Leitungen zum Sicherungskasten

Ich möchte an eine Wand Hutfederschienen montieren, an welcher sich auch der Sicherungskasten befindet.

Wie tief darf man bohren, ohne eventuell Leitungen zu beschädigen?

Das Gebäude ist Baujahr 1972.

Gar nicht.
Je näher der Sicherungskasten liegt, desto mehr Leitungen könnten dort liegen.
Wenns damals sehr knapp war, ist eventl sogar nur noch die Tapete über dem Kabel.
Auf ein Leitungssuchgerät würde ich mich da auch nicht verlassen.
„Ich“ würde dort wo gebohrt werden soll vorsichtig Tapete und Putz entfernen bis man den Stein erkennen kann.
(Mit Schraubenzieher vorsichtig um das Loch wegschaben.)
Wenn dann nichts darauf hindeutet das da ein kabel entlangläuft, könntest du „fast“ unbesorgt bohren.
Aber auch auf der Rückseite der Wand könnten Kabel unter Putz verlegt worden sein.
Wenn die tief genug liegen und die Wand recht dünn ist besteht auch die Gefahr sie von der Rückseite anzubohren.
Viel Glück

1 Like

Nicht so tief, dass man Mauerwerk trifft.
In diesem Baujahr wurden meist Stegleitungen verlegt, diese wurden nicht in das Mauerwerk eingestemmt, sonder liegen flach darüber und sind nur von einer Putzschicht überdeckt.
Generell ist mindestens der Bereich über dem Sicherungskasten in dessen voller Breite tabu.
Überall sonst hilft ein Blick über die Verlegezonen:


Von Fabian - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35481338

Ich habe hier extra mal die Variante „mit Arbeitsfläche“ gewählt - den mittleren, waagerechten Bereich gibt es nur, wenn dort Arbeitsflächen mit Steckdosen existieren. Denke dir diesen dann einfach weg.

Davon wurde aber auch mal abgewichen. Auf ein „Das hat der Elektriker falsch verlegt!“ wirst du dich nicht berufen können, es macht allenfalls nur den Unterschied zwischen „grob fahrlässig“ und „leicht fahrlässig“.
Ein Leitungssucher leistet bedingt brauchbare Dienste.
Die meisten zeigen öfters eine nicht vorhandene Leitung an (falsch positiv), manchmal werden tiefe Leitungen nicht angezeigt ( falsch negativ).

1 Like

Vielen Dank.
Diese Wand ist aus Beton…
Da sich der Zählerraum direkt darunter befindet, ist vermutlich auch der Bereich unter dem Sicherungskasten tabu.
Auf der Rückseite befinden sich zwar Leitungen, sind aber Aufputz verlegt.

Nur als Hinweis: meine Hauptleitung kam unten aus dem Sicherungskasten raus - und führte dann neben dem Sicherungskasten nach oben. Genau an der Stelle, an der ich gebohrt habe.

Also: viel Glück.

Drei Optionen:

  • Stegleitungen
  • „normale“, runde Leitungen in Leerrohren
  • besondere (teurere) Leitungen direkt im Beton.

Stegleitungen liegen im Putz, also kaum 5mm unter der Tapete.
Leerrohre hätten vor dem Gießen des Betons eingebaut werden müssen, bei Verwendung normaler Leitungen (Runde Leitungen vom Tyo NYM) sind diese Rohre aber Pflicht.
Ohne Leerrohre darf man nur Erdkabel in den Beton eingießen (und eine leicht exotische Sonderleitung, die kaum einer kennt). Jedenfalls sind das teurere Leitungstypen, die man eher nicht verwendet hat.

Die Wohnungszuleitung könnte ebenfalls als Stegleitung ausgeführt sein, passend zum Baujahr vielleicht als 4x6mm², auch 4x4mm² wurde schon gesehen.

Stegleitung ist schnell zu verlegen, zudem hat sie thermische Vorteile. Und sie hat den Vorteil, dass sie wegen der Oberflächennähe immer leicht vom Leitungssucher gefunden wird.
Elektromagnetisch ist sie eher mies, auch hat sie eine hohe Trefferquote beim Anbohren.
Dabei besteht zusätzlich die Gefahr des „symptomfreien Zerstörens“.
Man kann nämlich durchaus die wichtigste Ader treffen und zerstören, ohne es zu merken: Den Schutzleiter. Oft fräst man auch nur einen Leiter halb weg, dann schmort es irgendwann einmal oder man spürt beim Tapezieren, dass die ganze Wand (feucht vom Ablösen und vom Kleister) leicht kribbelt.

Das zusammen - verbunden mit oft vorzufindenden Verlegefehlern - hat den Ruf recht nachhaltig zerstört.

Dabei ist Stegleitung immer noch zulässig. Bei einer Anwendung ist sie sogar ohne Alternative: Dem Nachinstallieren einer Leitung unter einer Decke, die nur eine dünne Putzüberdeckung hat. Dort klebt man immer noch Stegleitung flach unter den Beton, nachdem man einen schmalen Schlitz vom Putz befreit hat.