Leichenschmaus/Bibel?!

Hallo und guten Tag,

ist es in der Bibel irgendwo - auch indirekt - festgelegt, dass man einen Leichenschmaus durchfuehren soll? Ggf. werden andere Begrifflichkeiten verwendet.

Darueber hinaus frage ich mich, inwieweit Alkohol an solch einer ‚Feier‘ zulaessig ist. Nach meinem Verstaendnis gibt es Kaffee und Kuchen bzw. Gebaeck und Wasser, aber andere Lebensmittel sind nicht die Regel.
Habt ihr hier auch eine passende Textstelle in der Bibel?

Ich bedanke mich im Voraus fuer Rueckmeldungen.

Vielen Gruesse
Michael

Hallo Michael,

ist es in der Bibel irgendwo - auch indirekt - festgelegt,
dass man einen Leichenschmaus durchfuehren soll?
Darueber hinaus frage ich mich, inwieweit Alkohol an solch
einer ‚Feier‘ zulaessig ist.

wie kommst Du darauf, daß die Bibel eine Vorschrift u.a.dafür
bereit hält, wie man seine (Trauer-)Feierlichkeiten gestalten soll ?
Oder ist die Anfrage ein Witz ?

Nach meinem Verstaendnis gibt es
Kaffee und Kuchen bzw. Gebaeck und Wasser

Ja, sowas Bibel ist in der Bibel geboten.

Habt ihr hier auch eine passende Textstelle in der Bibel?

Man kann sie ja bei Bedarf dort einbauen oder eine Textstelle
passend machen.

Ich bedanke mich im Voraus fuer Rueckmeldungen.

Gern geschehen.
Gruß VIKTOR

Vorschrift u.a.dafür

bereit hält, wie man seine (Trauer-)Feierlichkeiten gestalten
soll ?
Oder ist die Anfrage ein Witz ?

Mit Sicherheit kein Witz, sondern eine ernst gemeinte Frage.
Ist es der Brauch, Alkohol an einer Trauerfeierlichkeiten zu trinken bzw. seinen Mittrauenden anzubieten?

Man kann sie ja bei Bedarf dort einbauen oder eine Textstelle

Leider bin ich im Bezug des Inhalts der Bibel nicht ausreichend gebildet

Viele Gruesse
Michael

PS: Ueber solche Angelegenheiten sollten keine Scherze gemacht werden.

Hi,

Mit Sicherheit kein Witz, sondern eine ernst gemeinte Frage.
Ist es der Brauch, Alkohol an einer Trauerfeierlichkeiten zu
trinken bzw. seinen Mittrauenden anzubieten?

ich würde sage, das ist durchaus Brauch, hängt aber auch von der Gegend ab. Die Bibel gebietet m.W. nichts dazu.

Gruß
Torsten

Hallo Michael,

im allgemeinen wird in der Trauerzeit gefastet. Jedoch ist ein Trauermahl gerade dadurch auch bedingt. Es wird vermutet, dass man seit alters her ein Trauerbrot in Stille gemeinsam ass und einen Trauerbecher herumreichte.

Bibelstellen im AT:

Jer 16,7
Auch wird man keinem das Trauerbrot brechen, um ihn zu trösten wegen eines Toten, und auch nicht den Trostbecher zu trinken geben wegen seines Vaters oder seiner Mutter

Ez 24,17
Heimlich darfst du seufzen, aber keine Totenklage halten, sondern du sollst deinen Kopfbund anlegen und deine Schuhe anziehen; du sollst deinen Bart nicht verhüllen und nicht das Trauerbrot essen

Ez 24,22
Da werdet ihr dann tun, wie ich getan habe: Euren Bart werdet ihr nicht verhüllen und nicht das Trauerbrot essen

Bibelstellen im NT:
beim Letzten Abendmahl Jesu. Sofern man bereit ist, dieses als antizipiertes Todesmahl anzunehmen, zeigt sich auch hier der Brauch des Trauermahles. In der Kirche wurde daraus ein Festmahl infolge des Auferstehungsglaubens, es wird jedoch daran erinnert, dass es sich um ein vorweggenommenes Leichenmahl handelt, indem gesagt wird, dass das Messopfer den Tod Jesu auf Kalvaria nachvollzieht und nicht etwa nur den Brauch des gewöhnlichen Mahles oder auch gewöhnlichen Totenmahles.

