hallo!!
will mich kurz halten: „motion is lotion“.
erklärung: wenn du wirklich eine echte zerrung hast, dann ist gewebe verletzt (wie sich in den finger schneiden).
um heilung zu ermöglichen nicht an dem verletzten gewebe ziehen - dadurch würde noch mehr kaputtgehen.
wie kannst du das feststellen?:
wenn du etwas machst und es tut weh - „so wie es immer wehtut“ ist es ok! - es darf nur nicht mehr wehtun.
und: wenn du wieder zur ruhe kommst muss der schmerz auch schnell (bis 10min) weg sein oder auf ausgangsniveau zurück.
für die ersten 3-4 tage alles ein stückchen ruhiger angehen lassen - und dann mit obiger selbstkontrollmöglichkeit belastung steigern.
wenn nach ca. 7-10 tagen keine deutliche besserung da ist - eine normalisierung - dann nochmal abklären lassen!!
tschüss
matthias
p.s. hier noch mal ein artikel den ich schon mal gepostet hatte - der erklärt den sinn und nutzen schneller bewegung - trifft auf (alle) solche fälle zu - nicht nur wirbelsäule!!
Beim akuten Rückenschmerz sei es vielmehr wichtig, das normale aktive Leben fortzusetzen. " Operationen führen selten zu anhaltender Besserung - im Gegenteil", sagt Brune. Denn Ruhephasen trügen dazu bei, daß Schmerzen chronifizieren.
Warum plötzlich alles weh tut
Akute Beschwerden können aber auch ohne Fehlverhalten chronifizieren. Jeder schmerzhafte Reiz löst an den äußeren Enden dünner Nervenfasern elektrische Impulse aus, die zu einer Schaltstelle im Rückenmark laufen. Dort werden durch die Impulse Überträgerstoffe (Neurotransmitter) freigesetzt, die als chemische Boten Informationen an das zentrale Nervensystem herantragen.
Da Nervenzellen lernfähig sind, verändert sich ihre Funktionsfähigkeit, wenn sie länger oder öfter in gleicher Weise gereizt werden - sie reagieren stärker. Wie Walter Zieglgänsberger vom Max Planck-Institut für Psychiatrie in München festgestellt hat, nimmt dann beim gleichen Reiz die Zahl der elektrischen Entladungen im Rückenmark zu, die Schmerzintensität steigt (SZ, 26. 3. 98).
Steigt die Erregbarkeit der Nervenzellen, so vergrößert sich auch das „rezeptive Feld“, also das schmerzempfindliche Areal. Plötzlich tut nicht mehr nur die Schulter weh, sondern der ganze Arm. Manchmal kann es an diesen Nervenzellen sogar zu Impulsen kommen, ohne daß es in der Peripherie überhaupt reale Reize gab, Ähnliche Mechanismen liegen dem sogenannten Phantomschmerz zugrunde, den Amputierte empfinden.
Nicht alle Menschen entwickeln aber als Folge akuter Schmerzerlebnisse eine chronische Erkrankung. Davor schützen sie körpereigene Systeme, welche die Erregbarkeit der Zellen im Rückenmark dämpfen. In der Umgebung von erregenden Feldern finden sich nämlich auch Bereiche, die Entladungstätigkeit der Nervenzelle hemmen, sobald man sie stimuliert. Wie erregbar eine Zelle ist, wird außerdem von hormonellen und immunologischen Faktoren beeinflußt.
„Für die Therapie sind diese neurophysiologischen Erkenntnisse von großer Bedeutung“, meint Hermann Locher von der Internationalen Gesellschaft für orthopädische Schmerztherapie (IGOST).Die Vorstellung, nach der Schmerzen im Bewegungsapparat vor allem als eine Folge von" eingeklemmten Nerven" auftreten, und daher durch Einrenken wieder behoben werden können, ist überholt. Neurophysiologen gehen statt dessen davon aus, daß die Manipulation am Gelenk - ähnlich wie andere physikalische Maßnahmen - den Schmerz verringert, indem sie Nervenfasern stimuliert, die Erregbarkeit der Zelle im zentralen Nervensystem dämpfen. Daher gilt auch die unter Ärzten verbreitete Regel nicht mehr, daß man nicht häufiger als dreimal hintereinander manipulieren sollte.
Im Gegenteil: Damit die erhöhte Erregbarkeit wieder dauerhaft herabgesetzt wird, muß der Schmerzreiz so lange unterbrochen werden, bis die Nervenzellen ihn wieder „vergessen“ haben. Man darf bei der Therapie also nicht darauf warten, bis der Schmerz wiederkommt, sondern muß schon vorher eingreifen. „Wir gehen deshalb, was die Häufigkeit der Manipulation betrifft, heute viel individueller vor als früher“, berichtet Hermann Locher. Für chronische Schmerzpatienten wurde die „serielle.“ Therapie eingeführt, bei der manche eine Zeitlang sogar täglich behandelt werden.
Nach Meinung des Orthopäden kann auch die Akupunktur nach dem gleichen Prinzip eingesetzt werden. Zudem gebe das neurophysiologische Modell auf molekularer und mikro-anatomischer Ebene Anhaltspunkte, wie diese Methode funktionieren könnte.
Auch Zieglgänsberger hält die Akupunktur und Elektrostimulation für Methoden, die nach den gleichen Grundlagen funktionieren wie manuelle Medizin oder Massage. Das neurophysiologische Konzept erklärt seiner Meinung nach aber auch den Einfluß psychologischer und sozialer Faktoren auf die Chronifizierung von Schmerzen. Bereits Anfang der 90er Jahre hatten US-Wissenschaftler eine Studie veröffentlicht, die zeigte, daß für die Prognose des Krankheitsverlaufs von Patienten mit Rückenschmerzen die Situation am Arbeitsplatz wichtiger ist als der Schweregrad der Erkrankung, Psyche und Körper, so Zieglgänsberger, seien ineinander verwoben. Auch das gesprochene Wort sei ein massiver Eingriff in das zentrale Nervensystem und ein Gespräch daher manchmal die beste Arznei.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung