Lehren und lernen mit und ohne "zu"

Hallo!

diese zwei modalähnliche Verben kommen der Grammatik nach ohne „zu“ vor. Trotzdem sieht man sie gelegentlich mit „zu“

Sind diese Säzte nach eurem Sprachgefühlt in Ordnung?

Danke sehr

In der Schule lehren die Lehrer den Schülern Märchen verstehen und interpretieren

Wir müssen wieder lernen, Märchen spannend erzählen

Nein, in beiden Fällen muss nach meinem Sprachgefühl das Infinitiv mit „zu“ benutzt werden.

„lehren“ in dem von dir benutzten Sinn verlangt übrigens Akkusativ! Siehe auch hier die Beispiele für Bedeutung 2: https://www.duden.de/rechtschreibung/lehren

Gruß
Christa

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Da ist auch ein Beispiel mit Dativ (selten) zu finden:

grafik

Der Gebrauch des Dativs in dieser Konstruktion ist auch hier erwähnt:

… wird der doppelte Akkusativ in der Gegenwartssprache schon relativ häufig durch die Konstruktion mit Dativobjekt und Akkusativobjekt ersetzt:

Der Schwimmtrainer lehrt den Kindern das Kraulen.

Gruß
Kreszenz

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schaue dir hier das an

Zu dieser Gruppe gehören einerseits mögen und lassen und andererseits die Verben sehen, stehen, fühlen, helfen, hören, bleiben, gehen, fahren, kommen, lernen, lehren .

Ja, ok, zwei Beispiele von 8 bzw. 10, einmal mit selten und einmal (das zweite Beispiel) mit veraltend angegeben. Also eher ungebräuchlich, oder?

Es ist in beiden Föllen ERWEITERTER Infinitiv mit zu (Infinitivgruppe), wegen „Märchen“, deswegen passt das, was du verlinkt hast, in diesem Fall nicht, finde ich.

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Ich bin mir nicht sicher, aber es wird zwischen kurzen und langen Ergänzungen unterschieden. Lange Ergänzungen mit den modalähnlichen Verben fordern Ergänzungen mit „zu“, kurze hingegen ohne „zu“

Welche Sätze würdest du als korrekt bezeichnen bzw. würdest du diese Sätze für mich korrigieren und markieren, an welcher Stelle man „zu“ obligatorisch schreiben muss?

  1. Kinder lassen sich gern Märchen erzählen oder vorlesen.
  2. Dabei sieht man sogar unruhige Kinder stillsitzen.
  3. Sie lassen sich die Märchen im Kindergarten oder zu Hause vorlesen,
    bevor sie schlafen gehen.
  4. In ihrer Fantasie sehen sie die Märchenfiguren gegen alle Gefahren kämpfen.
  5. In dem Märchen „Hans im Glück“ sieht man den Jungen Hans allein in die weite Welt reise und sein Glück finden
  6. Märchen geben den Kindern Zuversicht, sie brauchen keine Angst zu haben.
  7. Kinder lernen die Welt durch Märchen besser verstehen
    8,Märchen scheinen Kinder stark zu faszinieren.
  8. Märchen scheinen für die Entwicklung der Kinder gut zu sein.
  9. Jeder Vater und jede Mutter hat seinen/ihren Kindern Märchen vorzulesen
  10. Märchen sind auch in der Schule zu besprechen.
    12.In der Schule lehren die Lehrer den Schülern Märchen zu verstehen und interpretieren
  11. Leider lesen heute immer weniger Eltern ihren Kindern Märchen vor.
    14.Deshalb sind die Märchen zu retten.
  12. Wir dürfen die Märchen nicht vergessen
  13. Wir müssen wieder lernen Märchen spannend erzählen

Die sind meiner Meinung nach ok. Satz 7 würde ich eigentlich so umstellen:
Kinder lernen durch Märchen, die Welt besser zu verstehen.

Die sind meiner Meinung nach auch richtig.

Darüber hatte ich mich gestern kurz mit @Kreszentia weiter oben ausgetauscht:

Da die Dativ-Version als selten bezeichnet wird und ich persönlich sie aus dem Alltag auch nicht kenne (mag sein, dass das in anderen Gegenden Deutschlands anders ist!), würde ich das so sagen:

In der Schule lehren die Lehrer die Schüler, Märchen zu verstehen und zu interpretieren.

Auch ok. Den letzten Satz wiederum würde ich mit „zu“ schreiben:

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Das ist wohl auch Definitionssache.
Bei LEOs deutsche Grammatik (vormals canoonet) heißt es, wie schon oben zitiert:

Ob/Inwieweit dieser Gebrauch sich weiter etabliert hat, kann ich nicht beurteilen.

Jedenfalls würde ich auch diese Konstruktion vorziehen:

Gruß
Kreszenz

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