Gruss
Mike

Servus,

die Sache mit dem Leichenschmaus ist nicht religiös oder biblisch, sondern eine pragmatisch entstandene Tradition der letzten paar hundert Jahre: Wer zu einer Leich kam, hatte noch vor ein-zwei Generationen teilweise eine anstrengende Reise oder einen dito Fußmarsch zu absolvieren. Da ist es naheliegend, dass man die Gäste ähnlich wie bei anderen feierlich begangenen Anlässen bewirtet.

Motive von Speise- und Trankopfern spielen da vielleicht mit hinein - die sind übrigens gar nicht so arg unchristlich: Aus Bolivien wurde mir erzählt, dass da gute Katholiken zu Allerseelen auf den Friedhof gehen, um am und auf dem Grab der verblichenen Angehörigen sozusagen mit diesen zusammen ordentlich zu Feiern.

Ein Nebeneffekt ist, dass nicht nur - wie beim Opfer - die Seele des Verstorbenen freundlich gestimmt wird, sondern auch umgekehrt die Anwesenden mit zwei Viertele Schwarzriesling und einem Rostbraten mit Spätzle intus viel leichter geneigt sind, dem Verstorbenen mit ein paar freundlichen Gedanken das Geleit zu geben und seine zwei-drei Unzulänglichkeiten gerne zu übersehen, als wenn der Magen knurrt und der Kälte der Aussegnungshalle vielleicht höchstens mit ein-zwei Tässlein Brombeerblättertee begegnet werden kann. Dem Verstorbenen mit freundlichen Gedanken und guten Worten das Geleit zu geben, ist nun auch nicht genuin christlich, aber auch nicht etwas, was man aus christlichem Standpunkt abtun müsste. Das Motiv, dass es eine Zeit gibt, während der er nicht mehr ganz hier und noch nicht ganz drüben ist, wird in der Bibel zwar bloß von Jesus Christus selber berichtet, aber es wird Dir beim Tod Nahestehender sicherlich auch schon begegnet sein - das ist keine Spökenkiekerei, es beißt sich nicht mit religiösen Motiven: Aus religiöser Sicht wird vor allem deutlich, dass man eben nicht hinüberschauen kann, dass man eben nicht wissen kann, wie es drüben ist, und sich maximal glaubenderweise drauf verlässt, dass es auf der anderen Seite weiter geht. Wahrscheinlich gibt es mehr oder weniger gesicherte psychologischen oder - im Idealfall - neurologischen Erkenntnisse dazu: Aber es ist sicher auch nicht verkehrt, die häufigen rational nicht erklärbaren Wahrnehmungen des Todes eines Nahestehenden einfach so stehen zu lassen wie sie sind. Aus christlicher Sicht verbotene Zauberei und Gespensterfängerei wäre es erst, wenn man daraus irgendwelchen Glauben im Verstoß gegen das erste Gebot ableiten wollte - einen Verstorbenen mit Anstand und in freundlicher Erinnerung zur Tür zu bringen, ist wohl nicht verboten.

Vielleicht kennst Du von katholischen Beerdigungen das Gebet für denjenigen unter den Anwesenden, der als nächster aufgerufen werden wird. Darin ist die Vergänglichkeit des Diesseitigen schön zum Ausdruck gebracht. Und zu dieser Vergänglichkeit gehört eben auch das Motiv „Wir leben noch“ - und das darf schon von Rostbraten, Spätzle und Schwarzriesling begleitet sein.

Ich such jetzt nicht die einzelnen biblischen Belege dafür, dass nach christlicher Auffassung der Tod nichts Schlimmes oder Böses ist, sondern im Gegenteil die Hauptsache erst nachher kommt - ich denke, Du wirst in diesem Punkt einig gehen. So dass doch eigentlich eine Beerdigung in diesem Sinn einen erfreulichen, erleichternden Aspekt hat, und eben auch Anlass zum Feiern gibt: Wieder einer, der es geschafft hat und nach all dem Unsinn und all der Quälerei endlich heimgekommen ist zu seinem Vater.

