Lenkdrachen-Schnurstärke

Hallo,

ich hab einen ziemlich pflegeleichten kleinen Lenkdrachen, Spannweite 140 cm mit Spinnaker-Tuch. Da war eine Schnur bei mit „30 kp“ bei, und ich habe keine Ahnung, was das bedeutet.
Jedenfalls flog der prima, bis ich ihn auf Norderney am Strand geflogen habe, da drohte die Schnur zu reißen. War auch sehr windig und auf der Schnur stand drauf, sie ist nicht für Starkwind geeignet.

Daraufhin habe ich mir eine neue Schnur gekauft, die laut Verkäuferin für starken Wind geeignet ist, die ist merklich dicker als die andere und hat eine Angabe von „45 kg“, wie auch immer sich das jetzt berechnet.
Die alte Schnur wollte ich an der kritischen Stelle kürzen und weiterverwenden, aber dabei blieb sie an einem Klettverschluss hängen und ist jetzt ganz hin. Und ich bin aus dem Urlaub wieder zurück.

Meine Frage: Hier am Niederrhein bläst der Wind nicht halb so doll wie im Frühherbst an der Nordsee, klar. Ob es trotzdem sinnvoll ist, die dicke Schnur (30 Meter) dranzumachen und mal auszuprobieren, ob die es hier auch tut? Ich hab die noch gar nicht benutzt. Mein Drachen fliegt ab Windstäke 2, jedenfalls tat er das mit der alten Schnur. Oder sollte ich, wenn ich schon eine neue Schnur dranfrickeln muss, lieber gleich wieder eine leichtere kaufen?

Ich bin nicht so der große Lenkdrachenpilot, deswegen wüsste ich schon gerne, ob das an mir liegt oder an der dicken Schnur, wenn ich ihn hier jetzt nicht in die Luft kriege.

Also, kann mir jemand sagen, wie sich diese Schnurstärken berechnen, was kp heißt und mit einer wie schweren Leine man so einen kleinen Drachen bei wenig wind fliegen kann?

Dankeschön!
Sonja

Moin, Sonja,

Also, kann mir jemand sagen, wie sich diese Schnurstärken
berechnen

abhängig von der Fläche des Drachens und der Windstärke ergeben sich Zugkräfte, die bei weitem nicht so hoch sind wie die Belastbarkeit der Schnur. Riskant für die Schnur werden allerdings die Böen, die ja schlagartig am Drachen zerren. Berechnen kann man das wohl, ich glaube aber nicht, dass sich jemand die Mühe macht. Erfahrung ist die halbe Miete beim Drachensteigen.

was kp heißt

Das ist das Maß für die Reißfestigkeit: Deine dünne Schnur muss ein Gewicht von 30 kp halten können, bevor sie reißt.

und mit einer wie schweren Leine man
so einen kleinen Drachen bei wenig wind fliegen kann?

Das musst Du ausprobieren. Schöner fliegt sich so ein Ding, wenn die Schnur nicht zu schwer ist, ansonsten wird der Drachen träge.

Geh doch mal in einen Drachenladen, die sollte es auch - oder besser gerade - am Niederrhein geben. In Düsseldorf, Krefeld und Essen (ein wenig abseits, ich weiß) sind welche.

Gruß Ralf

Nachtrag zu Lenkdrachen-Schnurstärke
Moin, Sonja,

beim Lenkdrachen musst Du Dir keine Sorgen machen, weil niemals beide Leinen gleichzeitig reißen. Wenn eine reißt, dann taumelt das gute Stück zu Boden wie ein Ajornblatt im Herbst. Von daher würde ich immer empfehlen, die dünnere Schnur zu nehmen. Bei der DM im Synchronfliegen wird man das anders sehen :smile:

Beim Einleiner ist das natürlich anders. Meinen ersten Eigenbau, eine Regenbogenschlange, habe ich an einer Maurerschnur geflogen (durfte ja nichts kosten), die ist prompt gerissen und der Drachen war über alle Berge, Außenlandung in einem Bottroper Schrebergarten.

Gruß Ralf

1 Like

Moin (?) nach Bayern,

dankeschön, ich hab jetzt einfach mal die dicke Schnur drangemacht und warte auf Wind…wenns doof ist, dann hol ich mir doch noch eine dünne. Dass es in Krefeld und Düsseldorf Drachenläden gibt, wusste ich gar nicht, dabei fahre ich da jeden Tag durch…

Mir ist noch nie eine Schnur gerissen, wenn du sagst, wie ein Ahornblatt, dann heißt das, er fällt langsam und sachte? Ich hatte Angst, er saust einfach im Bogen runter, und das war mir doch ein bisschen riskant, als ich sah, dass die Schnur anfängt auszufransen…da buddelten so viele Kinder im Sand, die ich nicht aufspießen würde. Und es war schon sehr windig, ich konnte ohne Drachen schon kaum grade stehen…
Aber auf dem niederrheinischen Stoppelfeld passiert da wohl eher nix. Und bis nach Bottrop muss ich dann auch nicht fahren um ihn wiederzuholen, dafür ist dann ja die zweite Leine…stimmt auch wieder.

Meine eine Schnur hält also 45 kg, und die andere 30 kp. Kilopfund??? Heißt das trotzdem, dass die eine anderthalb mal so stark ist wie die andere? Naja, ich werd’s ja sehen und mal gucken, was passiert.

Schöne Grüße

Sonja

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin (?) nach Bayern,

ich bin international :smile:

Meine eine Schnur hält also 45 kg, und die andere 30 kp.
Kilopfund???

Kilopond, ein (veraltetes?) Maß für die Kraft. Für unsere Zwecke wohl gleichzusetzen mit dem Kilogramm (hoffentlich erwischt uns kein Physiker).

Heißt das trotzdem, dass die eine anderthalb mal
so stark ist wie die andere?

Genau.

Gruß Ralf

Hallo Ralf,

Meine eine Schnur hält also 45 kg, und die andere 30 kp.
Kilopfund???

Kilopond, ein (veraltetes?) Maß für die Kraft. Für unsere
Zwecke wohl gleichzusetzen mit dem Kilogramm (hoffentlich
erwischt uns kein Physiker).

Das kp war die Kraft die 1 kg Masse erzeugt.

Weil die Erdbeschleunigung einen Wert von 9.8… und noch was hat, mussten die Physiker da immer mit diesem krummen Wert umrechnen.
Weil die Herren faul sind, haben die das kp weggeworfen und das Newton für die Kraft „erfunden“.
Ein N entspricht der Kraft welche 102g bei Erdbeschleunigung erzeugen.

In der technischen Praxis rechnet man meist mit 10N = 1kp.

Wenn also am Kran 100kN angeschrieben steht, kannst du ein Gewicht von 10t dranhängen.

MfG Peter(TOO)