Leerrohre nach VDE AR

Hallo zusammen,

ich brauche mal wieder euren fachlichen Rat.

Der Elektriker hat den Zählerschrank montiert, der Netzbetreiber den Zähler eingebaut. Soweit so gut. Strom ist auch da.

Jetzt hat der Elektriker zusätzlich noch zwei Leerrohre verlegt und zwar so, dass sie für noch folgende Installationen auf dieser Wand komplett im Weg liegen.

Er sagt, die wären Vorschrift nach VDE AR - für eine Netzwerkleitung zur Fernabfrage des Zählers. Jetzt frag ich mich: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“

Der vom Netzbetreiber installierte Zähler (ISKRA MT681-D4A52-K0p) ist nach meinen Recherchen nur eine sog. moderne Messeinrichtung (mME) und kann optional mit einem Smart-Meter-Gateway zu einer intelligenten Messeinrichtung (iME) aufgerüstet werden.
Das ist aber vom Hauseigentümer nicht gewünscht.

Jetzt kommt demnächst noch eine PV auf’s Dach, die überzähligen Strom ins öffentliche Netz abgeben wird. Ist in dem Fall eine Fernabfrage durch den Netzbetreiber erforderlich?

Zudem befindet ist im HAR gar kein Netzwerkanschluss. Nur der Glasfaser-APL ist dort montiert, die Leitung geht dann aber weiter ins Arbeitszimmer im 1.OG, wo der Router steht.

Wer kennt sich da aus?

Danke & Gruß

Klaus

auf Nachfrage hätte der Elektriker doch sicherlich die Leerrohre anders verlegt…oder?
Im Übrigen…was steht denn in den TABs des zuständigen Netzbetreibers/EVU?

Nach welchem Stichwort muss ich denn da suchen?

https://www.ewr-netze-remscheid.de/de/Stromnetz/Netzanschluss/Technische-Anschlussbedingungen-TAB.html

Technische Anschlussbedingungen Niederspannung

Da steht aber nichts von Leerrohren. Nur ein Verweis auf die VDE-AR-N 4101 für den Zählerplatz.

So wie der Elektriker die Rohre gelegt hat, ist der einzige Weg sein Ziel (den Glas-APL) zu erreichen.
Nur kreuzt dies Rohr jetzt den Bereich, wo ein Kabelkabel für LAN und SAT durch muss.

Leider muss diese Normen immer kaufen…

da gibt es noch Ergänzungen…

Aber wie schon geschrieben: Er kann die Leerrohre auch anders verlegen…so wie der Kunde es wünscht(!)…red doch mal mit seinem Meister…aber vernünftig und sachlich

Darin steht auch nur, dass die VDE AR-N 4101 zur Anwendung kommt und den bisherigen Text ersetzt.

Egal wie er sie verlegen würde, er muss einmal horizontal über die Wand und ich einmal vertikal. Irgendwo kreuzen wir uns also immer.

In anderen Foren habe ich gefunden, dass dieses Rohr zwar seit 2015 vorgeschrieben ist, die Netzbetreiber es aber wohl nicht nutzen, weil die ihre SMG über Mobilfunk anbinden. (Sonst müssten sie an das Kundennetz - und das möchten sie vermeiden; ich würde sie auch nicht reinlassen. Hänge mir ja kein Gerät ins Netz, über das ich keine Kontrolle habe)

Und SMG ist wohl erst ab 10.000kWh/a erforderlich. Jetzt muss ich mal in Erfahrung bringen, ob dieser Wert erreicht wird und ob die geplante PV-Anlage ggf. zu Smart-Meter verpflichtet.

Sonst würde ich sagen: Ist das Rohr nach der Abnahme der E-Installation immer noch leer, kommt es weg.

:wink: …oder so

In der Tat, unsere Herren Inschenöhre haben sich da was Tolles ausgedacht:
Wenn man einen Zähler an das Internet anschließen möchte, etwa um auf der Firmentoilette sitzend am Smartphone nachgucken zu können, dass man gerade 10,5W zu Hause verbraucht, dann ist das „die Zukunft“, das intelligente Netz, denn so sagt man, nur so könne man die Energiewende auch für sich persönlich umsetzen.

Und da niemand aufwändig Leitungen verlegen möchte, hat man sich gedacht: Na, dann sehen wir doch schon im Neubau Leerrohre vor, um den Zählerschrank ins Internet zu bringen. Dann muss man nur noch eine Leitung einziehen und gut ist.
Aber wohin, meine Herren, wohin denn?

Der Praktiker sagt:
Internet ist da, wo der Router ist. Der Praktiker verlegt einfach schon im Neubau einen Cat7 Leitung vom Routerstandort in den dafür vorgesehen Raum innerhalb des Zählerschranks, alles super.

Die Herren Inschenöhre sagen:
Das Internet kommt aus dem Netz, was in der Straße liegt. Da müssen wir hin! Also, hopp, legt ein Rohr zum Abschlusspunkt des Netzbetreibers.

Der Fachmann wundert sich. „Hömma, da kommt doch fast immer ein Signal an, was man gar nicht nutzen kann, wenn man keinen Router hat!“

Die Inschenöhre sagen: „Ja sicher, der Router kommt ja deshalb auch in den APZ-Raum innerhalb des Zählerschranks!“

Der Kunde sagt: „Soll ich dann extra einen 40€-Vertrag abschließen für diesen doofen Zähler??? Oder soll ich dann den Router, der meinen Haushalt versorgen muss, in den Zählerschrank packen? Verplombt??? Und WLAN aus einem Blechkasten? Wie komme ich an die LAN und Telefonbuchsen dran? Was soll das!“

Und da sagen alle: „Na, das ist nicht unser Problem, darüber müssen wir nicht nachdenken, WIR haben unsere Schuldigkeit getan, WIR haben für ein tolles Leerrohr gesorgt, schau mal, wie schön das glänzt!“

Kapiert?

