur aus der Erinnerung sprechen, die sagt mir, dass damit ein tomatiger Reis gemeint ist, in dem ab und an eine Erbse lugt, hübsch in Form (Halbkugel) gepresst… als Alternative zu Pommes oder weißem Reis, auf diesen unsäglichen Megagrilltellern dann auch mal mit allem serviert.
Duvec-Reis ist ein Gericht, keine Beilage! Soweit ich weiß ist Muss eben Fleisch (meist Lamm oder Schwein, kann auch mal Rind sein) und Gemüse, meist Tomate + x. Erbsen sind da eher Zufall, meist (Gemüse-)Paprika und Aubergine. Das ganze zubereitet eher wie ein Pilaw, allerdings so „flüssig“ wie ein Risotto. Würze: Knoblauch und Paprika. Dass beim Duvec das Fleisch weggelassen wird und dadurch der Reis Beilagentauglich ist… ist die Frage, ob das nicht auch ein Ergebnis der Jugo-Restaurants in der Diaspora ist (Duvecreis ist jedenfalls nicht klassische Beilage zu Cevapcici, wie bei uns suggeriert wird). In der Balkanküche bin ich nicht so fest. Da müsste ich recherchieren.
Zurück zu den Griechen: Die kennen beides. Pilaw, also „Eintopf“ mit Reis als eigenständiges Gericht und Varianten mit Reis als Beilage. Da gibt es den Spanakorizo mit Spinat, mal mit, mal ohne Tomate, aber auch Varianten mit anderem Gemüse, bspw. mit Linsen. Würze sind da eher Kräuter + Olivenöl, bei der Spinatvariante auch Zitrone. Paprika(Gewürz) wenn wohl nur im Nordosten. Ob dieser Tomatenreis, der gemeint ist, tatsächlich in Griechenland verbreitet ist (ich sage aus dem Bauch raus nein), müsste ich mal meine zweibeinigen Quellen befragen.
LG Petra