Lehrerverband beklagt zunehmenden Antisemitismus, Homophobie

Hallo,

Besonders offenkundig seien die Probleme nach dem Angriff der Hamas auf Israel geworden. „Aber Antisemitismus ist nur ein Bereich, in dem eine Verachtung der Grundwerte zu beobachten ist.“

Nach Einschätzung Dülls handelt es sich dabei häufig auch um Schüler mit muslimischem Hintergrund, darunter selbst solche, die selbst nach Deutschland geflüchtet sind in den vergangenen Jahren. Besonders herausfordernd sei die Lage für Lehrer dort, wo teils mehr als 50 Prozent der Schüler einer Klasse Migrationshintergrund haben. „Das anzusprechen hat nichts mit Fremden- oder Islamfeindlichkeit zu tun. Da war man zu lange mit politisch korrekten Scheuklappen unterwegs“, sagte Düll der „NOZ“. Allerdings zeigten auch manche junge Leute ohne muslimischen Hintergrund ihre Verachtung für die Wertekultur des Grundgesetzes. „Neben zugewanderten gibt es eben auch einheimische Antisemiten oder Rassisten.“

Der Verbandspräsident betonte: „Solche Schüler bewegen sich zum Teil in einer Parallel-Wirklichkeit: In digitalen Blasen, in sozialen Netzwerken bekommen sie gespiegelt, dass ein derartiges Verhalten, ob nun homophob, rassistisch, antisemitisch oder sexistisch, vollkommen normal ist.“ Besonders kritisch sei es dann, wenn es sich um extremistische oder islamistische Influencer handle, die den Kindern und Jugendlichen ihr Weltbild vermitteln.

Schlimm genug, dass im Zusammenhang mit dem Konflikt im Nahen Osten HIER die Häuser jüdischer Mitbürger mit Davidsternen markiert werden und Molotowcocktails auf Synagogen geworfen werden. Unser Schulbetrieb leidet nun auch noch unter Hetze im Fahrwasser des Konflikts.

Lehrer sind ohnehin knapp. Wie soll das Bildungswesen diese nun noch dazukommende Herausforderung stemmen?

Beste Grüße
Raketenbasis

Vielleicht, indem man mal realisiert, dass die Leute, die heute geboren werden, in ungefähr sechs Jahren in die Schule kommen, und dass die Sechsjährigen, die 2024 eingeschult werden, 2034 ungefähr sechzehn Jahre alt sein werden?

Zwei unserer Sportlehrer an der Unterstufe im Gymnasium waren nur sehr oberflächlich entnazifiziert - es gab halt keine anderen, da durfte man nicht wählerisch sein: Es hatte keiner damit gerechnet, dass der Jahrgang 1961 schon 1971 zehn Jahre alt sein würde. Seither hat sich ganz regelmäßig das Prinzip der katastrophalen Fehlplanung bei der Ausbildung von Lehrern wiederholt.

Beiläufig: Ist Dir in der Schule nie einer begegnet, der z.B. im KBW organisiert war oder sich für einen Neonazi hielt oder sowas? Die hat man zwar noch nicht Influenza genannt, aber sie hatten schon auch ihre Fäns. Was hindert Mitschüler daran, ihre eigenen Standpunkte zu entwickeln? Funktion der Schule ist in diesem Zusammenhang nur, ggf. die Instrumente zu vermitteln, mit denen man das tun kann, soweit diese fehlen.

Was das wilde Verquirlen von verschiedenen „Anti“-Stereotypen betrifft: Der Religionsunterricht der übergroßen Mehrheit an unserem Gymnasium war ziemlich strikt „homophob“ ausgerichtet. Mein Freund Eberhard, ein Überflieger mit Einsnulller-Abi, der aus religiösen Gründen sprich Angst vor jeder Form von Sexualität vermeintlich schwul war (später, nach Austritt aus der Alleinseligmachenden, wurde er dann mit Weib und Kind einigermaßen glücklich), hat mir mal gestanden, dass er sich noch als Zwanzigjähriger das Fegefeuer real vorstellte. An Eberhard ist vermutlich ein hervorragender Neurochirurg verloren gegangen - die nicht ganz banale Theorie dazu hatte er sozusagen „nebenher“ drauf, aber Operieren lernte er nie - er konnte es nicht lernen, weil die Angst vor jeglichem Körperlichen zu tief saß.

So ganz gruselig schlimm ist es allerdings dann doch wohl nicht, was bei dieser Schulbildung herausgekommen ist. Eigenartig, nicht wahr?

