Hallo Brainstorm,
Die Vorstellung daß die Evolution generell das beste
herausholt ist falsch. Das funktioniert bestenfalls bis zur
Reproduktion, sprich bis Nachkommen da sind. Hat das
Lebenwesen keine Möglichkeit mehr, Nachkommen zu zeugen,
können sich Eigenschaften, die evtl vorteilhaft sind, nicht
mehr auswirken.
das stimmt nicht unbedingt, siehe auch genau dieses Beispiel:
Wenn ein Mensch also zB besonders alt wird, ist das für den
Menschen zwar vorteilhaft, aber vererben kann er diese
Eigenschaft nicht.
Doch, es kann indirekt vererbt werden:
Ein besonders alt werdender Mensch kann, selbst wenn er keine Nachkommen mehr zeugen/gebären kann, zur Betreuung seiner Enkel (die einen gewissen Anteil der eigenen Gene besitzen) und somit deren Überleben beitragen. Mitunter wird er auch dazu beitragen, dass er mehr Enkel hat bzw. dass seine Kinder mehr Kinder haben können.
Dadurch fördert er die Weitergabe eigener Gene (Enkel besitzen Gene der Großeltern).
Auf gleiche Art und Weise ist auch eine zunächst widersprüchlich klingende „erbliche Kinderlosigkeit“ möglich:
A hat aufgrund einer vererbbaren Erkrankung keine Kinder. B ist mit A verwandt, teilt einige Gene von A. Bei B wirken sich die Gene für Kinderlosigkeit nicht aus, aber er/sie gibt diese an eigene Kinder weiter. Die Kinderlosigkeit von A erhöht mitunter noch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Kinder von B, da sich diese Person mitunter um Bs Kinder mit kümmert.
Ähnlich ist es mit der Leichenstarre. Tote zeugen keine
Nachkommen, wenn Leichenstarre ein Vorteil wäre, würde sich
dieser nicht vererben. Also auch nicht weiterverbreiten.
Folglich ist das Geschehen einfach Zufall.
Wenn es ein Vorteil wäre, könnte es sich durchaus weiter vererben.
Ich finde hier nur keinen Vorteil.
Es geht übrigens nicht allein um das Zeugen von Nachkommen, sondern darum, wie viele Nachkommen geschlechtsreif werden und ihrerseits Nachwuchs zeugen können - dies ist ein wichtiger Unterschied.
Hier somit mal ein konstruierter Fall, wie sich eine Eigenschaft, die erst beim Tod zutage tritt, durchaus weitervererben könnte:
Bei einer hypothetischen Art wäre es der Fall, dass die Jungen lange Zeit von ihren Eltern mit Nahrung versorgt und beschützt werden. Eine Versorgung sei hier nur durch die Eltern möglich, jedoch sei ein früher Tod der Eltern relativ wahrscheinlich. Sterben die Eltern, bevor die Jungen selbstständig werden, würde sich bei dieser hypothetischen Art der tote Körper in etwas umwandeln, das einen Geruch absondert, der von Feinden als abstoßend wahrgenommen wird, und das von den Jungen zu sich genommen werden kann. Die Jungen wären also nach dem Tod der Eltern weiterhin (einigermaßen) mit Nahrung versorgt sowie beschützt.
Eine solche Eigenschaft würde sich mit recht hoher Wahrscheinlichkeit weitervererben, da die Jungen jener Eltern, die diese Eigenschaft in sich tragen, mit höherer Wahrscheinlichkeit das Alter der Geschlechtsreife erreichen.
Viele Grüße,
Nina