Hallo
Rein rechtlich gesehen durften Soldaten eroberte Städte nicht
plündern oder niederbrennen. Dass dies, insbesondere in den
ersten Tagen des 1. Weltkrieges dennoch vorkam, sorfte für
einen hellen Aufschrei unter den alliierten Parteien.
Nicht nur bei denen. Auch in Deutschland schrie man laut auf, als alliierte Truppen ostpreußische Städte und Dörfer plünderten und niederbrannten und die Bevölkerung umbrachten, schändeten und verschleppten. 1914 wohlgemerkt, nicht 1944.
In Belgien wurde übrigens nicht geplündert, dafür waren die deutschen Soldaten sowohl zu gut situiert als auch zu diszipliniert. Und wenn niedergebrannt wurde oder Geiseln erschossen wurden, dann auf ausdrücklichen Befehl eines mit den Kriegsgesetzen vertrauten Offiziers.
Auch die wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Gebiete,
insbesondere Belgiens und Frankreichs ab 1916/1917, kann man
als großangelegte „strukturelle“ Plünderung sehen. Sie wurde
allerdings zumindest teilweise dadurch gerechtfertigt,
Sie wurde dadurch gerechtfertigt, dass man diese Gebiete erbeutet hatte und sie selbstverständlich wie jede Partei jede Kriegsbeute zu jeder Zeit für eigene Zwecke nutzte, wie etwa Frankreich seinerseits die von ihm besetzten elsässischen Vogesendörfer oder alle Allierten die besetzten deutschen Kolonien.
dass
die alliierten ihrerseits mit der völkerrechtlich nicht ganz
sauberen Seeblockade
die Lebensgrundlage der deutschen
Bevölkerung sehr stark limitierten (das D.R. war vom
Nahrungsmittelimport abhängig).
Die Blockade war, da sie sich nicht ausschließlich auf kriegswichtige Güter beschränkte, schlichtweg Völkermord, nach dem Burenkrieg der zweite des 20. Jahrhunderts, der von England ausging, und der uneingeschränkte U-Boot-Krieg war die adäquate Antwort. Man machte nur den Fehler, nicht vom ersten Tag an ausnahmslos alle Schiffe in der Sperrzone ohne Warnung zu versenken.
Zur Leichenfledderei kann ich nicht viel sagen. Aus dem 1870er
Krieg ist bekannt, dass nach Schlachten die umliegende
Zivilbevölkerung die Toten und Verwundeten nach
Wertgegenständen durchsuchten. Soldaten haben sich da
sicherlich auch dran beteiligt.
Ich glaube kaum, dass die deutschen Soldaten 1870 (nach ihren stets gewonnenen Schlachten) die von ihren republikanischen Agitatoren zum „Volkskrieg“ verhetzte französische Zivilbevölkerung an die deutschen Verwundeten herangelassen haben. Du meinst wohl eher 1815 in Belle Alliance.
Aus 1870 ist hingegen bekannt, dass die Bayern zumeist mit Plündern beschäftigt waren. (Nicht dass es den Franzosen geschadet hat, das zur Abwechslung auch mal am eigenen Leib zu erleben.)
Gruß
smalbop