Tach!
Auch mein Nachbar, im Ruhestand (ehemals Latein und
Englischlehrer), meinte, er würde in der heutigen Zeit nicht
noch mal Lehrer werden wollen. Und hat seiner Tochter davon
abgeraten (schwierigere Kinder,
Sind die Kinder heute wirklich schlimmer als vor 30 Jahren?
ich glaub schon. zu meiner schulzeit (ab 1975) hattest du ein
oder zwei schüler unter 30, die aus schwierigen verhältnissen
kamen und eben dann auch probleme in der schule hatten. das
eine zieht das andere fast immer nach.
Naja, ich denke, das kommt auch sehr stark auf die Region an.
Ich lebe wieder dort wo ich aufgewachsen bin. Weder zu meiner Schulzeit (ab 1977), noch heute gibt es hier ein nennenswertes Präkariat.
Vielleicht sind die Eltern etwas „engagierter“, aber ansonsten läuft das hier nach wie vor seinen bürgerlichen, ruhigen Gang. Zumindest was die Grundschüler betrifft.
Der Kampf um den Übertritt ins Gymnasium ist nach wie vor vorhanden. Das Bewusstsein, dass es später sehr schwierig wird, wenn Du kein Abi hast, auch.
Aber das ist natürlich bei Weitem nicht überall in Deutschland verbreitet.
später in den pubertätsjahren war es dann schon nicht sexy,
wenn man abgekackt hat und schlechte noten hatte. auch im
klassenverband waren die looser nicht der nabel der
gemeinschaft und so war der antrieb da, aus dieser lage
rauszukommen.
heute hat sich das m.e. gwandelt, denn es ist salonfähig
geworden, in der schule zu versagen und diese gruppe wird in
jeder klasse immer stärker und beeinflusst so auch die
möglichkeit für die, die lernen und vorankommen wollen.
vor allem in hauptschulen wird man doch heute gedisst, wenn
man sich anstrengt. das ganze ist aus dem ruder gelaufen.
und nicht zu vergessen, dass mittlerweile ein viel höherer
anteil aus sozial schwachen schichten kommt. auch die
ausnutzung der sozialen hängematte durch die eltern und das
vorleben des versagens gab es früher nicht in dieser masse…
Das ist eine interessante Sichtweise.
Im Rahmen von Ausbildungsverhältnissen habe ich einen ähnlichen Eindruck gewonnen.
Dass die Quote von Schulabbrechern heute höher ist, als vor 30 Jahren, ist ein weiterer Anhaltspunkt.
Sogar in Bayern fallen 10% aus dem Raster.
Dies i.V.m. mit einer neuen
Generation an Lehrern, die noch mehr, nenen wir es
freizeitorientiert, ist, macht die Gesamtsituation nicht
einfacher.
die lehrer haben heute eher mehr zeitaufwand zu bewältigen als
früher. aber wer will, der kann sich in diesem job auf kosten
der kollegen schon einen lenz machen, das stimmt…
Ich habe in meinem Bekanntenkreis zwei Gymnasiallehrer.
Wenn offen gesprochen wird, wird die Unterstellung „Halbtagesjob“ weitgehend bestätigt.
Wer damit nicht leben kann und nur den bequemen
Halbtagesjob mit Vollzeitbezahlung und Beamtenrecht im Auge
hat, ist da eben fehl am Platze.
naja, jetzt wirds aber stammtischniveau
S.o. Ich stütze mich auf konkrete Aussagen.
Man hat diesen Halbstagesjob, muss aber das eine oder andere aushalten.
Da dies aber auch in vielen Vollzeitjobs so ist, muss man da eben durch…
Als verbeamteter Lehrer verdient man doch ganz gut. A13, also
um die 50.000 Eur, zzgl. aller möglichen Beamtenvorteile,
würden die meisten mir bekannten Lehrer in der freien
Wirtschaft nicht erreichen.
das stimmt nicht. ich sehe jedes jahr um die 200
lohnsteuerkarten quer durch alle branchen und 50 mille im jahr
verdient auch der techniker in der industrie und die
bankangestellte mit mitte 40.
Beide sind (noch!) heillos überbezahlt.
Der Schichtleiter bei Daimler mit 55 kEur p.a. wird in 5 Jahren geschichte sein.
Was die Banken betrifft, ist die Entwicklung ähnlich.
Wer da heute als Nachwuchsmanager mehr als 60 kEur verdienen möchte, muss promovieren.
annähernd jeder job mit abgeschlossenem studium bringt da mehr
kohle, vor allem später, wenns in die entscheidende phase von
40-50 geht.
Die Zeiten sind doch längst vorbei.
Echte Leistungsträger kommen vielleicht noch nennenswert über 60.000 Eur.
Die übrigen 95% der Arbeitnehmer bewegen sich weit darunter.
Des Weiteren hat man ausserhalb der Beamtenverhältnisse mit einer zunehmenden Hire&Fire - Mentalität zu leben.
mein schwager hat es mal treffend formuliert: „ich habe mich
mit dem lehramtsstudium für einen sicheren job mit
entsprechender bezahlung entschieden, aber meine träume davon,
mal richtig gut geld zu verdienen, damit auch gleich
begraben.“
Die meisten Lehrertypen hätten in der freien Wirtschaft kein „richtiges“ Geld verdient.
Ich habe das hingegen (und tue es noch), dennoch denke ich mittlerweile durchaus darüber nach, ob es für eine gesunde Work-Life-Balance nicht besser gewesen wäre, Lehrer zu werden.
Denn kein Mensch wird mir jemals weismachen, dass ein Lehrer 60h+ die Woche arbeiten und alle 5 Jahre den job wechseln muss, um weiter zu kommen. Des Weiteren ist der oben bereits erwähnte Vorteil der Jobsicherheit unschlagbar. Du arbeitest als Beamter eben nicht jahrelang hart am Erfolg Deiner Firma mit, nur um die dann im Rahmen von Erbschaftsstreitigkeiten untergehen zu sehen.
Wie sieht´s eigentlich mit Quereinsteigern im Lehrerbruf aus…? 
Gruß,
M.