Legionellen in erhöhter Konzentration

Guten Morgen,
In unserem Wohnblock mit 45 Parteien sind Legionellen in erhöhter Konzentration festgestellt worden. Mein Mann, 87 Jahre alt, wurde mit einer akuten Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Ich habe die behandelnden Ärzte auf den Sachverhalt hingewiesen und bei einer Bronchoskopie und Biopsie sowie weiteren Untersuchungen wurde eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit der akuten Lungenentzündung festgestellt.
Unsere Häuser werden von einer Hausverwaltung betreut. Es sind Eigentumswohnungen. Wer ist verantwortlich? Was kann ich tun? Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

Moin,

wer hat denn das festgestellt? War es ein Dienstleister im Auftrag der WEG ? - Wenn ja, dann hat die Meldung die WEG schon und je nach Konzentration das Gesundheitsamt sollte auch informiert worden sein - meiner kenntnis nach besteht da eine Meldepflicht.

Bei Überschreitungen bestimmter Werte muss die WEG tätig werden. Ansprechpartner für diese Fälle ist der direkte Vertragspartner also die WEG oder der Vermieter.

sollten Ansprüche bestehen ist ebenfalls der Vertragspartner heranzuziehen.

Wer wohl ?
Du als Eigentümerin selbst, vertreten durch die Hausverwaltung.

Die Hausverwaltung muss einen Installateur beauftragen die Ursache zu finden und Abhilfe zu schaffen.
Wer hat denn überhaupt die erhöhten Legionellen festgestellt ?

Kurzfristige Abhilfe wäre längeres Laufenlassen des Warmwassers vor der Nutzung, insbesondere vor dem Duschen. Austausch des Duschschlauches und des Duschkopfes.

MfG
duck313

Ganz lieben Dank für die Antwort. Eine Firma zur Beseitigung bzw Reinigung wurde für den ganzen Wohnblock beauftragt, da dieser in Gänze davon betroffen ist. Meinen Mann hat es eben erwischt!!?? Einige andere Bewohner haben Husten.

Wir können jetzt nur hoffen, dass mein Mann alles gut übersteht.

Auch hier lieben Dank für die Antwort.

Bitte,

aber was willst du denn nun weiter machen? Das ganze wird mir nicht ganz klar was das Ziel der Frage ist, wenn schon bekannt ist, dass Maßnahmen getroffen wurden.

Hallo noch einmal, leider kann man gar nichts machen, sondern nur hoffen, dass die Hausverwaltung bei Leerstand einer Wohnung sorgfältiger arbeitet. Das bedeutet, alle 72 Std müssen die Rohre in der betreffenden Wohnung gespült werden. Doch wer soll das tun? Ist nun die HV daran Schuld? Nicht richtig verwaltet? Wie auch immer, wir haben den Schaden. Danke für Dein Interesse.

Das sehe ich anders. Die HV wird von allen Wohnungseigentümern gemeinsam beauftragt und bezahlt. D.h. Du bist als Eigentümerin Auftraggeber! D.h. es stehen Dir insoweit auch alle Rechte zu Schlechtleistungen zu rügen und hieraus (gemeinsam mit den anderen Eigentümern) ggf. Konsequenzen zu ziehen. Gibt es unter den Eigentümern, der den Kontakt zur HV vorrangig hält? Dann sprich den hierauf an. Sonst wende Dich die HV direkt an. Sie muss Dir Auskunft darüber geben, welche Maßnahmen sie getroffen hat und diese dann auch belegen können.

Ggf. wird sie sich aber auch darauf zurückziehen, dass sie für entsprechende Dinge nicht zuständig ist. Das halte ich, wenn ich bei Dir lese, dass es um Leerstand geht, durchaus für möglich. Denn für die einzelnen Wohnungen sind die jeweiligen Eigentümer verantwortlich. D.h. der richtige Ansprechpartner wäre dann der einzelne betroffene Wohnungseigentümer, wenn man der Sache tatsächlich nur durch eine Spülung der Leitungen in der Wohnung Herr werden kann. Da „tote“ Stränge aber nicht zulässig sind und üblicherweise mit Zirkulationsleitungen gearbeitet wird, sollten eigentlich Maßnahmen für den gesamten Strang ausreichend sein, die nicht in der Wohnung selbst durchgeführt werden müssen.

Zudem wird die HV die Maßnahmen voraussichtlich nicht selbst durchführen, sondern durch ein Fachunternehmen auf Kosten der Eigentümer durchführen lassen. Da muss man dann in den Vertrag mit der HV schauen, ob und inwieweit sie dann für eine entsprechende Beauftragung zusätzliche Freigaben und ggf. Geld von den Eigentümern braucht.

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Hallo Wiz, das ist endlich mal eine klare Ausführung und Erklärung der Sachlage. Vielen Dank. Ich hoffe, dass ich damit weitere Fragen klären kann.

Dir alles Gute und Gesundheit.

Wichtig wäre zu wissen, auf welche Temperatur die Warmwasserversorgung in den letzten Wochen eingestellt war. Legionellen entwickeln sich im Leitungssystem nur, wenn die Temperatur dauerhaft unter 50-60 Grad liegt. Evtll hat der Vermieter die Kessektemperatur abgesenkt um Energiekosten zu senken. Eine andere Möglichkeit sind Bereiche im Leitungssystem die schlecht durchspült werden also Abzweigungen ohne Abfluss. Auch wenn man nach dem Urlaub duscht ohne das anfängliche wochenlang gestaute Wasser im System herauslaufen zu lassen, kann man in der Atemluft unter der Dusche Keime in hoher Konzentration einatmen.
Udo Becker

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um Klarheit zu schaffen, bist du Mieter oder Eigentümer?

