Hallo.
Auch wenn ich die neue Rechtschreibung an vielen Stellen für
krampfhaft oder unklar halte: Eine gemeinsame Rechtschreibung
ist sinnvoll.
Richtig, richtig. Das kann man in dieser Form auch für die alte Schreibung auslegen.
Für Schüler ist es nicht gut,
Achja, die Schüler. Die armen Schüler.
Wer hat denn bitte die anderen weit über 70 Millionen deutschsprachige Menschen gefragt, was sie davon halten?
Aus mehreren Lagern - vor allem aus dem linguistischen - gab es nachhaltige, offene Kritik. Beispielsweise sind viele Ableitungen, Lautveränderungen in Wörtern et cetera völlig falsch gebildet worden.
So heißt es neuerding „Bändel“ statt „Bendel“, weil „Bändel“ angeblich von „Band“ käme. Hanebüchender Unfug. Ein „Bendel“ ist etwas ganz anderes als ein „Band“.
Oder eine Idiotie wie die „Gämse“ (statt „Gemse“). Würde angeblich von „Gams“ kommen, obwohl die Bezeichnung „Gams“ für das Tier selbst (also nicht der „Gamsbock“) nur in einigen südlichen/bayrischen Dialekten vorhanden ist. Weiter geht es mit dem „Stängel“, der kein „Stengel“ mehr sein darf, weil ein „Stängel“ ja von „Stange“ (!!!) käme.
Aus „behende“ wird „behände“, kommt ja von „Hand“ (!!!), oder „überschwenglich“ darf jetzt nur noch „überschwänglich“ sein.
Et cetera, et cetera, et cetera, et cetera.
Absolut geistlos.
Weitere Gipfelpunkte des Unsinns sind dann Dinge wie die Abschaffung des „Du“ im Brief (neuerdings „du“), sowie die Änderungen beim ‚ß‘.
Also bitte.
Sehe ich doch gar nicht ein, daß ich - ohne gefragt worden zu sein - plötzlich anders schreiben soll, nur weil sich ein paar zusehends verdummte Kinder zu dämlich anstellen, eine halbwegs ordentliche Orthographie an den Tag zu legen, beziehungsweise sich eine unterqualifizierte „Expertengruppe“ mit der Reform profilieren möchte, inklusive damit verbundenen, lukrativen Arbeitsplätzen bei den großen Verlagshäusern.
Die zuständige Kommission gab sogar bei der Planung der neuen Regeln unverblümt zu (war auch im Fernsehen), daß viele, viele Dinge den häufigsten Fehlern heutiger Schüler angepaßt werden würden.
Gottverdammte Sauzucht - wo leben wir denn?
Niveauanpassung nach unten?
Mit mir nicht. Auch im Studium gibts in diesem Punkt kein Zurückweichen von der Linie - da könnte der Alte höchstpersönlich aus dem Himmel hinabsteigen.
Ich lasse mir doch nicht meine Texte zerkaspern, bloß weil einige Kinderleins nicht in der Lage sind, ihren Geist beim Schreiben zusammenzunehmen. Oder weil das Wort ‚lesen‘ ein Fremdwort ist.
Erich soll ruhig knüppelhart nach dem alten Regelwerk schreiben.
Rechtschreibung … eine Konvention zur allgemeinen
Verständlichkeit
Inzwischen eben mehr als blanke Konvention.
Für Schulen gilt: Die Neue Rechtschreibung ist Pflicht.
Außerhalb der Institution Schule dagegen ist es höchstens ein Soll, und von dem darf abgewichen werden. Selbst in der Bürokratie!
Wer logisch mitdenkt (und den Verlauf der Ereignisse noch im Kopf hat), sieht hier einen Zirkelschluß höchster Güte:
Die Reform wird sich nur halten können, wenn sie aus den Schulen heraus in die Gesellschaft getragen wird.
In die Schulen wurden die neuen Regeln aber per Zwang hineingedrückt; als Argument kam ein lapidares „die Kinder sollen lernen, wie später im Leben [Anm. also vom Rest der Gesellschaft] geschrieben werden wird“. Die Verlagshäuser ordneten sich ihrerseits jedoch nur unter, weil sie auf die Schulen verwiesen und dort die reformierte Schreibung vorherrschen würde.
Lieber eine ‚2‘ mit der alten Schreibung, statt einer ‚1‘ mit der neuen.
MfG