Schöne Grüße

MM

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Sicherlich sind dir in der Schule auch Mitschüler begegnet, die Rädelsführer waren oder zumindest ein toxisches Charisma und/oder Bedrohungspotential hatten. Heute sind es wohl nicht allein diese, sondern wohl auch Eltern und „Katecheten“ irgendwelcher Betschulen, die z.B. Hass auf Israel und Juden lehren.

Wenn es heute auch nur um Sportlehrer ginge, wäre es schön.
Damals waren die Sportlehrer vielleicht das
„unreine Wasser, welches man tunlichst nicht wegschüttet, solange man kein reines hat“.

Jetzt ist es genau umgekehrt. Es kommen vielmehr schmutzige Hände, als mit unserem Wasser gesäubert werden könnte.

Na hoffentlich wird da nicht wieder Druck von rechtsextremen Kreisen kommen:

Drei Monate nach dem Schreiben eines Brandbriefs über rechtsextreme Vorfälle wollen die beiden Lehrer ihre Schule in Burg im Spreewald verlassen. Der Lehrer Max Teske bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch entsprechende Medienberichte, nach denen er und seine Kollegin Laura Nickel auch wegen Anfeindungen aus der rechten Szene gehen wollen.

Zu den Vorfällen in Burg (Brandenburg):

Es scheint sich nach dem Schulleiterwechsel zum Glück schon ein wenig getan zu haben.
Die 10. und jetzt auch die 9. Klassen besuchen inzwischen Gedenkstätten bzw. ehemalige KZs.
Solche Kurse könnten den palästinensischen Hass-Schreihälsen in Berlin auch nicht schaden.

Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) sieht Antisemitismus und Israelfeindlichkeit von arabischstämmigen Menschen in Berlin oft durch die Erziehung und das soziale Umfeld geprägt. In einem Gastbeitrag für eine Zeitung schrieb Badenberg: „In Berlin leben sehr viele Familien, deren Vorfahren aus dem Nahen Osten stammen und die seit Generationen für dort vermeintlich oder tatsächlich erlebtes Leid ‚die Juden‘ verantwortlich machen.“

Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) sieht Antisemitismus und Israelfeindlichkeit von arabischstämmigen Menschen in Berlin oft durch die Erziehung und das soziale Umfeld geprägt. In einem Gastbeitrag für eine Zeitung schrieb Badenberg: „In Berlin leben sehr viele Familien, deren Vorfahren aus dem Nahen Osten stammen und die seit Generationen für dort vermeintlich oder tatsächlich erlebtes Leid ‚die Juden‘ verantwortlich machen.“

Noch eine Konsequenz:

Die Brandenburger Schulen müssen schneller als bisher auf Rechtsextremismus reagieren - auch als Konsequenz aus Vorfällen an einer Schule im Spreewald. Der Landtag beschloss am Donnerstag mit Mehrheit ein neues Schulgesetz. Danach müssen die Schulen Vorfälle zur Verherrlichung des Nationalsozialismus sowie antisemitische oder rassistische Vorfälle unverzüglich dem Schulamt melden.

Wenig überraschend:

Die AfD stimmte dagegen, die Linke enthielt sich.
[…]
Die AfD-Fraktion warf der rot-schwarz-grünen Koalition vor, Kritiker mundtot machen zu wollen. «Mit dem, was sie tun, unterdrücken sie unliebsame Meinungen, sie zerren die Schulen in parteipolitische Auseinandersetzungen hinein, die dort nicht hingehören», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Dennis Hohloch.

Was Rechtsextreme so alles als ‚Meinung‘ bezeichnen, wissen wir ja. Ich wäre eh dafür, dass man grundsätzlich gegen rechtsextreme Stimmungsmache vorgehen sollte. Viel zu oft wird gerade da auf Meinung gesetzt, weil es mit den Fakten nicht weit her ist. Bis zur offenen Lüge ist es dann auch nicht mehr weit.

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Aus deinem Artikel:

täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert.

extremistisches, antisemitisches oder rassistisches Verhalten reagieren können», sagte Freiberg. Die Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen lägen im Ermessen der Schule.

Aus dem Artikel des UP:

Hier ein antisemitischer Spruch, dort offen gezeigte Abneigung gegenüber Homosexuellen: Es ist so, dass ein Teil der Schüler an Deutschlands Schulen nicht auf dem Wertefundament des Grundgesetzes steht." Besonders offenkundig seien die Probleme nach dem Angriff der Hamas auf Israel geworden.