Hallo @anitadieter10
wir haben auch seit Jahren dieses Dilemma (ich wohne im Hochhaus 17. Stock). Verantwortlich sind die Stadtwerke, die die Warmwassertermperatur zu niedrig einstellt (muss mind. 60 Grad sein, damit die Legionellen abgetätet werden). Reklamationen halfen bisher nicht. Ich kann Dir nur empfehlen, Duschen, Baden und Haarewaschen immer mit Maske.
Alles Gute für Deinen Mann

Servus,

in welcher Stadt wird Fernwärme mit einer Vorlauftemperatur unter 75 Grad geliefert? 60 Grad sind eine typische Rücklauftemperatur bei Fernwärme, und mit einem Vorlauf von 75 Grad (das ist schon recht niedrig für Fernwärme) ist es technisch nicht so sehr schwierig, das Warmwassersystem im Haus (d.h. hinter dem Wärmetauscher, an dem die „Verantwortung“ der Stadtwerke endet) auf 60 Grad zu bringen.

Beiläufig: Abtöten bereits vorhandener Legionellenkulturen erfordert eine deutlich höhere Temperatur; 55 - 60 °C genügen für das Verhindern des Wachstums neuer Kulturen, aber nicht für das Abtöten vorhandener Kulturen - dafür braucht man richtig heißes Wasser, 75 °C, das natürlich nicht permanent mit dieser Temperatur vorgehalten werden muss und soll.

Sprich: Die Verantwortung liegt hier wohl eher bei einem inkompetenten Verwalter.

Schöne Grüße

MM

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Lieber Martin,

ich wohne hier in Fellbach (seit über 40 Jahren in Miete) und unser Hausmeister hat gesagt, daß es ihm aktuell nicht mehr möglich wäre, die Wassertemperatur einzustellen, seit die Stadtwerke das übernommen haben. Wenn ich nur heißes Wasser laufen lasse, kann ich ohne weiteres mit der Hand prüfen, ohne daß ich mich verbrenne.
Habe mich bereits rundum beschwert, aber es passiert nichts, außer daß von der Hausverwaltung (Drecksfirma) immer wieder jemand kommt, um das Wasser erneut zu testen. Letztes Mal habe ich zu ihm gesagt, daß ich ihn nicht mehr in die Wohnung lasse, weil trotz Messung nie etwas passiert (obwohl der Mann nichts dafür kann und eigentlich sehr nett ist). Inzwischen habe ich auch resigniert und behelfe mich mit Maske wie geschrieben.

Auszug aus der Trinkwasserverordnung

Zur Legionellen-Prophylaxe können mehrere Maßnahmen ergriffen werden, etwa das dauerhafte Erhitzen des zentralen Trinkwasser-Speichers auf mindestens 60 Grad Celsius, was allgemein empfohlen wird. Auf diese Weise kann man sehr wirksam Legionellen bekämpfen :

Auch die so genannte Legionellenschaltung, also das wöchentliche Erhitzen des heimischen Wassersystems auf über 70 Grad zum Abtöten von Bakterien, kann helfen, Legionellen im Trinkwasser zu verhindern. Das Erhitzen wirkt wie eine Desinfektion und sollte regelmäßig erfolgen.

Danke für Deine Antwort und schönen Sonntag noch
Irma

Servus,

die Stadtwerke liefern Fernwärme. Im Haus ist ein Wärmetauscher, der die Wärme von der gelieferten Fernwärme auf das Wasser für Warmwasser und auf das Heizungssystem im Haus überträgt.

In Fellbach bieten die Stadtwerke wohl ein „Wärmecontracting“ an, bei dem sie selbst die Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern betreiben. Wenn das der Fall ist, sind die Stadtwerke als „Wärmelieferant“ der Ansprechpartner. Was antworten die denn, wenn sie auf den Missstand aufmerksam gemacht werden?

Was antwortet denn die Hausverwaltung, wenn sie (schriftlich) gebeten wird, wöchentlich eine „Legionellenschaltung“ durchzuführen und sonst permanent das Wasser im Warmwassersystem auf 55-60 °C zu halten, und auf die gemessene Legionellenbelastung aufmerksam gemacht wird?

Schöne Grüße

MM

Von der Hausverwaltung bekomme ich auch auf schriftliche Beschwerde keine Antwort. Meine neue Vermieterin (Erbin von meinem ehemaligen Vermieter) ist weit über 80 Jahre alt und auch dort nutzen Beschwerden nichts. Is halt so …
Ansonsten muß ich halt glauben, was mir der Hausmeister (sehr netter Mann) sagt, daß er an der Wassertemperatur nicht eingreifen kann. Heizung wird auch nach Außentemperatur selbständig geregelt.

Grüße

wenn du wirklich eine zu hohe Legionellenkonzentration hast, dann ist dein direkter Vertragspartner der Vermieter . Deine Macht ist es die Miete zu mindern und dazu noch ein Zurückbehaltungsrecht ausüben.