Leitungsanästhesie (?)

Hallo,

hier mal eine Frage an die Experten…

Ich kenne von meinem Zahnarzt, dass er eine Betäubung „hinten im Kiefer“ setzt; also so wie ich das gehört habe, eine sogenannte „Leitungsanästhesie“ macht. Damit ist dann nicht nur die relevante, zu behandelnde Stelle taub, sondern eigentlich immer jeweils der halbe Ober- oder Unterkiefer (Jeweils eben rechts oder links, je nach dem, wo betäubt wurde). Mir scheint es so, dass diese Art der Betäubung recht wirkungsvoll ist. Schmerzhafte Behandlungen habe ich so jedenfalls noch nie erleben müssen.

Inzwischen habe ich aber festgestellt, als ich wegen eines Umzugs einmal zu einem anderen Zahnarzt mußte, daß dieser „direkt am Zahn“ eine Spritze setzt, deren Wirkung wesentlich geringer war. Ich musste ziemliche Schmerzen erdulden. Auch jetzt wieder bei einer Bekannten habe ich gehört, dass die letzten Behandlungen auch recht schmerzhaft waren und auch hier nur „am Zahn direkt“ betäubt wurde.

Woher kommt das? Ist das in irgendeiner Form „modern“, nicht mehr „zu stark“ zu betäuben? Wie sollte man sich als Patient am besten verhalten, wenn man weiß, dass man wesentlich schmerzfreier behandelt werden könnte? Warum verzichten Zahnärzte auf diese Art der Betäubung?

Vielen Dank und Grüße,
Ecki

Hallo,

Die gewählte Variante nennt sich „intraligamentäre Anästhesie“ und funktioniert so, dass man das Betäubungsmittel mit hohem Druck zwischen Zahn und Knochen drückt. Dadurch erreicht eine sehr kleine Menge von Betäubungsmittel direkt den Nerv an der Wurzelspitze und betäubt nur den zu behandelnden Zahn.
Die Methode erzeugt keine so tiefe Anästhesie wie eine Leitungsanästhesie und muss unter Umständen mehrmals wiederholt werden, um die gewünschte Betäubung zu erzielen.

Warum wird das gemacht ??
Ganz einfach: Bei der Leitungsanästhesie im Unterkiefer besteht das Risiko, den Nerven mit der Kanüle direkt zu treffen. Dadurch kann es vorkommen, dass der Nerv geschädigt wird und einige Wochen bis Monate braucht um sich wieder zu erholen. Das ist nicht so selten und hat jeder Zahnazt schon ein paar Mal erlebt.
Außerdem empfinden es viele Patienten als unangenehm, wenn sie nach der Behandlung oft mehrere Stunden mit tauber Lippe und Zunge nichts essen können.

Dazu kommt, dass vor einer Leitungsanästhesie prinzipiell über die Möglichkeit einer Nervschädigung aufzuklären wäre. Dies am besten schriftlich und vielleicht wenns geht noch mit 24h Bedenkzeit (weil eine Füllung ja kein Notfall ist).

Wenn Du lieber eine Leitungsanästhesie möchtest, sagst Du es das nächste mal einfach. Dein Zahnarzt kann die auch ohne Probleme machen.

Viele Grüße Christian