Leistungsangabe auf Getriebe

Hallo!
Ein Motor (132kW) treibt über ein Getriebe eine Walze an (industrielle Anwendung).
Auf dem Getriebetypenschild gibt es die Angabe P = 22 kW.
Nun wird gefragt „ist das Getriebe damit viel zu unterdimensioniert?“

Ich persönlich tendiere dazu zu sagen…ein Getriebe setzt
doch eigentlich nur Drehzahlen um. Nur leider fallen dabei
Verluste an. Ein ideales Getriebe hat keine Verluste.
Ein reales Getriebe aber schon.
Und dies muss eben auf dem Typenschild angegeben werden.

Wie sieht das jemand, der wirklich Ahnung hat? :smile:

Danke für eure Mühe
Forrest

Moin,

Ist „wahrscheinlich“ die angegebene Verlustleistung.
Obwohl, die Angabe eigendlich in dieser Form unüblich ist.

132kW -22kW = 110kW
η = Pab / Pzu
entsprechender Wirkungsgrad: 110/132 = 0.83
Bei einem selbsthemmenden Getriebe dieser Größenordnung,
dürfte der Wirkungsgrad auch i.O. sein.

http://www.bs-wiki.de/mediawiki/index.php/Zahnr%C3%A…

mfg
W.

Hi W.

Wunderschöner Rechengang, aber die Grundvoraussetzung ist warscheinlich falsch.

Ist „wahrscheinlich“ die angegebene Verlustleistung.

Denk doch mal mit´m Kopp. Wieso sollte es sinnvoll sein, die Verlustleistung eines Getriebes anzugeben, die viel wichtigere Angabe der maximal übertragbaren Leistung jedoch nicht?

Obwohl, die Angabe eigendlich in dieser Form unüblich ist.

Eben.

Was steht denn außerdem noch auf dem Getriebe? Wenn nämlich eine maximal zu übertragende Leistung angegeben ist, müsste auch eine Drehzahl angegeben sein (z.B. der Antriebswelle), bei der diese Leistung übertragen werden kann, denn die „Leistungsfähigkeit“ eines Getriebes wird primär durch den maximal zulässigen auf die Zähne der Zahnräder wirkenden Zahndruck (also das Drehmoment) bestimmt, woraus ersichtlich wird, dass, je höher die Drehzahl der Zahnräder ist (in gewissen, durch die Reibungswärme bestimmten Grenzen), um so größer ist auch die maximal zulässige übertragene Leistung.

Wow! Ist mir da nicht ein prächtiger Bandwurmsatz gelungen? Muss an meiner poetischen Ader liegen, die ich laut einer Mail eines Kollegen angeblich habe.

Gruß merimies

Hallo,

Ein Motor (132kW) treibt über ein Getriebe eine Walze an
(industrielle Anwendung).
Auf dem Getriebetypenschild gibt es die Angabe P = 22 kW.
Nun wird gefragt „ist das Getriebe damit viel zu
unterdimensioniert?“

Frage:
Wurde das von einem Hersteller so komplett geliefert oder selbst „zusammengestückelt“?

Die Angabe 22 kW bezeichnet die Auslegungsleistung des Getriebes und nicht die Verlustleistung.
22 kW Verlustleistung? Dann wäre das ein Heizofen:wink:
Im übrigen muß auf dem Typenschild angegeben sein, welche max. Eingangsdrehzahl zulässig ist und welches Übersetzungsverhältnis vorliegt (das könnte auch über die Nennung von Ein- und Ausgangsdrehzahl erfolgen).

Ich persönlich tendiere dazu zu sagen…ein Getriebe
setzt
doch eigentlich nur Drehzahlen um.

Nein, ganz und gar nicht.
Ein Getriebe dient in der Regel der Drehzahlreduzierung und dammit der Erhöhung des Abtriebsmomentes.

Nur leider fallen dabei

Verluste an. Ein ideales Getriebe hat keine Verluste.

Ja, deshalb sollte auch der Wirkungsgrad angegeben sein.

Ein ideales Getriebe ohne Verluste gibt es nicht.

Gruß.
Manni

Hallo Forrest!

Gleich vorab:

Wie sieht das jemand, der wirklich Ahnung hat? :smile:

Hab ich nicht.
Aber ich kann logisch denken.

Verlustleistung kann nicht sein.
Überleg mal: 21 kW hat ein haushaltsüblicher Durchlauferhitzer.
Und der produziert verdammt viel Hitze.
Wenn dein Getriebe soviel Abwärme produzieren würde, dann dürfte es nach wenigen Stunden anfangen zu glühen.

Ein Motor (132kW) treibt über ein Getriebe eine Walze an
(industrielle Anwendung).
Auf dem Getriebetypenschild gibt es die Angabe P = 22 kW.
Nun wird gefragt „ist das Getriebe damit viel zu unterdimensioniert?“

Ich weiss, das Auto-Vergleiche immer etwas hinken, aber hier sollte es ausnahmsweise mal gut passen:

Stell dir vor, du baust in einen BMW mit 200 PS das Getriebe von einem Opel Corsa ein.
Solange du vorsichtig (= nur geringe Lastwechsel) fährst, dürfte das kein Problem sein. Aber extreme Lastwechsel (sprich: Ruckartig Vollgas oder Motorbremse beim Drehmoment-Maximum) dürfte das kleine Getriebe verdammt übel nehmen.

Und das jetzt auf eure Maschine übertragen:
Solange der Motor moderat andreht und die angetriebene Walze dabei noch nicht arbeiten muss, wird das Getriebe das wohl durchhalten.
Aber wenn die Walze mal durch irgendetwas plötzlich blokiert wird, dann wird der viel zu starke Motor das kleine Getriebe mit einer nicht unerheblichen Wahrscheinlichkeit einfach zerfetzen. Und wenn dabei die Splitter durch die Halle fliegen und irgendjemand verletzt wird, dann wird euch die Berufsgenossenschaft die Hölle heiss machen. Aber richtig heiss!

Darum würd ich das Getriebe schnellst möglich ersetzen lassen.

lg, mabuse

Hallo,

Und wenn dabei … irgendjemand verletzt wird, dann wird euch die Berufsgenossenschaft die Hölle heiss machen.

Und auch die Staatsanwaltschaft ist dann mit von der Partie, mit Ermittlungen wegen (grob?) fahrlässiger Körperverletzung.
Gruß
Karl

Vorläufige Antwort auf alles Bisherige
Hallo!

Wurde das von einem Hersteller so komplett geliefert oder
selbst „zusammengestückelt“?

In dieser Branche werden die Anlagen von weltweit operierenden Konzerunternehmen projektiert. Alles ist Ingenieursarbeit.
Kein Betrieb bastelt rum. Diese Verantwortung übernimmt heutzutage doch keine Führungskraft mehr.
Ob es Ausnahmen gibt? Wer weiss das schon?
Wenn schlimme Unfälle passieren, spricht sich das in der Branche rum und führt meistens zu Überprüfungen im eigenen Unternehmen. Und wenn nötig zu technischen Maßnahmen.

Die Angabe 22 kW bezeichnet die Auslegungsleistung des
Getriebes und nicht die Verlustleistung.
22 kW Verlustleistung? Dann wäre das ein Heizofen:wink:

Ja. Das mit dem Heizofen/Durchlauferhitzer leuchtet mir ein. Hätte ich auch selbst drauf kommen können.

Im übrigen muß auf dem Typenschild angegeben sein, welche max.
Eingangsdrehzahl zulässig ist und welches
Übersetzungsverhältnis vorliegt (das könnte auch über die
Nennung von Ein- und Ausgangsdrehzahl erfolgen).

Im Moment kann ich mit keinen weiteren Daten dienen.
Und im Moment hab ich auch gar keine Lust noch irgendwas weiterzugeben. Wenn hier Antworten kommen, wo gleich mit dem Staatsanwalt gewunken wird, kann’s einem ja auch vergehn.
Es handelte sich ja nur um die Angabe einer Motoren- und einer Getriebeleistung. Wie der Rest der Anlage aussieht weiß hier doch keiner. Es scheint hier zum Beispiel keiner in Erwägung zu ziehen, dass vor dem Motor ein Frequenzumrichter sein könnte, der bei Überlast in die Strombegrenzung geht. Welche Überlegungen sich die Projektierer gemacht haben, weiß auch keiner.

Nein, ganz und gar nicht.
Ein Getriebe dient in der Regel der Drehzahlreduzierung und
dammit der Erhöhung des Abtriebsmomentes.

O.K. Die Übersetzungsverhältnisse dürften jedoch bei diesen Applikationen nicht sehr groß sein.

Ein ideales Getriebe ohne Verluste gibt es nicht.

Scheinbar hab ich so blöd gefragt, dass man mir nicht mal zutraut, dass ich weiß was ideal und real bedeutet.

Danke für alle nützlichen Infos
Forrest

Hallo,

Ein Motor (132kW) treibt über ein Getriebe eine Walze an
(industrielle Anwendung).
Auf dem Getriebetypenschild gibt es die Angabe P = 22 kW.
Nun wird gefragt „ist das Getriebe damit viel zu unterdimensioniert?“

wie du selbst sagst, kann hier niemand wissen, welche konkreten
Randbedingungen vorliegen und was sich der Projektant gedacht hat.

Manchmal sind es auch einfach die Verfügbarkeit oder Vereinheitlichung,
die als Ursache für überdimensionierte Komponenten sein können.

Oder ein kleinerer Motor hat an anderer Stelle ein Problem im praktischen
Einsatz (z.B. zu kleines Anlaufdrehmoment).

Bei sehr hohen Umgebungstemp. muß man auch noch das Problem der
max. Einsatztemp. sehen. Der viel zu große Motor wird bei der geringen
Last auch nur eine recht geringe Eigenerwärmung haben und kann dehalb bei
entsprechend höheren Umebungstemp. eingesetzt werden.

Ob das Getriebe deutlich unterdimensioniert ist, weiß hier also niemand.
Falls es so wäre, müßte aber die Lebensdauer des Getriebes arg darunter
leiden. Da du nix derartiges bemerkt hast, wird es also wohl eher
nicht so sein.

Es muß auch nicht so sein, wenn eben der Motor einfach deutlich
überdimensioniert ist. Die Nennleistung des Motors wird also
wahrscheinlich überhaupt nicht abgerufen.
Für kurze Überlastspitzen ist aber IMHO sowieso das max. Drehmonment
ein wichtigerer Parameter als die Leistung.
Gruß Uwi

Hallo,
für die Auslegung des Getriebes bzw. für seine Eignung ist eiegntlich Drehmoment und Drehzahl ( P = M x n ) massgeblich. das Drehmoment M wird begrenzt durch die Belastbarkeit der Komponenten im Kraftfluß, die zulässigen Drehzahlen sind i.a. angegeben. Überschlägig rechnet man mit 1% Verlustleistung pro zahnpaar (stirnradverzahnung) + Verluste in den Lagern (ca.0,5% - 1%) bei Kugellagerung, also ca. 3-4% bei einstufigen Getrieben mit zwei wellen.
Martin

Hallo Mabuse

Hast Du eine ungefähre Ahnung was ein Tauchsieder mit 21 kw für ein Jonny ist und dass Du den mit 80 A absichern müsstest? Als Haushaltsüblich kann man den wohl nicht mehr bezeichnen.

Gruss Lois

Hallo Mabuse

Hast Du eine ungefähre Ahnung was ein Tauchsieder mit 21 kw
für ein Jonny ist und dass Du den mit 80 A absichern müsstest?
Als Haushaltsüblich kann man den wohl nicht mehr bezeichnen.

Sorry, ich hab von einem Durchlauferhitzer gesprochen.

Und so was hängt in jedem dritten Haushalt, wird mit Drehstrom betrieben und mit 3 * 35 A abgesichert. Das ist nun wirklich nix dolles, sowas gibt’s in jedem Baumarkt.

lg, mabuse