Servus,
Glückwunsch! Lehmböden sind die fruchtbarsten Ackerböden überhaupt. Allerdings: In einem Bodengutachten steht nicht „lehmhaltiger Boden“. Schreibe doch mal, was genau in dem Gutachten über die Korngrößenstruktur und über den Humusgehalt des Bodens steht. Was Du beschreibst, klingt nach einem stark verdichteten, wenig humosen Tonboden. Steht in dem Gutachten vielleicht „lehmiger Ton“?
Nein, denn:
Jede mechanische Bodenbearbeitung verdichtet den Boden noch mehr, führt also zum Gegenteil des gewünschten Effekts.
Was meinst Du mit „Humus untermischen“? Was willst Du genau untermischen? Humus wird im Oberboden gebildet, jede mechanische Einarbeitung von organischem Material (meistens geht es dabei um den hässlichen Torf, der als einzigen Effekt die Zerstörung der letzten Hochmoore des Baltikums hat und weiter nichts nützt) verdichtet den ohnehin schon stark verdichteten Boden noch mehr.
Düngen gleich mit der Einsaat des Rasens kann mit ein Grund für die schlechte Bewurzelung sein: Weshalb sollten die Gräser sich groß mit Wurzelwachstum abgeben, wenn sie auch so schon alles, was sie haben wollen, im Überfluss haben?
Schön ist, dass es ein Bodengutachten gibt. Da sollten ja auch ein paar Worte zur NPK-Versorgung des Oberbodens (bis 30 cm Tiefe) stehen. Was ist denn da so gesagt? Wenn da vor der Erschließung Ackerland oder Wiese war, vermutlich mehr oder weniger ausgeprägte Überversorgung mit Kalium - also auch im Jahr nach der Einsaat, wenn der frische Rasen erstmal was anderes außer langsam fließendem N kriegt, ja kein „Mehrnährstoffdünger“: Mit diesen Eintöpfen von Tante Erna gibt man im besten Fall zu viel Geld aus, im schlechtesten Fall macht man damit mehr kaputt als gut.
Dann kalke den Boden (falls nicht das Gutachten ohnehin schon gute Ca-Versorgung, erkennbar auch an relativ hohem pH-Wert) jetzt ordentlich auf und säe Weißklee ein. Weißklee kommt mit stark verdichteten Böden prima zurecht, ist gänzlich unempfindlich auf Trittbelastung (einschließlich Fußballspielen usw.), sieht ab dem zweiten Jahr, wenn er blüht, sowieso schöner aus als Rasen und hat, weil er Luftstickstoff bindet, in seinem abgestorbenen Wurzel- und Blattmaterial, das von Regenwürmern eingearbeitet wird, ein sehr gutes C-/N-Verhältnis für die Bildung von Dauerhumus, den man nicht irgendwie einfräsen kann, sondern der im Boden gebildet wird. Die Angst vor Bienen an blühendem Weißklee ist unbegründet, falls nicht bei einem der Kinder eine Bienengift-Allergie vorliegt.
Wenn denn unbedingt etwas eingearbeitet werden soll, geht das mit geringerer Verdichtung, wenn man nicht motorisiert arbeitet (Zweitakter sind die natürlichen Feinde jedes vernünftigen Gartenbaus), sondern mit der Grabgabel in einem Fischgrätmuster in etwa fünf Zentimeter Abstand einsticht und einmal vor und zurück"wiegt". Wenn man den Rhythmus mal hat, geht das sehr flott. In den auf diese Weise aufgebrochenen Oberboden lässt sich dann organisches Material (z.B. Kommunalkompost mit eingemischtem getrocknetem Rinderdung) breitwürfig (ruhig mehrfach nacheinander als mit einer fetten Schicht, die nicht in den Oberboden gelangt) aufbringen, die Einarbeitung besorgen die Niederschläge im Mai und August und Regenwürmer.
Schöne Grüße
MM