Hallo,
seit geraumer Zeit (mehrere Monate) stehle ich regelmäßig. Also fast bei jedem Einkauf. Am Anfang war noch ein Bereicherungswille dahinter und ich hab Sachen anschließend auch auf Ebay angeboten. Aber mittlerweile kann ich es irgendwie gar nicht mehr sein lassen. ich stehle inzwischen nicht nur in Läden, sondern auch in Arztpraxen, bei meinen Mitbewohnern usw…
Im letzten Monat wurde ich dreimal beim klauen erwischt, einmal davon in einem Geschäft, in dem ich breits Hausverbot hatte.
Für nächste Woche hab ich eine Vorladung bei der Polizei.
Ich habe schreckliche Angst, was jetzt auf mich zukommt. Eventuell sogar Gefängnis.
Dabei ist das Diebesgut nur Kleinigkeiten, eigentlich brauch ich das garnicht. Aber irgendwie ist es jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis, wenn wieder ein Diebstahl geglückt ist. Manchmal freu ich mich sogar richtig darauf.
Aber ich will das nicht mehr. Ich hab jetzt schon drei Anzeigen und wahnsinnnige Angst vor dem was da noch kommt.
Im Moment bin ich wegen sozialen Ängsten in Behandlung. Sollte ich meiner Psychiaterin von dem Klau-Problem erzählen? Ich befürchte, dass mir dann keiner mehr vertraut 
Aber ich möchte ja gar nicht stehlen, es geschieht manchmal einfach
spontan. Kann man das schon unter Kleptomanie einordnen? Immerhin krieg ich schon BEWUSST mit, dass ich stehle.
Danke für eure Antworten
Pflümle
Hallo einmal
Zuerst einmal, ich bin kein Psychologe.
Ich würde als Laie sagen, das Du erhebliche Schwierigkeiten bekommen wirst, Deinen häufigen Diebstahl als geistige Erkrankung durchgehen zu lassen.
Es ist nach meiner Vermutung zwar etwas in Deinem geistigen Hintergrund(vielleicht fehlende Erziehung? fehlendes Projektionsvermögen? totale soziale Ignoranz? … ) nicht in Ordnung, aber vor dem Gesetzgeber nützt zum Beispiel Unkenntnis nichts. Denen gibst Du hier auch noch gute Motive.
Es spricht in diesem Zusammenhang auch eine Rolle, das erst das „mehrfache Erwischt werden“ bei Dir zum Gedanken führt, Du könntest eine entsprechende psychische Störung haben. Das hat den Charakter des „Ausrede suchens“.
Bei Dir kann man auch annehmen, das Du als Student ausreichend intellektuelle Fähigkeiten besitzt, um sich die Folgen solcher Aktionen ausmalen zu können.
Also erzähl das mal Deinem Facharzt und befrage, evtl. mit einem Attest, auch einen Rechtsanwalt. Ein „cooler Spruch“ geht irgendwie mit „Schadensbegrenzung“, also gib zurück, was nicht Dir gehört, es wurde nicht Dein Eigentum.
Psychologisch bin ich leider nicht ausreichend qualifiziert, schon gar nicht, um eine Ferndiagnosde zu stellen.
Einen etwas guten Eindruck macht der Versuch, Hilfe bei anderen Menschen zu suchen, aber besonders qualifiziert erscheint mir diese Anfrage beim www nicht.
MfG
Matthias
Hallo Pflümle,
Sollte ich meiner Psychiaterin von dem Klau-Problem erzählen?
Auf jeden Fall! Sprich mit ihr darüber, vielleicht gibt es Zusammenhänge zu Deinen Ängsten, vielleicht fällt ihr sonst etwas auf. Sie kennt Dich, sie kann wahrscheinlich am ehesten einschätzen, wie Du an die ganze Sache herangehen kannst. Sowohl an die Vorladung bei der Polizei als auch an das Stehlen selbst.
Ich befürchte, dass mir dann keiner mehr vertraut
Deine Befürchtung verstehe ich nicht ganz. Wieso vertraut Dir keiner, wenn Du Deiner Ärztin vom Klauen erzählst? Sie spricht doch mit niemandem darüber. Hast Du Sorgen, dass sie Dir nicht mehr vertrauen könnte? (Oder gehört der Satz gar nicht zum vorigen?)
Geh es an - alles Gute!
Jule