Mein Vater, von dem ich erst relativ kurz vor seinem Tod mitgekriegt habe, wie tief überzeugter Christ er war (das war, solange ich ihn gekannt habe, überdeckt durch eine Neigung zu Sarkasmus und Ironie; auch professionell als Psychiater gab er sozusagen den „Geist, der stets verneint“; eingeschlafen ist er dann nach kurzem heftigem Kampf mit einem schalkhaften Lächeln), hat sich zu seiner Beerdigung gewünscht, dass ihm die Trauergemeinde Paul Gerhardts „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ singen möge. Das war an diesem tristen, windigen, kalten Februartag, wo es oben bei St. Martin aus allen Richtungen blies wie fast immer, ein richtig strahlender Auftritt des Schussenrieder Posaunenchors. Einige Momente lang hab ich geglaubt, dass das schon seine Richtigkeit hat mit all den Hoffnungen auf nachher, und dass er jetzt tatsächlich auf dem Weg wäre, endlich das Gesicht seines Herrn zu sehen: Schon ein Anlass zum Feiern, oder nicht?

Bref: Was spricht denn umgekehrt dafür, eine Leich so asketisch wie möglich zu begehen? Es gibt zwar eine Empfehlung, jemand möge einer Beerdigung keine so große Bedeutung beimessen „Lasset die Toten ihre Toten begraben“, aber die steht in einem ganz anderen Kontext und lässt sich nicht als Maßstab anlegen.

Ein schöner Titel für einen Leichenschmaus ist von Dragoslav Stepanovic: „Läbbe geht weiter!“ - für die anderen und auch für den Verstorbenen.

In diesem Sinne

MM

In Westphalen gibts tradtionell übrigens Streuselkuchen und Schnaps.
In Polen ist das glaube ich auch nicht viel anders ( also der Alkohol). Ich habe auch mal von einer streng Protestantischen Beerdigung in Brandenburg gehört, wo sehr viel gesoffen worden ist.

Wenn du versuchst, nach der Bibel deine Feierlichkeiten auszurichten ist es ein bisschen schwierig, weil es schließlich jüdische Feierlichkeiten sind, die wenn sie stattfanden keinen Rückschluß auf christliche Feiern zulassen müssen.
Auch ist die Totenfeier schließlich kein Sakrament o.ä. also so oder so dem weltlichen Gestaltungswillen unterworfen.

Nebenbei bemerkt kommt es wirklich darauf an, wer kommt und wie
ihr euch dabei fühlt, in welchem Rahmen es stattfindet, wie groß es ist usw - bei der Beerdigung meines Vaters war ich froh mal kurz einen heben zu können. Im Zweifelsfalle finde ich ein einmahliges Anstoßen ( ein Glas und auch Härteres) nötig und sehr angemessen, hemmungsloses Ausschenken aber erst, wenn man wirklich nur noch im engsten Kreise ist und sich gehen lassen kann.

im ürbigen wahrscheinlich herzliches Beileid

Ist es der Brauch, Alkohol an einer Trauerfeierlichkeiten zu
trinken bzw. seinen Mittrauenden anzubieten?

In manchen Gegenden gehört(e) der Leich(en)trunk zur Tradition:

Erhalten haben sich hier noch die sogenannten Leichentrünke, und zwar im Wirtshaus (eins, zwei oder drei Wirtschaften, je nach Zahl der Teilnehmer). … Beim Leichentrunk ist schon alles hingerichtet; an jedem Platz steht ein Schoppen Wein (selten Bier, manchmal auch beides), ein Teller mit Besteck und ein Leichenlaibchen, ein rundes Gebäck im Wert von zwölf Reichspfennig, das sonst nie gebacken wird. Auf dem Tisch stehen verschiedene Platten mit Backsteinkäse. Die Stimmung beim Leichentrunk ist manchmal, namentlich, wenn es etwas später ist, ziemlich animiert, so daß eigentlich nur noch die Kleidung davon zeugt, daß es eine Beerdigung war … http://www.heinlenews.de/geschl10a.htm#tod

http://books.google.de/books?id=oz8zAAAAYAAJ&dq=leic…

Ist der Leichtrunk im Wirthshause, so weiß der Wirth schon, wie viel Eimer Bier er schenken darf. Ist dieses Maß vertrunken, so tritt der Wirth an den Tisch und schreibt mit Kreide hin, der Leichtrunk sey aus. Hat Einer davon noch nicht genug, mag er um sein Geld sich weiters Genüge thun.
http://www.zeno.org/Literatur/M/Sch%C3%B6nwerth,+Fra…

Heute gibt es dafür, wie schon gesagt, keine einheitliche „Regelung“ - ob und wie ein Leichenschmaus stattfindet, entscheiden die Hinterbliebenen.

Gruß
Kreszenz

1 „Gefällt mir“

Servus,

hierzu:

Leider bin ich im Bezug des Inhalts der Bibel nicht
ausreichend gebildet

noch ein ganz anderer Aspekt, der mir - ganz unbiblisch, sicherlich - von einer Freundin gebracht worden ist, die rumänisch orthodox getauft ist. Auch dieses ein Hinweis darauf, dass die christlichen Kirchen einschließlich derer, die sich auf „Das Wort Allein“ berufen, als gleichwertige Quelle die Tradition kennen:

Zünde für den Toten zum Tag seines Todes und jeden Samstag bis sechs Wochen nach seinem Tod eine Kerze an.

Schenke einer älteren Person in Deiner Nachbarschaft eine Flasche Wasser.

Suche am Tag der Beerdigung einige Bedürftige (Bettler, Obdachlose etc.) und gib ihnen ein großes Almosen.

Nirgendwo biblisch belegt, aber von der (einer) christlichen Kirche in ihrer Tradition gepflegt.

Schöne Grüße

MM

Hallo, Michael,
Wie ich gelesen habe, ist es in anderen Kulturen (z.B. der
Irischen) üblich des Verstorbenen mit einem solennen
Besäufnis zu gedenken und so „das Fell zu versaufen“.
Vielleicht bringt Dir dies weitere Erleuchtung:
http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/kompetenz/V…
oder
http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv07/10200703…

Gruß
Eckard

Hi Eckard,

zu diesem Aspekt hab ich noch zwei schöne:

http://www.frmusique.ru/texts/b/brel_jacques/moribon…

http://www.songtexte.com/songtext/reinhard-mey/abges…

Sey gegrüszt!

MM

Vielen Dank!
Hallo liebe Forenmitglieder, guten Morgen!

Vielen Dank fuer die Vielfalt der Antworten; bin erstaunt, welche Rueckmeldung ich zum Teil bekommen habe.

Dennoch habe ich nicht alles gelesen. Dies werde ich mir die kommenden Tage vornehmen.
Also, sofern noch Unklarheiten vorhanden sind, werde ich mir das Recht nehmen, noch einmal darauf einzugehen.

Ich denke aber, dass meine Frage damit beantwortet werden sein darf.

Alles andere sind lediglich Diskussionsrunden (Podium), von denen ich aber sicherlich auch nicht abgeneigt bin.

Vielen Dank noch einmal fuer die tatkraeftige - gerade informative - Unterstuetzung.

Einen angenehmen Sonntag!

Viele Gruesse
Michael

Hallo,

Vorschrift u.a.dafür

bereit hält, wie man seine (Trauer-)Feierlichkeiten gestalten
soll ?
Oder ist die Anfrage ein Witz ?

Mit Sicherheit kein Witz, sondern eine ernst gemeinte Frage.

als „Bibelfrage“ muß man das als Witz auffassen.

Ist es der Brauch, Alkohol an einer Trauerfeierlichkeiten zu
trinken bzw. seinen Mittrauenden anzubieten?

Dies ist eine Frage des Brauchtums, hat mit Religion nix am Hut.
Von den Plaudertaschen hier wirst Du da trotzdem „Antwort“ bekommen.

Leider bin ich im Bezug des Inhalts der Bibel nicht
ausreichend gebildet

Macht nix.

PS: Ueber solche Angelegenheiten sollten keine Scherze gemacht
werden.

Nun, auf Beerdigungen wird u.U. mehr gelacht als auf Hochzeiten.
Gruß VIKTOR