Legende mit 2 Frauen und 1 Kind?

Hallo!

Auf einem Schild, das gleich einem Innungszeichen über einem Schmuckgeschäft hängt (es könnte durchaus sein, dass das Schild aus Nostalgiegründen dort hängt und mit dem, was dort verkauft wird, in keinem Zusammenhang steht), habe ich folgende Szene gesehen:

Untere Hälfte des Bildes:
Rechts Frau sitzend.
Links Frau sitzend mit Baby (etwa 10 Monate alt, kann schon mit Hilfe stehen), das zur Frau rechts strebt.

Obere Hälfte des Bildes:
Wolken, Engel, und ganz in der Mitte eine goldene Taube.

Mir fällt keine Erzählung aus der Bibel ein, die mit dieser Szenerie zusammenpassen könnte.

Kennt jemand eine Legende, auf die das Dargestellte passen könnte?

Hanna
*neugierig*

P.S.: Wenn jemand dieses Bild braucht um sich etwas vorstellen zu können: Ich maile es gerne!

Hallo Hanna,

Mir fällt keine Erzählung aus der Bibel ein, die mit dieser
Szenerie zusammenpassen könnte.

Kennt jemand eine Legende, auf die das Dargestellte passen
könnte?

König Salomo als Richter im Fall der beiden Frauen, die beide behaupten, die Mutter des Kindes zu sein?

Viele Grüße
Stefan

Hallo Stefan!

König Salomo als Richter im Fall der beiden Frauen, die beide
behaupten, die Mutter des Kindes zu sein?

Das ist mir zunächst auch eingefallen, habe ich aber verworfen:

  1. Das Kind ist entschieden zu groß. Das „Streitobjekt“ war zum Zeitpunkt der Verhandlung deutlich unter einem Monat alt.

  2. Mir fehlt der weise König Salomo, der in dieser Szenerie eigentlich nicht fehlen dürfte.

  3. Himmel, Engel, Taube lassen mich darauf schließen, dass es sich bei mindestens einer der dargstellten Personen um einen Heiligen handelt.

Den 1. Punkt kann man ja noch mit künstlerischer Freiheit entkräften. Der Künstler will vielleicht ausdrücken, dass das Kind ganz instinktiv weiß, dass die andere Frau seine leibliche Mutter ist.

Aber die anderen beiden Punkte erscheinen mir schwerwiegend zu sein, zumal ja bei solchen Bildern enormer Wert auf die Symbolik gelegt wird.

Viele Grüße

Hanna

Hallo Hanna,

Kennt jemand eine Legende, auf die das Dargestellte passen
könnte?

spontan erinnert mich das an die Geschichte von Maria und Elisabet, der Mutter von Johannes dem Täufer.

http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabet
http://de.wikipedia.org/wiki/Mari%C3%A4_Heimsuchung

Wenn die Heimsuchung selbst in der bildenenden Kunst dargestellt wurde, war Elisabet in der Regel hochschwanger zu sehen; ich meine mich aber dumpf zu entsinnen, dass sich auch Darstellungen von den beiden Frauen mit Johannes dem zukünftigen Täufer als Baby finden lassen.

Liebe Grüße

=^…^=
Katze
*ehemaligeklosterschülerin*

Ergänzung
http://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Elisabeth…

=^…^=

Hallo =^…^=!

Kennt jemand eine Legende, auf die das Dargestellte passen
könnte?

spontan erinnert mich das an die Geschichte von Maria und
Elisabet, der Mutter von Johannes dem Täufer.´

Ja, auch an diese Begebenheit habe ich gedacht.

ABER:

  1. Die andere Frau ist definitiv nicht hochschwanger.
  2. Jesus ist doch wichtiger als Johannes - warum sollte diesem so viel Aufmerksamkeit geschenkt werden mit Engeln und heiligem Geist, und Jesus wird nichtmal durch den Schwangerschaftsbauch angedeutet?

Eventuell ist wirklich Johannes gemeint.
Und damit man dies erkennt, hat man Jesus völlig ausgeblendet.

Falls niemand mit einer noch plausibleren Erklärung daherkommt, bin ich geneigt, Deine für die richtige zu halten. :smile:

Ach ja, es könnte natürlich auch sein, dass es sich um Jesus handelt - und Johannes ist schon im lauffähigen Alter und nicht anwesend :wink:

Ich habe mir das Bild nochmal angesehen.
Beide Frauen und das Kind sind mit einem Heiligenschein ausgestattet.

Viele Grüße

Hanna

Nachtrag
Ich habe mir das Bild nochmal angesehen (wegen Schwangerschaftsbauch) und festgestellt, dass alle drei Personen einen Heiligenschein haben.

Sorry, dass ich vorher so nachlässig war, das Bild nicht genau anzuschauen.

(Aber als ich es auf der Straße sah, bemerkte ich auch den Heiligenschein nicht und dachte deshalb auch an das salomonische Urteil).

Hanna

Hallo Hanna,

ich habe neugierdehalber noch etwas herumgelesen, und allenthalben heißt es, dass Johannes der Täufer etwa ein halbes Jahr vor Jesus auf die Welt gekommen sei.

Sprich: Ein Bild mit einer Schwangeren, einer Unschwangeren und einem Baby könnte wohl die drei Leutchen meinen; auch das mit dem Heiligenschein käme hin, alldieweil Maria und Johannes der Täufer sowieso immer mit selbigem dargestellt wurden, und Elisabet wird wohl als Mutter von Johannes auch einen verdient haben.

Vielleicht fragst Du ja noch einmal Im Kunst-Brett nach…

Beste Grüße

=^…^=

Hallo Hannah,

nachdem ich mich nun durch sehr viele Gemälde geklickt habe, die das Thema „Maria besucht Elisabeth“ als Thema haben, weil ich dachte - das kann eigentlich nur das sein, ungeachtet deiner Zweifel ob Taube und Engel, muss ich feststellen, dass fast immer das Treffen einer jungfräulichen (definitiv noch nicht schwangeren) Maria mit einer hochschwangeren Elisabeth dargestellt ist oder eben das Treffen zweier junger Mütter mit beiden Kindern
Jedoch - Geistesblitz. Elisabeth ist ja ziemlich alt (ihre Empfängnis kam ja zu einer Zeit, als weder sie noch ihr Mann damit rechneten) – aber wie wäre es wenn die zweite Frau nicht Elisabeth sondern Anna, Marias Mutter darstellt. Dann ist das Kind doch Jesus.

Hier eine Darstellung einer ähnlichen Szene, oft „Anna selbdritt“ genannt:
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/hd/…
wenn auch ohne Heiligenschein aber mit Taube

Das Motiv ist wesentlich weiter verbreitet, als Maria und Elisabeth mit einem einzigen Kind.

Gruß
Elke

PS
im Kunstbrett wärst du wahrscheinlich wirklich schneller „bedient“ worden.

Elke

Maria und Anna
Hi Elke,

mit dem Tip auf die Idylle „Anna selbdritt“ liegst du völlig richtig. Wie du sagtest: Wenn Maria mit Elisabeth dargestellt wird, dann meist in den Szene Lukas 1.42 (Maria besucht Elisabeth), in der auch das „Ave Maria“ seinen Ursprung hat. Da war Elisabeth aber noch schwanger.

Die Idylle mit Maria und ihrer Mutter Anna ist nicht biblisch. Sie geht auf das sog. Protevangelium des Jakobus zurück, das Ende des 2. Jhdts entstanden ist und großen Einfluß auf die Entwicklung des Marienkultes gehabt hat. Und von da aus hat sie mehr als 1000 später in die Legenda Aurea (und damit in die Kunstgeschichte) Einzug gehalten.

Gruß
Metapher

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Anna als Patronin
Hi Hanna,

Auf einem Schild, das gleich einem Innungszeichen über einem
Schmuckgeschäft hängt (es könnte durchaus sein, dass das
Schild aus Nostalgiegründen dort hängt und mit dem, was dort
verkauft wird, in keinem Zusammenhang steht) …

aus dem Hinweis von Elke, den ich ergänzte, daß es sich um die Idylle „Maria, ihre Mutter Anna und Jesus“ handelt, geht auch hervor, daß das Schild ganz richtig hängt :smile: Denn Anna ist die Patronin der Goldschmiedekunst. Warum, weiß der Teufel (sorry) :smile:

Gruß
Metapher

Das muss es sein!
Hallo Elke!

Hier eine Darstellung einer ähnlichen Szene, oft „Anna
selbdritt“ genannt:
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/hd/…

Auch auf meinem Bild trägt die rechte Frau eine weiße Kopfbedeckung!