Besonders herausfordernd sei die Lage für Lehrer dort, wo teils mehr als 50 Prozent der Schüler einer Klasse Migrationshintergrund haben. „Das anzusprechen hat nichts mit Fremden- oder Islamfeindlichkeit zu tun. Da war man zu lange mit politisch korrekten Scheuklappen unterwegs“,

In digitalen Blasen, in sozialen Netzwerken bekommen sie gespiegelt, dass ein derartiges Verhalten, ob nun homophob, rassistisch, antisemitisch oder sexistisch, vollkommen normal ist." Besonders kritisch sei es dann, wenn es sich um extremistische oder islamistische Influencer handle, die den Kindern und Jugendlichen ihr Weltbild vermitteln.

Migrantisch-extremes und rechtsextremes Verhalten an Bildungsanstalten (auch sogar Universitäten, wie man in Berlin gesehen hat) ,
haben so einige Parallelen. Und ja, es ist richtig, wenn Lehrer und Leitungen eingreifen. Wo es passt, sollte auch Polizei, Justiz und soweit möglich Haft bzw. (bei migrantischen Delikten) Abschiebebehörden tätig werden.

Gerade in Brandenburg scheint mir die rechtsextreme Szene aber das deutlich größere Problem zu sein:

Im Süden Brandenburgs ist die rechtsextreme Szene nicht nur ideologisch fest verankert und beeinflusst Jugendliche. Die Ideologie dringe vor bis in die Mitte der Gesellschaft, sagt Brandenburgs Verfassungsschutzchef Jörg Müller. Eine Verbindung aus alten Rechtsextremisten, neuen Rechten, Hooligans, Türstehern und Gewerbetreibenden ergebe ein „toxisches Gebilde“. In Deutschland gebe es so etwas nicht häufig.

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Wie viele Lehrer mit schmutzigen Händen sind Dir denn schon aufgefallen, und wenn ja wo und bei welchem Anlass?

Dass ein Lehrer, der mit Schülern z.B. mit Ton arbeitet, dabei keine sauberen Finger behalten kann, liegt auf der Hand, und dass beim Geräteturnen mit Magnesia gearbeitet wird, ist auch nicht so ganz selten.

Wo noch? Was noch?

Dein Problem ließe sich leichter angehen, wenn Du es konkret vortrügest.

Schöne Grüße

MM

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Na sag mal! Lehrer sind in der Metapher doch das (möglichst reine) Wasser. Auch wenn die Nazi-Lehrer aus deiner Geschichte vielleicht mal Talkumpuder vom Turnen an den Fingern hatten.

Ja, gut beobachtet. Von den 47 Kindern, die 2023 in Burg eingeschult wurden, hatten zwar 34 Migrationshintergrund, jedoch ist die Migrantenquote in Brandenburg insgesamt sehr viel niedriger als z.B. in Berlin, wo teilweise der Schüleranteil an Schulen über 90% ist.
In österreichischen Bergdörfern wirst du bei den Schülern mit Sicherheit auch auf mehr Neonazis stoßen als auf Hamas-Anhänger, die den Klassenkameraden Davidsterne in den Tisch kratzen. Zum Beispiel im Vergleich zu Wien.

Also ich kenne Schulen, da liegt der Schüleranteil sogar bei 100% :blush:

Mann, bist du „gut“.

Den ersten Platz belegt die Albrecht-Graefe Schule in Kreuzberg mit einem Anteil von 95,5 Prozent an Schülern, die keine deutschen Muttersprachler sind. Dabei hat sich die Zahl zum Vorjahr um 0,5 Prozent erhöht.

Ich kenne sogar Schulen mit 100% , die nicht Deutsch als Muttersprache haben. Aber die sind nicht in D.

Da gewisse Weltanschauungen das Denken zu bremsen scheinen, bin ich sicher, es gibt Rechtsradikale, die kennen Schulen mit weit über 100 Prozent Migranten!

Wieso ‚Muttersprache‘? Es ging doch um den Schüleranteil an Schulen. Der ist an den Schulen, die ich kenne seltenst unter 100% :no_mouth:

Warst Du selbst auch auf so einer Schule in denen es keine Lehrer gab?

13 Tage für so einen Schenkelklopfer. Top! :clap:

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Manche verbringen noch offline relativ viel Zeit mit Job, Familie, Freunden, haben Partnerinnen. Andere haben nur ihr Handy und „Moni vom Mond“

Ja, gut. Deine völlig verkorkste Aussage hätte ziemlich sicher auch sonst keiner mehr retten können :slightly_smiling_face: