Hallo,
mich würde interessieren welche Leistungen von der Kriminalistik im Bereich Urkunden also Dokumenten erwartet werden kann.
Ist es zum Beispiel feststellbar welcher Text auf ein Dokument zuerst stand wenn ein Dokument nachträglich „angepasst“ wurde? Beispielsweise ein Vertrag mit dem jeweiligen Text der nach einer längeren Zeitperiode (1 Jahr) erweitert wird.
Kann die Kriminalistik feststellen welcher Textteil zuerst stand? Egal ob handschriftlich oder per Drucker erweitert?
MfG Panther X2
Hallo,
es kommt drauf an, welcher Art die Fälschung ist und wie sie ausgeführt ist. Reine Verfälschungen können zu fast 100 % erkannt werden.
Radierungen können sehr gut unter UV-Licht (verschiedene Wellenlängen - vorsicht, teils gesundheitsschädlich), Infrarot-Licht sowie mit optischen Mitteln (Lupe, Mikroskop) erkannt werden.
Kann die Kriminalistik feststellen welcher Textteil zuerst stand? Egal ob handschriftlich oder per Drucker erweitert?
hmmm… das kommt auf die Ausführung der Fälschung an. Wenn das Trägermaterial so stark wegradiert wurde, dass sämtliche Fragmente der vorherigen Schrift weg sind, kann man natürlich nicht mehr sichtbar machen und auch nicht sagen, was vorher dort stand. Bei Bleichen wäre das aber noch möglich.
Was bei den gefälschten Urkunden mit technischen Mitteln noch festgestellt werden kann, ist für den Laien oft erstaunlich. Erstaunlicher ist aber, wieviel grottenschlechte Fälschungen im Umlauf sind und nicht als solche erkannt werden.
Gruss
Iru
Ist es zum Beispiel feststellbar welcher Text auf ein
Dokument zuerst stand wenn ein Dokument nachträglich
„angepasst“ wurde? Beispielsweise ein Vertrag mit dem
jeweiligen Text der nach einer längeren Zeitperiode (1 Jahr)
erweitert wird.
Kann die Kriminalistik feststellen welcher Textteil zuerst
stand? Egal ob handschriftlich oder per Drucker erweitert?
Das ist weniger „Kriminalistik“, als einfache Chemie und das Vergleichen von Proben.
Also: Ja, wenn eine so lange Zeit zwischen den Einträgen liegt ist es sicherlich möglich dies auch nachzuweisen, bzw. nachzuweisen, dass ein Druck/eine Handschrift nicht am selben Tag/im selben Zeitraum entstanden sind. Je länger ein Dokument Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, desto einfacher ist die Untersuchung. Wenn ein Schriftstück allerdings komplett abgeschirmt wird und der neue Eintrag mit einer gleich zusammengesetzten Tinte gemacht wird dürfte es unmöglich sein, einen späteren Eintrag nachzuweisen.
Gruß Andreas