Die Bilder ähneln sich wirklich sehr, es muss wohl das selbe Motiv sein.

Danke und Sternchen!

Hanna

Hallo!

aus dem Hinweis von Elke, den ich ergänzte, daß es sich um die
Idylle „Maria, ihre Mutter Anna und Jesus“ handelt, geht auch
hervor, daß das Schild ganz richtig hängt :smile: Denn Anna ist
die Patronin der Goldschmiedekunst.

Hab ich mirs doch gedacht, dass jeder auch noch so kleine Hinweis (Schmuckgeschäft) bedeutungsvoll sein könnte. :smile:

Danke und Sternchen auch Dir!

Hanna

Moin,hmiede ist, habe ich trotz langen Suchens

warum Anna die Schutzpatronin der Goldschmiede ist, habe ich trotz langen Suchens auch nicht herausfinden können, aber das ökumenische Heiligenlexikon zählt ihre vielfältigen Aufgaben auf:

Patronin von Florenz, Innsbruck, Neapel, der Bretagne; der Mütter und :der Ehe, der Hausfrauen, Hausangestellten, Witwen, Armen, :Arbeiterinnen, Bergleute, Weber, Schneider, Strumpfwirker, :Spitzenklöppler, Knechte, Müller, Krämer, Schiffer, Seiler, :Tischler, Drechsler, Goldschmiede; der Bergwerke; für eine :glückliche Heirat, für Kindersegen und glückliche Geburt, für :Wiederauffinden verlorener Sachen und Regen; gegen Fieber, Kopf-, :Brust- und Bauchschmerzen, Gewitter

Gruß - Rolf

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Hallo

warum Anna die Schutzpatronin der
Goldschmiede ist, habe ich trotz langen Suchens auch nicht
herausfinden können…

Nein, ich ebenfalls nicht. Für Goldschmiede ist allerdings (Haupt-)Patronsheiliger Eligius.

Von Anna habe ich in diesem Zusammenhang noch nichts gehört.

http://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Eligius.htm

Meine persönliche Vermutung ist allerdings die Folgende. Aus unerfindlichen Gründen ist der Tag für die Goldschmiede der 8. Dezember: Maria Geburt. Wahrscheinlich hat sich hieraus jemand konstruiert, dass Anna Patronin für die Goldschmiede sei. Kein offizielles katholisches Heiligenlexikon in meiner Bibliothek (es sind deren 3) konnte mir allerdings bestätigen, dass man Anna tatsächlich in dieser Funktion gedenkt.

Gruss
Y.-

Cf. auch http://saints.sqpn.com/ncd05699.htm

Anna ist
die Patronin der Goldschmiedekunst. Warum, weiß der Teufel
(sorry) :smile:

Hallo,

Metapher!

Nun bin ich zwar weder der Teufel noch ein Kenner aller
Legenden, „weiß“ es auch gar nicht. Aber hat Anna ihren
Joachim nicht in Jerusalem an der GOLDENEN Pforte getroffen?

Und: Vielleicht kennt ja jemand Untersuchungen zur Herkunft der einzelnen Prädikationen in der Lauretanischen Litanei, in der Maria als „domus aurea /güldenes Haus“ apostrophiert ist. Hat das Beziehung zum Jakobus-Evangelium oder zu Legenden?

Schönen Gruß!
Hannes

Hi Hannes,

Nun bin ich zwar weder der Teufel

Das muß wahr sein, denn der Teufel kann sich ja nicht selbst verleugnen :smile:

Aber hat Anna ihren Joachim nicht in Jerusalem an der GOLDENEN Pforte getroffen?

Dieses Mythem kenne ich nicht. Aber aus dem apokryphen Jakobus-Evangelium ist es jedenfalls nicht. Das beginnt ja schon damit, daß sie verheiratet sind und das Problem haben, noch kinderlos zu sein …

Und: Vielleicht kennt ja jemand Untersuchungen zur Herkunft
der einzelnen Prädikationen in der Lauretanischen Litanei, in
der Maria als „domus aurea /güldenes Haus“ apostrophiert ist.
Hat das Beziehung zum Jakobus-Evangelium oder zu Legenden?

Auch das kommt nicht aus dem Protevangelium des Jakobus. Weiter weiß ich auch nicht :smile:

Gruß
Metapher