Wir Elektriker nämlich nicht.
Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit NIE dazu kommen, dass der EFH-Besitzer einen separaten Internetvertrag für den Zähler abschließt. Im EFH ist es absolut sinnvoll, die Netzwerkverkabelung so zu planen, dass man auch am Zählerschrank eine Netzwerkdose hat. Dass man im Neubau Leerrohre auf Putz (!!!) verlegt zur Vorbereitung der Verbindungsleitung vom „Abschlusspunkt Zählerplatz“ (=Router zum Zähler) und „Abschlusspunkt Liniennetz“ (=Hausanschluss Telekom/Kabel/Glasfaser) ist natürlich der absolute HOHN.
Diese Rohre könnte man auf Putz ja immer, jederzeit, nachträglich verlegen.
Wer hat sich so einen Mist ausgedacht?
Ach so, siehe oben, die Herren Inschenöhre vom VDE, der übrigens ein privater Verein ist, ganz so wie euer Fußballclub und Schützenverein im Dorf.

Dass das Rohr dort schon liegt, ist nur eine Abwälzung von Kosten für den Internetanschluss des Zählerplatzrouters auf den Hausbesitzer. Wenn der Messstellenbetreiber mal irgendwann so etwas bauen will, muss er lediglich ein Fernsehkabel/Netzwerkkabel/Glasfaserkabel einziehen. Darum geht es.

Ach so, kann das weg, war die Frage?
Warte bis zur Endabnahme, ist meine Antwort, nimm dann den Akkuschrauber.
Und warum eigentlich ZWEI Leerrohre? Kannst du mal ein Foto machen, am besten zwei (mich würde interessieren, wie der Zählerschrank bei geöffneter Tür aussieht. Und dann noch eins als Übersicht, wie/wo die Rohre abgehen.).

Eine Online-Fernablesung des Einspeisezählers wird es nicht geben. Nicht auf absehbare Zeit.

Zwei Rohre, weil er um die Ecke muss.

Rechts am Bildrand ist der Glas-APL (blauer Aufkleber. Die Rohre führen dann einmal um den HAK herum.

Geöffnet habe ich gerade kein Bild da.

Nein. Das waren mit Sicherheit Marketingspezialisten in Zusammenarbeit mit Managern. Kein echter Ingenieur hätte sich derartigen Schwachsinn ausgedacht.

Der Witz ist ja auch: Das SMGW hat 2 Anschlüsse:

  • WAN (für den Netzbetreiber), je nach Gerät als LTE, Ethernet, PowerLine, CMDA450 ausgeführt
  • HAN (für den Hauseigentümer), meist Ethernet

Der Netzbetreiber muss (und will) ja gar nicht ins Kundennetz. Bei mir käme der auch gar nicht rein :wink:

In dem Haus hier hat er jetzt zwei Möglichkeiten, wenn er den Zähler überhaupt abfragen will: Mobilfunk, oder er legt sich vom Glas-APL eine eigene Faser. Dann muss er aber noch einen Medienwandler in den APZ setzen.

Über das HAN soll das SMGW ja dann mit Heizung, PV & Co reden, aber mal ehrlich: Will man, dass der Netzbetreiber auf Geräte in meinem LAN zugreifen kann? Ich nicht!

Von der Firma her kenne ich es, dass man für den Zähler einen analogen Telefonport bereitstellen musste. Mit der Umstellung auf ALL-IP klappt das aber mit der analogen Datenübertragung nicht mehr, und die Netzbetreiber haben unsere Zähler alle auf Mobilfunk umgestellt.

Danke, mir ist schon schlecht genug.

Soll das ernst gemeint sein, dass ich da lauter Einzeladern in einem Kabelkanal sehe?

Das ist grober Pfusch, natürlich verboten und sowas habe ich noch nie gesehen. Und ich habe schon eine MENGE gesehen!

Warum?
Einzeladern sind nur einfach isoliert. Sie dürfen nicht durch das einfache, werkzeuglose Öffnen des Kanals zugänglich sein. Nur ein verschlossener Kanal, der nur mit Werkzeug zu öffnen ist, wäre zulässig.
Dann aber gelten die Regeln für Rohrverlegung entsprechend. In diesem „rohrartigen, fest verschlossenem“ Kabelkanal befinden sich sicher ZIG Stromkreise. Zulässig wäre genau EINER, wie in jedem Leerrohr auch (wobei neben einem Haupstromkreis ja ein dazu gehöriger Hilfsstromkreis zulässig wäre).

Dein Problem sind diese zwei Mini-Rohrstücke? Vergiss das, hau die weg.
Ich dachte, da hätte jemand einige Meter vom Zähler zum APL verlegt, durchgängig, sauber, geschlossen, mit Bögen. Diese 1,8m Rohr hier - da kräht kein Hahn nach.

Dein Problem ist, dass du hier die stümperhafteste Leitungsverlegung - ach ne, das ist ja eine Aderverlegung - bekommen hast, die ich jemals gesehen habe. Wie geht es mit den Aderleitungen eigentlich weiter? Wo führen die hin, wie sind sie verlegt? Alles in durchgängigen Leerrohren? Das war dann aber ein teures Vergnügen.