Legionellen auch beim Geschirrspülen eine Gefahr?

Können Legionellen auch beim Geschirrspülen unter fließendem Wasser eine Gefahr darstellen? Man befindet sich ja nicht mit dem Kopf, wie beim Duschen, unterhalb oder in direkter Nähe des Wasserhahns und aufsteigender Wasserdampf entsteht ja erst bei 100 Grad.

Prinzipiell ja, aber nur für Menschen, deren Immunsystem extrem geschwächt ist. Bei gesunden Menschen ist eine orale Kontamination unbedenklich. Eine Infektion mit Legionella pneumophila erfolgt ausschließlich durch das Einatmen von Keimbelasteten Aerosolen, die zB. beim Duschen oder Klimageräten entstehen. Wasserdampf kann niemals infektiös sein - entsteht ab 100°C und da sind die Bakterien längs hin. Sie werden ab 60°C aufwärts inaktiviert/bzw. vernichtet, da sie recht temperaturempfindlich sind. Also: sofern beim Abspülen mit fließendem Wasser kein Wassernebel entsteht, was eingeatmet werden könnte, besteht keine Gefahr.

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Ich danke Dir für Deine schnelle und sehr informative Antwort. :slight_smile: Ich benutze in der Küche das warme Wasser sehr selten und habe gestern hartnäckigen Schmutz vom Besteck mit heißem Wasser entfernt. Leider habe ich nicht daran gedacht, dass ich ca. 1 Woche die Warmwasserleitung nicht aufgedreht habe und das warme Wasser gleich genutzt. Meinst Du mit Wassernebel, dass das Wasser leicht umherspritzt? Es ist doch sicher auch entscheidend, wie lange die Expositionsdauer ist, oder? Also ob man dem nur zwei, drei Minuten ausgesetzt ist oder wesentlich länger bzw. öfter. Ich hoffe, dass, wenn ich bis morgen keine Symptome zeige, alles gut gegangen ist.

Die Inkubationszeit bei einer Infektion beträgt 2 - 10 Tage, bis die Syptome bemerkbar werden ( Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost usw.) Dann gibt es nur eins —> ab zum Arzt und Maxifloxacin, nech erfolgter Diagnose, verschreiben lassen.
AAAABEEER :
Da diese Erkrankung meldepflichtig ist, werden, beim Auftreten, entsprechende Hygienemaßnahmen angeordnet. Dies betrifft auch die Trinkwasserüberwachung, so dass eine Infektion mit Trinkwasser nahezu ausgeschlossen werden kann. (Ausnshme - Niedertemperaturboiler mit extrem langen Standzeit.) Also kannst Du getrost davon augehen, dass das Risiko bei Dir ca 0% beträgt.

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Ich danke Dir nochmals für die Ausführliche Antwort. Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus. Unser Vermieter hat vor über einem Jahr in einem Schreiben an uns die Information gerichtet, dass bei der regelmäßigen Kontrolle ein erhöhter Maßnahmewert festgestellt wurde und die Ursachen beseitigt werden. Wir wurden für eine ordnungsgemäße Nutzung dazu aufgefordert, grundsätzlich 1-2x täglich heißes Wasser für zwei Minuten aus allen Armaturen laufen zu lassen. Ich bin mir nicht sicher, ob der Vermieter bei dem Turnus das Problem da etwas auf den Mieter auslagert. Nunja. Zumindest gab es seit dem kein Schreiben mehr, und ich gehe dann mal hoffnungsvoll davon aus, dass das Risiko mittlerweile bei nahezu null liegt. :slight_smile: … Nebenbei hat unser heißes Wasser aus dem Wasserhahn eine Temperatur von ca. 55 Grad. Ist das nicht etwas zu niedrig?

Bei drei Armaturen je Wohnung und 10 Liter / Minute Durchflussmenge wären das 60 bis 120 Liter Heißwasser täglich. Das ist heftig und eine massive Umweltsünde. Ich hoffe, dass sich niemand an so eine Empfehlung hält.

Dann wird es im Speicher sicher heißer sein. 55°C entspricht der empfohlenen Mindesttemperatur am Austritt.

Es ist eine Frechheit, seitens des Vermieters. Sollte man auf die Nummer „übertrieben sicher“ gehen, wird das Wasser 1x die Woche verschwendet. Normal ist eine Spülung alle 3-4 Wochen. Beispiel: Sanitäre Anlagen in der Industrie werden alle 2 Monate gespült.

Sehr interessant. Möglicherweise waren die Werte der Messung doch etwas besorgniserregend für den Vermieter.